In jedem Jahr gab es positive Ergebnisse, in jedem Jahr wurde der S&P-500-Index geschlagen. Im Jahr 2016 verlor der Fonds jedoch bisher rund zwölf Prozent. Das liegt daran, dass Firmengründer Sahm Adrangi bei seinen Short-Positionen im Moment hinten liegt. Doch der ehrgeizige Investor will im zweiten Halbjahr kräftig aufholen. Eine Aufholjagd erwartet er sich auch von der Brenntag-Aktie.

Das Unternehmen aus Mülheim an der Ruhr ist der weltweit führende Distributor von Chemieprodukten. Der 142 Jahre alte Konzern hat eine wechselvolle Vergangenheit. Er gehörte eine Zeit lang zur Logistikfirma Stinnes und ging später an die Deutsche Bahn. Im Jahr 2004 kaufte die Beteiligungsfirma Bain Capital das Unternehmen und verkaufte es zwei Jahre später an den Investor BC Partners weiter. Verstetigt hat sich die Entwicklung mit dem Börsengang 2010. Brenntag nutzte die eingeworbenen Mittel und den hohen Cashflow, um extern zu wachsen. Über zahlreiche Firmenkäufe baute der Chemiespezialist die Produktpalette und die internationale Präsenz aus. Erlös und Gewinn stiegen kontinuierlich, der Aktienkurs folgte.

Ölgeschäft belastet - noch



Im vergangenen Jahr erhielten die Wachstumsambitionen einen Dämpfer. Einen Teil des Rohergebnisses, rund zehn Prozent, erzielt Brenntag mit der Ölindustrie. Der Einbruch bei der US-Exploration macht sich ebenso bemerkbar wie Abschreibungen in Venezuela. Die Folge: Der Umsatz und das Betriebsergebnis gingen im ersten Halbjahr zurück. Der Nettogewinn reduzierte sich um rund 15 Prozent.

Adrangi ist überzeugt, dass die Investoren das Unternehmen falsch einschätzen. Es sei viel resistenter gegen Krisen als die Branche. Selbst im Krisenjahr 2009 sank das Rohergebnis nur um zwei Prozent. Deshalb habe die Aktie einen Aufschlag verdient. Den kann sie sich aber nur erarbeiten, wenn die Erträge wieder steigen.

Genau damit rechnet Adrangi in den kommenden Quartalen. "Abseits von der Ölindustrie entwickeln sich die anderen Märkte wie Pharma, Nahrungsmittel und Kosmetik sehr gut", sagt der Investor. Weil die Vorjahresvorgaben im Energiebereich im zweiten Halbjahr niedriger seien, würden die Gewinne von Quartal zu Quartal zulegen. Die Firma könne zum Jahresende ein Betriebsergebnis von 900 Millionen Euro einfahren. "Selbst in einem Umfeld, in dem die Wirtschaft über längere Zeit nur langsam wächst, dürfte Brenntag Marktanteile gewinnen. Die Aktie verdient deshalb einen Multiplikator von 18 bis 20 auf den freien Cashflow." In diesem Fall wären die Anteilscheine 65 bis 70 Euro wert - gegenüber dem aktuellen Kurs ein Potenzial von 32 bis 42 Prozent.