Der häufig als "Crash-Monat" berüchtigte Oktober hielt drei SAP-Vorstände nicht davon ab, Aktien des von ihnen geführten Softwareunternehmens zu kaufen. Dabei handelte es sich um Robert Enslin (Cloud Business Group), Michael Kleinemeier (Digital Business Services) und Stefan Ries (Human Resources). Als besonders mutig erwies sich Robert Enslin, der für über 80.000 Dollar SAP-Aktien gekauft hat, gefolgt von Michael Kleinemeier (59.900 Euro) und Stefan Ries (55.200 Euro). Besonders interessant: Seit dem Jahreswechsel traten SAP-Manager überwiegend als Verkäufer in Erscheinung. Von April bis September trennten sich diverse SAP-Insider von insgesamt 1.575 Aktien. Die im Oktober getätigten Käufe übertrafen mit 1.915 Titeln diesen Wert recht deutlich.

Aus charttechnischer Sicht gelang der SAP-Aktie bislang nicht, das vor vier Monaten erzielte Rekordhoch von 96,10 Euro zu übertreffen. Aktuell ergeben sich zwei Probleme. Erstens: Der Timingindikator Relative-Stärke-Index lieferte mit dem Unterschreiten der 70-Prozent-Marke in der vergangenen Woche ein klares Verkaufssignal. Zweitens: Die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro dürfte nicht leicht zu überwinden sein, zumal oberhalb von 95 Euro markante Widerstände angesiedelt sind. Der seit zwei Jahren eingeschlagene Aufwärtstrend ist derzeit aber nicht gefährdet, da dessen untere Begrenzung derzeit bei 85 Euro verläuft, während der DAX-Wert aktuell mit 95 Euro deutlich darüber notiert.

Auf Seite 2: Vorstandschef Platt in Kauflaune

Extrem zuversichtlich hinsichtlich der weiteren Geschäftsperspektiven von Zooplus scheint dessen Chef Cornelius Platt zu sein. Er kaufte nämlich Mitte Oktober an zwei Handelstagen ein großes Aktienpaket auf eigene Rechnung. Dieses umfasste insgesamt mehr als 12.000 Aktien und repräsentierte einen Transaktionswert von über 1,6 Millionen Euro. Schaut man allerdings etwas genauer hin, sollte man folgendes nicht außer Acht lassen: Im Mai haben Platt und seine Vorstandskollegin Andrea Skersies bei Kursen von mehr als 180 Euro kräftig verkauft - also bevor der Titel in der Spitze um ungefähr 35 Prozent einbrach. Mitte September reduzierte zudem das Management seine bisherigen Prognosen für das Vorsteuerergebnis (EBT) von 17 bis 22 Millionen Euro auf einen einstelligen Millionen-Betrag. Damit hatten die beiden Unternehmenslenker mit ihrem Timing offensichtlich ein ausgesprochen "gutes Näschen".

Aus charttechnischer Sicht ging es bei der Zooplus-Aktie in diesem Jahr sehr turbulent zu. Aufgrund von Übernahmespekulationen kletterte der SDAX-Wert innerhalb weniger Wochen von 135 auf 200 Euro. In der zweiten Maihälfte gab es dann beim RSI ein Verkaufssignal. Mitte Juli sorgte dann der Rutsch unter die 100-Tage-Linie für zusätzlichen Verkaufsdruck. Ende August kämpfte die Aktie dann wochenlang mit der 200-Tage-Linie - und verlor. Nun darf man gespannt sein, ob der Titel eine erfolgreiche Bodenbildung vollzogen hat oder, ob in den kommenden Wochen bzw. Monaten die beiden im Bereich von 120 und 130 Euro angesiedelten Unterstützungszonen getestet werden.

Auf Seite 3: Infineon-Boss verkauft im großen Stil

Am 12. Oktober trennte sich Reinhard Ploss, der Vorstandschef von Infineon, von 11.800 Aktien und wurde dadurch um über 250.000 Euro reicher. Der DAX-Wert notiert zwar nicht auf dem im Zuge der Internet-Blase im Jahr 2000 erreichten Rekordniveau von über 75 Euro, mit über 22 Euro markierte er aber immerhin den höchsten Stand seit 15 Jahren. Besonders interessant: 2017 gab es keinen einzigen Insiderkauf zu vermelden. Stattdessen haben sich diverse Unternehmensmanager im großen Stil von den Aktien des Halbleiterherstellers getrennt. Insgesamt beliefen sich die Verkäufe auf fast 97.000 Aktien - summa summarum kein sonderlich gutes Omen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.