Konkrete Ergebnisse des Gesprächs gab es keine, wie Zypries danach sagte. Beide Seiten wollen aber im Gespräch bleiben und erneut zusammentreffen. Kugel deutete an, es könnte noch Änderungen an den Abbauzahlen geben.

Vor dem Treffen der Siemens-Vertreter mit der Politik im Bundeswirtschaftsministerium protestierten nach Angaben der IG Metall davor rund 200 Siemens-Beschäftigte gegen die geplanten Einschnitte. Klaus Abel, Der Erste Bevollmächtigte der Berliner IG Metall, zeigte sich zufrieden, dass nun auch die Politik mitrede. Allein das sei schon ein Erfolg, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich erwarte, dass es noch Änderungen an den Konzernplänen gibt", ergänzte er. Signale dafür gebe es etliche, nicht zuletzt die Bereitschaft des Konzerns, "in ergebnisoffene" Gespräche mit den Arbeitnehmern einzutreten. "Wir sind aber auch in der Lage, wenn es nicht so kommt, die Proteste noch zu verstärken", drohte er. Die Siemens-Beschäftigten seien im Grundsatz "arbeitskampffähig". Siemens hatte seine Umbau-Pläne mit der infolge der Energiewende drastisch gesunkene Kraftwerks-Nachfrage begründet.

ZYPRIES: BUND UND LÄNDER KÖNNTEN HELFEN

Bundesministerin Zypries nannte die erste Gesprächsrunde von Unternehmen und Politik in Berlin sehr gut. "Wir sind uns einig geworden, dass wir ein weiteres Treffen anstreben", sagte sie. Sobald es "konsolidierte Ergebnisse zwischen Vorstand und Betriebsrat" gebe, wolle man wieder zusammenkommen. Dann wolle man ausloten, inwiefern Bund und Bundesländern bei dem Umbau helfen können. Geholfen werden könnte beispielsweise bei der Weiterqualifizierung betroffener Mitarbeiter. Wie viele Jobs am Ende bei Siemens verloren gehen werde, wisse sie noch nicht, sagte die Ministerin.

Siemens-Arbeitsdirektorin Kugel deutete an, dass es an den genannten Zahlen noch Änderungen geben könne. Bei den bisher angekündigten Zahlen handle es sich um "Planungsstände", sagte sie. Diese würden nun mit den Vertretern der Arbeitnehmer diskutiert. "Und danach werden wir erst wissen, wie viele Mitarbeiter betrifft das denn", ergänzte sie.

Der Münchner Konzern will weltweit rund 6900 Stellen im Geschäft mit Turbinen, Generatoren und Elektromotoren streichen, davon die Hälfte in Deutschland, knapp 900 allein in Berlin. Die Werke in Görlitz und Leipzig sollen geschlossen werden, für den Standort in Erfurt wird ein Käufer gesucht. Die IG Metall wehrt sich gegen betriebsbedingte Kündigungen.

rtr