Bei Deutschlands größtem Autovermieter Sixt klingeln die Kassen. Im ersten Halbjahr stieg der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um unerwartet hohe 28 Prozent auf knapp 73 Millionen Euro, wie das Unternehmen im Münchner Vorort Pullach am Donnerstag mitteilte. Sixt profitierte dabei von den schwierigen Verhältnissen in der Türkei, in Ägypten und Tunesien. Der Autovermieter hatte darauf gesetzt, dass viele Touristen deshalb lieber nach Spanien, Frankreich und Italien reisten - was sich erfüllte. Auch in den USA liefen die Geschäfte gut, so dass die Auslandsumsätze in der Autovermietung um mehr als 12 Prozent auf 453 Millionen Euro stiegen.

Sixt hat zwei Geschäftsbereiche: Autovermietung und Leasing. Insgesamt legte der Umsatz um 5,7 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu. Der deutsche Markt spielt in der Autovermietung inzwischen nur noch die zweite Geige: Mehr als die Hälfte der Erlöse wurden im Ausland erwirtschaftet. Sixt hatte bereits im Juli die Prognose für das laufende Jahr erhöht.

Das Unternehmen erwartet im laufenden Jahr ein Ergebnis vor Steuern deutlich über den Vorjahreswert von 218,3 Millionen Euro und ein solides Umsatzwachstum. Mit einer Umsatzrendite von nahezu 10 Prozent sei Sixt der wohl profitabelste international agierende Automobilvermieter der Welt, sagte Vorstandschef Erich Sixt.

Sixt befeuerte Spekulationen über eine sich anbahnende große Änderung auf dem deutschen Car-Sharing-Markt: Seit Monaten gibt es bislang unbestätigte Berichte, dass BMW und Daimler ihre jeweiligen Angebote Drive Now und Car2Go zusammenlegen könnten. An Drive Now ist Sixt zur Hälfte beteiligt. Vor einem halben Jahr hatte der Firmenpatriarch noch erklärt, von einem solchen Deal nichts zu wissen. Dieses Mal sagte er lediglich: "kein Kommentar". Und ergänzte: "Dass das so lange dauert, ist nicht unser Verschulden."

LOB VON ANALYSTEN



Das erste Halbjahr habe ein solides Umsatz- und Ergebniswachstum ohne große Überraschung gezeigt, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider in einer Kurzstudie. Das dürfte auch so bleiben. Daher bekräftigte Heider seine Kaufempfehlung.

Analyst Christian Weiz von Baader Helvea empfiehlt dagegen, die Sixt-Aktie nur zu halten. Sie seien schon fair bewertet und die meisten guten Nachrichten seien berücksichtigt. Daher sei vorerst nicht mit einem weiteren Kursanstieg zu rechnen.

dpa-AFX/rtr