Wegen eines Nachfrageeinbruchs in Deutschland rutscht der Solartechnikkonzern SMA Solar tief in die Verlustzone. Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon kassierte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ziele und kündigte drastische Einsparungen und Stellenstreichungen an. "Wir unternehmen alles, dass wir zur Profitabilität zurückkehren, Anpassungen sind unvermeidbar", sagte er am Dienstag im Interview mit Reuters. Auf einen Zeitpunkt für die Ertragswende wollte sich Urbon nicht festlegen.

Allein in Deutschland fehlten dem Konzern wegen des Nachfrageinbruchs 100 bis 150 Millionen Euro an Umsatz. Der hiesige Markt habe sich 2014 nochmals halbiert, ein Aufwärtstrend sei nicht erkennbar. SMA arbeite daher unter Hochdruck, bis Mitte kommenden Jahres alle Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen. Erstmals nehme der Vorstand auch Einschnitte bei den Entwicklungskosten vor. Sie sollen um 40 Millionen auf 80 Millionen Euro pro Jahr gekappt werden. Zudem sollen "deutlich mehr" als die bislang angekündigten 600 Mitarbeiter entlassen werden. "Ein Großteil davon - 400 bis 500 - entfallen auf Deutschland", so Urbon. In den vergangenen beiden Jahren hatte SMA bereits der Solarkrise Tribut gezollt und die Zahl der Beschäftigten um über 600 auf nunmehr 5000 reduziert.

Allein die Geschäfte in den USA, Asien und Großbritannien, wo es allerdings wegen einer Fristverlängerung der Förderung bis 2016 zu Projektverschiebungen komme, ließen den Vorstand hoffen. "In Deutschland ist dagegen keine Besserung in Sicht", so Urbon. Nachdem sich der hiesige Markt bereits 2013 auf 3300 Megawatt (MW) installierte Leistung halbierte, wurden bis Ende Oktober diesen Jahres nur 1700 MW auf Dächern und Feldern installiert.

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AKTIE NACH PROGNOSESENKUNG AUF TALFAHRT

Urbon hatte zuvor erneut seine Ziele kassiert und mit der Aussicht auf noch höhere Verluste die Aktie auf Talfahrt geschickt. SMA erwartet 2014 nun einen Umsatz zwischen 775 und 790 Millionen Euro statt der zuletzt avisierten 850 bis 950 Millionen. Der Verlust werde zudem bis zu 115 Millionen Euro betragen, nach einem bislang erwarteten Fehlbetrag von bis zu 45 Millionen. Darin seien Rückstellungen für den geplanten Stellenabbau noch nicht enthalten.

Die Aktie brach am Dienstag um bis zu 20 Prozent ein. Seit März haben die im TecDax gehandelten Titel damit über 30 Prozent an Wert verloren.

Reuters