Dank einer verbesserten Leistungsfähigkeit erobern Roboter immer mehr Lebensbereiche, in denen sie einsatzfähig sind. Zusammen mit den Vorteilen Effizienz und Zuverlässigkeit führt das zu einer regen Nachfrage nach Robotern und automatisierten Lösungen. Das ist ein Trend, der längst in Gang gekommen ist und der in den kommenden Jahren weiter anhalten dürfte.

Einerseits kann der Einsatz dieser Technologien das Leben erleichtern, andererseits werden dadurch aber auch viele Arbeitsplätze vernichtet werden. Darüber kann man jammern oder vorbeugend agieren, indem man versucht, durch eine bessere Ausbildung den Robotern Paroli zu bieten. Ein anderer kluger Schachzug dürfte es zumindest längerfristig gesehen sein, auch in den Sektor zu investieren. Denn so lässt sich dann zumindest vom Aufstieg der Roboter und der Automatisierung über Kursgewinne bei den Aktien jener Unternehmen profitieren, die stark sind in diesem Bereich.

Die Wachstumsaussichten des Sektors sind jedenfalls gut. Die International Federation of Robotics sieht beispielsweise den Absatz von Industrierobotern in diesem Jahr auf 200.000 Einheiten steigen, nachdem bereits im Vorjahr mit plus zwölf Prozent auf 179.000 Einheiten ein neuer Absatzrekord aufgestellt wurde. Dieser Branchenorganisation zufolge sollen außerdem zwischen 2013 und 2016 auch noch 95.000 Dienstleistungs-Roboter im Wert von 17,1 Milliarden Dollar verkauft werden. Hohe Wachstumsraten versprechen zudem auch noch Gesundheits-Roboter.

Für anhaltendes Wachstum spricht auch die noch niedrige Ausgangsbasis in den Schwellenländern. So werden in China erst 20 Roboter pro 10.000 Mitarbeiter in der Automatisierungsindustrie eingesetzt. Das liegt noch immer deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 58. Weil auch in China und in anderen Schwellenländern die Löhne steigen, nimmt der Druck zu, diesen Anteil zu erhöhen und über diese Schiene die Produktivität zu verbessern. Wachstum als Basis für Kursgewinne am Aktienmarkt scheint somit vorprogrammiert und nachfolgend stellen wir neben einem Branchen-Zertifikat auch vier Aktien vor, mit dem sich an diesem Trend verdienen lassen sollte. Ein Titel kommt dabei aus Japan, einer aus den USA und zwei aus Deutschland.

Roboter-Investment Nummer eins: Solactive Robotics and Drones Total Return Index (WKN: UBS0RD, 106,19 Euro)

Nicht alle Anleger werden ihr Glück im Roboter-Bereich mit einer Wette auf einer Einzelaktie versuchen wollen. Denn da besteht die Gefahr, trotz einer boomenden Branche auf das falsche Pferd zu setzen. Dieses Klumpen-Risiko kann mit einem Investment in ein Zertifikat verringert werden, das sich aus mehreren Aktien von Unternehmen zusammensetzt, die in dem Sektor aktiv sind. So ein Produkt ist das von der UBS emittierte, nicht-währungsgesicherte Open-End Zertifikat auf den Solactive Robotics and Drones Total Return Index (Spread: 2,94 Prozent).

Nach der Auflage im Januar tat sich der Index zwar lange schwer und tendierte nur seitwärts, doch zuletzt ist der Vorstoß in die Pluszone gelungen und das könnte das Signal für eine künftige stärkere Kursdynamik sein. Nicht ganz so glücklich ist es allerdings, dass dieser Index auch Titel enthält, die im Bereich Drohnen aktiv sind. Außerdem sind in dem Index nur neun Einzelwerte enthalten, was etwas wenig ist. Zumal die vier größten Indexvertreter Kuka, Cognex, Intuitive Surgical und Fanuc zusammen schon auf einen Anteil von gut 74 Prozent kommen.

Roboter-Investment Nummer zwei: Mitsubishi Electric Corp. (WKN: 856532, 9,838 Euro)

Der erste Einzelwert, den wir in diesem Beitrag etwas näher vorstellen, ist Mitsubishi Electric Corp. Vorab sei zu den Japanern darauf hingewiesen, dass dieser Konzern auch in anderen Bereichen tätig und somit kein reinrassiger Vertreter aus dem Bereich Roboter/Automatisierung ist. Doch die Automatisierungstechnik ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens und hauseigene Produkte findet in nahezu allen Bereichen der Fertigungsautomatisierung und in der Prozessindustrie Anwendung. Zu den Kunden zählen dabei Unternehmen der Automobil- und Automobilzuliefererindustrie, der Verpackungs-, Lebensmittel-, Textil-, IT- und Halbleiterindustrie sowie der Gebäudetechnik.

Angeboten wird der Industrie dabei unter dem Namen e-F@ctory dabei ein integriertes Konzept zur effizienten Automatisierung des gesamten Produktionsprozesses. Im Mittelpunkt steht die durchgängige Kommunikation zwischen den Systemen der Produktions- und der Managementebene, wobei Mitsubishi Electric verschiedene MES-Lösungen für einen durchgängigen Datenfluss anbietet, die zu jedem Zeitpunkt der Produktion aussagekräftige Daten liefern.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 war die Gesellschaft erfolgreich unterwegs. Der konsolidierte Nettoumsatz stieg um neun Prozent auf 910,6 Milliarden Yen und der Nettogewinn kam sogar um 69 Prozent auf 43 Prozent voran. Für das gesamte Geschäftsjahr wird mit 14 Prozent ein etwas bescheideneres Plus beim Nettogewinn angestrebt. Im Falle einer Zielerreichung wäre das aber gleichbedeutend mit einem neuen Rekordergebnis.

Der Aktienkurs bewegt sich seit Ende 2012 in einem Aufwärtstrend. Aktuell knabbert die Notiz an einem neuen Mehrjahreshoch. Wird dieses nachhaltig markiert, wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal. Fundamental gestützt würde dies, wenn sich abzeichnet, dass sich die Vorgabe tatsächlich erreichen lässt, bis 2020 die operative Gewinnspanne von zuletzt 6,2 Prozent auf mindestens 8,0 Prozent zu erhöhen. Vorteilhaft zu interpretieren ist der mit 75 Prozent hohe Umsatzanteil in der Region Asien-Pazifik, denn dort dürfte in den kommenden Jahren mit das größte Wachstum weltweit erzielt werden. Die Bewertung selbst ist mit einem geschätzten KGV von rund 16 zwar kein absolutes Schnäppchen, aber auch nicht völlig überzogen.

Roboter-Investment Nummer drei: Rockwell Automation Corp. (WKN: 903978, 89,095 Euro)

Regional anders aufgestellt ist mit Rockwell Automation der zweite Vertreter aus der Branche, den wir besprechen. Hier stammen 74 Prozent der Umsätze aus Nordamerika und aus Europa. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Zumindest dann nicht, wenn die in den Industrieländern oft bereits etwas veralteten Produktlinien ersetzt werden.

Einer der Pluspunkt von Rockwell Automation ist ansonsten, dass es sich bei dem weltweit größten Unternehmen mit Schwerpunkt auf industriellen Automatisierungs- und Informatiklösungen um ein reinrassig auf dieses Segment fokussierte Gesellschaft handelt. Außerdem scheint der US-Konzern, der rund 22.000 Mitarbeiter beschäftigt und Kunden in mehr als 80 Ländern hat, mit am besten gerüstet scheint, um von den Investitionen in die Automatisierung in der nordamerikanischen Öl- und Gasindustrie zu profitieren.

Zuletzt ist es allerdings geschäftlich nicht absolut rund gelaufen. Im abgelaufenen Quartal sank der Nettogewinn um zwei Prozent auf 199,7 Millionen Dollar. Umgerechnet je Aktie waren das unter Ausklammerung außergewöhnlicher Faktoren 1,49 Dollar, Analysten hatten im Schnitt aber mit 1,56 Dollar gerechnet. Die Verantwortlichen senkten/verengten daraufhin ihre Prognosespanne für das Jahresergebnis von 6,00 bis 6,35 Dollar auf 6,10 bis 6,25 Dollar und beim organischen Umsatzwachstum von plus vier bis sechs Prozent auf plus drei bis sechs Prozent.

Beim Aktienkurs hat dies dazu beigetragen, den Titel in diesem Jahr in einem Seitwärtstrend gefangen zu halten. Das hat sicherlich aber auch mit normalem Konsolidierungsbedarf zu tun, nachdem der Wert in den Jahren zuvor stark gestiegen ist. Außerdem ist dadurch die Bewertung mit einem geschätzten KGV von 18,8 noch immer relativ hoch. Aber immerhin rechnen Analysten für die nächsten fünf Jahre im Schnitt mit einem Zuwachs beim Ergebnis je Aktie von 11,46 Prozent. Die Analysten der Société Générale halten bei der aktuell bei 115,49 Dollar gehandelten Aktie einen Anstieg bis auf 138 Dollar für möglich. Bei Zielerreichung wäre das ein Plus von fast 20 Prozent.

Roboter-Investment Nummer vier: Kuka AG (WKN: 620440, 47,25 Euro)

Anders als Rockwell ist es Kuka 2014 schon gelungen, einen etwas mehr als ein Jahr andauernden Seitwärtstrend nach oben hin zu verlassen. Danach wurden etliche Kursrekorde markiert, was selbstredend zu einem intakten Aufwärtstrend und damit einem vorteilhaften Chartbild führt.

Auf die Sprünge geholfen hat der Notiz dabei auch ein wieder anziehendes Geschäftsumfeld. Im zweiten Quartal blieb wegen einer Einmalbelastung netto beim Gewinn zwar weniger hängen, doch mit Blick auf das Jahresergebnis zeigte sich der Vorstand des deutschen Roboter- und Anlagenbauers optimistischer als noch zuletzt. Konkret wird nun mit einem Umsatz von 2,0 Milliarden Euro gerechnet und damit einem Wert, der sich am oberen Ende der bisherigen Prognosespanne von 1,90 bis 2,00 Milliarden Euro bewegt. Zudem wird die Marge beim Gewinn vor Steuern und Zinsen zwischen 6,5 und 6,8 Prozent gesehen und nicht mehr wie bisher kommuniziert bei 6,0 Prozent.

Lob erhielt der MDAX-Vertreter zuletzt auch von der Ratingagentur Moody's, die ihr Corporate Family Rating auf Ba2 von Ba3 angehoben hat. Zur Begründung wurde auf eine sehr gesunde Kapitalstruktur verwiesen sowie auf ein solides Liquiditätsprofil.

Nachteilig ist bei Kuka allerdings die Bewertung, denn das KGV bewegt sich selbst für 2015 noch bei anspruchsvollen gut 19. Börse Online rät deshalb bei der zuvor lange zum Kauf empfohlenen Aktie nicht mehr zum Neueinstieg, aber dazu, Bestände langfristig zu halten. Dafür sprechen auch Gerüchte, wonach Kuka den Bereich Systems, der automatisierte Produktionsanlagen herstellt, an den Schweizer Logistiker Swisslog verkaufen könnte, wobei sich das wiederum daran entzündet, dass Kuka und Swisslog gleich zwei gemeinsame Großaktionäre haben, die mit ihren Investments etwas im Schilde zu führen scheinen.

Roboter-Investment Nummer fünf: Siemens AG (WKN: 723610, 97,38 Euro)

Im Gegensatz zu Kuka ist das DAX-Mitglied Siemens noch weit entfernt von neuen Kursrekorden. Das noch immer gültige Hoch stammt aus dem Jahr 2000 und wurde bei 123,76 Euro aufgestellt. Schon lange hat der Titel bereits große Probleme damit, die Hürde von 100 Euro nachhaltig zu überwinden.

Die Analysten der Credit Suisse glauben aber daran, dass der Sprung nach oben dem deutschen Technologiekonzern schon bald gelingen kann. Als Kursziel visieren sie jedenfalls 115 Euro an, weil man die ergriffenen Umstrukturierungsmaßnahmen des Konzerns als viel versprechend einstuft und auch die Bilanz überzeuge.

Siemens ist zwar breit aufgestellt, hat aber ein bedeutsames Automatisierungsgeschäft, das mit 17 Milliarden Euro rund 22 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert. In diesem Bereich sieht die Société Générale das Münchener Unternehmen zudem mit am besten aufgestellt, um vom Branchenwachstum in China zu profitieren. Auch deshalb veranschlagen übrigens auch die dortigen Analysten das Kursziel auf 115 Euro.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 214/15 ist es gelungen, das Ergebnis je Aktie um 20 Prozent auf 4,65 Euro zu verbessern. Die Restrukturierung scheint somit Früchte zu tragen und erhoffte weitere Erfolge in dieser Hinsicht sind ein wichtiger Grund, warum Börse Online bei der Siemens-Aktie zum Kauf rät. Außerdem ist der Titel auf Basis der für 2015 laut Börse Online Datenbank erwarteten Gewinne mit einem vertretbaren KGV von 13,2 ausgestattet. Charttechnisch würde die positive Einstufung aber erst dann unterstützt, wenn es gelingt, das im Januar bei 101,35 Euro aufgestellte Jahreshoch zu überwinden.