Eine schöne Performance: 38,1 Prozent Plus brachte die Aktie von Sekt Wachenheim seit der Besprechung als Value-Wert an dieser Stelle im vergangenen Juni. Auslöser für die Steigerungen waren vor allem die Zahlen zum ersten Quartal des noch bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahres. Der Sekt- und Schaumweinhersteller verbuchte in dem Zeitraum zwar einen Rückgang bei der Zahl der verkauften Flaschen um 2,9 Prozent. Doch infolge von Preiserhöhungen kletterte der Umsatz in den drei Monaten um 11,7 Prozent auf 74,1 Millionen Euro. Das ist ja schon längere Zeit erklärtes Ziel der Rheinländer: eine steigende Gewinnspanne. Weniger Produktion, mehr Umsatz - das brachte in dem Quartal dann tatsächlich einen Anstieg der operativen Marge um 11,3 Prozent. Da sich zusätzlich das Finanzergebnis verbesserte, gab es beim Gewinn die Verdopplung auf 0,41 Euro je Aktie.

Die Zahlen zum Halbjahr per Ende Dezember sahen ähnlich aus. Zwar fiel die Zahl der von Sekt Wachenheim abgesetzten Flaschen in den sechs Monaten um 7,0 Prozent auf 123,3 Millionen Stück, doch Preiserhöhungen brachten dem Konzern aus Trier unter dem Strich ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 184,1 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie kletterte im Halbjahr von 1,12 auf 1,29 Euro.

Kurs weit unter Buchwert

Trotz der Kurssteigerungen der vergangenen Monate bleibt Sekt Wachenheim für Börsianer aus zwei Gründen interessant. Firmenchef Wilhelm Seiler kündigte zwar wegen des erfolgreichen Jahresstarts ohnehin ein moderates Gewinnplus an - wir rechnen mit einem Anstieg im Gesamtjahr von 1,21 auf 1,40 Euro je Aktie. Doch da stecken noch Überraschungschancen drin. Denn wegen der flauen Konjunktur beklagt Sekt Wachenheim im Halbjahr in Ostmitteleuropa, insbesondere in Polen, fallende Umsätze.

Nun aber erhöhen Ökonomen ihre Konjunkturprognosen für Länder wie Polen oder Tschechien derzeit. Polen etwa soll schon Mitte 2014 seine langfristige durchschnittliche Wachstumsrate von 3,5 Prozent wieder erreichen und nicht erst 2015, wie noch vor einigen Monaten von Volkswirten erwartet. Kommt es in der Region aber zur schnelleren und stärkeren Konjunkturerholung, dürfte Sekt Wachenheim mit unerwartet guten Verkaufszahlen spätestens im neuen Geschäftsjahr 2014/15 aufwarten.

Und dann ist da noch die Bilanz des Unternehmens. Bei einer starken Eigenkapitalquote von 45,0 Prozent liegt der Buchwert mit 16,35 Euro je Aktie weit über dem aktuellen Kurs. Angesichts eines geschätzten Achter- KGVs erscheint der Abschlag von 25 Prozent vom Eigenkapital für maßlos übertrieben. Da steckt noch Power in der Flasche.