Die SLM Solutions-Aktie führte am Vormittag die Gewinnerliste im TecDax an. Der Spezialist für 3D-Druck, ein Verfahren bei dem im Computer entworfene Produkte in speziellen Maschinen durch das schichtweise Auftragen von Material via Laser gefertigt werden, hat vor wenigen Tagen erstmals eine Wandelanleihe begeben. Bei Anlegern auf dem Parkett kam die erfolgreiche Platzierung der Schuldverschreibung die SLM knapp 59 Millionen Euro in die Kasse spült, gut an.

Für zusätzlichen Schub sorgt ein Auftrag aus Asien den der Lübecker Spezialmaschinenbauer jetzt gemeldet hat. Über einen Rahmenvertrag orderte ein Kunde aus Asien 70 Maschinen. Das Volumen der Großorder gibt SLM mit 31 bis 48 Millionen Euro an. Das Geld aus der in den Tagen zuvor begebenen Wandelanleihe will SLM in Forschungs- und Entwicklungsprojekte und in den Ausbau des Vertriebsnetzes investieren. In Asien, Europa und in den USA sollen weitere Vertriebsstandorte entstehen.

Ehrgeiziges Jahresziel



Mit zwei Großaufträgen aus China war zuletzt das Reich der Mitte auf der Prioritäten-Liste für Investitionen nach oben gerutscht. Mit dem Ausbau des Präsenz und des Vertriebs wollen die Asiaten bis spätestens 2022 500 Millionen Euro Umsatz und eine operative Rendite (Ebitda-Marge) von 20 Prozent erreichen. Im vergangen Jahre hatte SLM diese Ziele für das Jahr 2020 in Aussicht gestellt, dann wurde die Geschäftsentwicklung jedoch durch den gescheiterten Übernahmeversuch durch General Electric belastet. Zur Einordnung: für das laufende Geschäftsjahr stellt SLM 110 bis 120 Millionen Euro Umsatz in Aussicht. Das entspricht einem Plus von mindestens 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der operativen Rendite stellt SLM zehn bis 13 Prozent in Aussicht.

China bringt Zuversicht



Im Vorjahr waren es bescheidene 3,8 Prozent. Offensichtlich läuft das Geschäft im zweiten Halbjahr jedoch besonders gut. Für die ersten sechs Monate hatte SLM bei 5,9 Millionen Euro Nettoverlust eine operative Rendite von minus 15,5 Prozent gemeldet. Der Umsatz der Wachstumsfirm im ersten Halbjahr, von 29 Millionen Euro, ein Minus von knapp 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr blieb unter den Erwartungen. Im September war Finanzchef Uwe Bögershausen in einem Gespräch mit der Börsenzeitung jedoch zuversichtlich, dass man die Jahresziel erreiche werde. Eine Kunde aus China hatte 50 Single- und Multilasermaschinen bestellt. Mit der Branchenmesse Formext ist das laufende, vierte Quartal das umsatzstärkste des Jahres.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion: Wir stufen die Aktie von "Beobachten" auf Kaufen hoch. Es bleibt ein Titel für besonders risikobereite Anleger Maschinen und Anlagenbauer sind mit Lasertechnologie für sogenannte 3d-Verfahren weltweit führend. Das zeigt auch der Übernahmeversuch durch General Electric. Allerdings gehören zu neuen Technologien und Zukunftsmärkten auch Unsicherheit und erhebliche Risiken für Investoren. Ohne diese beiden Faktoren sind hohen Wertsteigerungen langfristig nicht möglich. Die Aktie eignet sich für Anleger, die auch größere Kurseinbrüche als Kaufgelegenheit sehen.

Ziel: 45 Euro

Stopp: 28,80