Mit einem Emissionsvolumen von 1,16 Milliarden Euro ist der Scout24-Börsengang zwar kleiner als im optimistischsten Szenario, aber immer noch einer der bislang größten in diesem Jahr in Deutschland. Denn Dickschiffe wie die Bayer-Kunststoffsparte Covestro und der Autozulieferer Schaeffler tun sich bei den derzeitigen Sorgen um die Konjunktur schwer, Investoren anzulocken. Scout24-Chef Greg Ellis stimmte nicht in das Klagelied ein. Er läutete die Börsenglocke auf dem Parkett in guter Stimmung: "Der jetzige Zeitpunkt war genau richtig", sagte er. "Wir haben von den Anlegern ein sehr positives Echo bekommen." Scout24 sei ein stabiles Unternehmen und reif für die Börse.

Die Firma betreibt die Online-Portale ImmobilienScout24 und AutoScout24. Anders als bei den großen Industrieunternehmen ist das Geschäft nicht besonders schwankungsanfällig. Das half im aktuellen Marktumfeld, in dem die Ausschläge nach oben und unten groß sind und andere Börsenkandidaten zittern müssen. Für Scout24 war es bereits der zweite Anlauf. Nun platzierte das Unternehmen insgesamt 38,64 Millionen Aktien in der Mitte der Preisspanne, die auf 29,50 bis 31 Euro eingeengt wurde.

Dem Unternehmen selbst fließen aus dem Gesamterlös aber nur knapp 230 Millionen Euro zu, die zum Abbau der fast eine Milliarde Euro schweren Schuldenlast verwendet werden sollen. Auf eine Dividende müssen die Anleger deshalb trotz gut laufender Geschäfte noch warten. Das meiste Geld streichen die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone sowie die Deutsche Telekom ein. Sie brachten insgesamt 26 Millionen Aktien an den Mann. Hinzu kommt eine Platzierungsreserve. Der Streubesitz liegt jetzt bei über 30 Prozent, insgesamt wird Scout24 mit gut drei Milliarden Euro bewertet. An den Aktienmarkt begleitet wurde die Firma von den Banken Credit Suisse und Goldman Sachs.

Reuters