Bis Ende Oktober 2019 steht Mario Draghi noch an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB). Ihm würde also genügend Zeit für die Versöhnung mit dem deutschen Sparer bleiben. Doch der Italiener macht keinerlei Anstalten, das Thema Zinsen wieder aufs Tapet zu bringen. Im Gegenteil: Bei der jüngsten Sitzung hielt der EZB-Rat an seiner ultraexpansiven Geldpolitik fest und beließ den Leitsatz bei null Prozent. Möglicherweise lockert Draghi die Zügel in den kommenden Monaten sogar noch einmal. Spätestens dann müssten die Deutschen wohl mit negativen Zinsen auf ihrem liebsten Produkt, dem Sparbuch, rechnen.

Steigendes Renditebewusstsein



Die Zahl derer, die die Flaute nicht mehr tatenlos hinnehmen, steigt. Am Ende des ersten Quartals belief sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf stattliche 5,3 Billionen Euro. Zwar wurden davon knapp 40 Prozent in bar respektive liquiden Sichteinlagen gehalten, doch stellt die Bundesbank in ihrer aktuellen Finanzierungsrechnung "merkliche Investitionen in Aktien und sonstige Anteilsrechte" fest. Von Januar bis März steckten Privatpersonen gut zehn Milliarden Euro in diese Anlageform.

Gefragt waren auch Investmentfonds mit einer Neugeldsumme von 5,4 Milliarden Euro. In einer Pressemitteilung bringt die Bundesbank die jüngste Entwicklung auf den Punkt: "Das gesteigerte Kapitalmarktengagement deutet auf eine Zunahme des Renditebewusstseins seitens der privaten Haushalte hin." Schon allein wegen des notorischen Zinstiefs dürfte es dabei bleiben.

Natürlich müssen Sparer Risiken in Kauf nehmen, um in der langfristigen Vermögensbildung von den Chancen der Kapitalmärkte profitieren zu können. Doch diese Gefahren lassen sich durch den Einsatz von Investmentfonds ohne viel Aufwand abfedern. Diese Anlageform hat eine lange Tradition: Bereits im Jahr 1744 legte der holländische Börsenhändler Adrian van Ketwich den ersten Fonds auf. In annähernd 300 Jahren entstand aus dieser Idee ein riesiger Markt. Laut Zahlen des Branchenverbands BVI waren Ende 2015 in Deutschland allein in für den Vertrieb an Privatanleger bestimmten Publikumsfonds 883 Milliarden Euro allokiert.

Spezieller rechtlicher Status



"Investmentfonds bieten wie kein anderes Produkt die Möglichkeit, verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien zu mischen und damit das Risiko zu streuen", erklärt Frank Bock, ein Sprecher des BVI, den Erfolg. Er verweist zudem auf den Insolvenzschutz. Rechtlich handelt es sich bei einem Fonds um Sondervermögen. Dadurch ist das Geld der Anleger selbst dann gesetzlich geschützt, wenn die Fondsgesellschaft oder die Depotbank in Schieflage gerät.

Hinter der überwiegenden Mehrheit des deutschen Fondsmarkts stecken aktiv verwaltete Portfolios. Hier suchen die verantwortlichen Manager nach den aussichtsreichsten Investments an den Aktien-, Renten-, Immobilien- oder Geldmärkten. Ihre Stärken spielen die Profis häufig vor allem in turbulenten Börsenphasen aus, wenn es mit den Kursen auf breiter Front nach unten geht. Allerdings scheitern nicht wenige Fondsmanager daran, bei steigenden Notierungen mit ihrer Benchmark Schritt zu halten.

Nicht zuletzt deswegen gewann in den vergangenen Jahren der Exchange Traded Fund (ETF) zusehends an Bedeutung. Hierbei handelt es sich um einen passiven, börsengehandelten Investmentfonds, der versucht, einen Index möglichst genau abzubilden. Die Anbieter ziehen hierzu zwei verschiedene Verfahren heran: die physische sowie die Swap-basierte Replikation (siehe Glossar). Mittlerweile ist der ETF-Anteil an der Kapitalsumme der Publikumsfonds auf mehr als ein Zehntel gestiegen. Punkten können die börsengehandelten Indexfonds auch mit vergleichsweise niedrigen Verwaltungsgebühren, im Fachjargon Total Expense Ratio (TER). Zudem fallen prinzipiell keine Ausgabeaufschläge an.

Es überrascht kaum, dass der ETF-Boom die Anbieter aktiver Produkte nicht kaltlässt. Die Ratingagentur Morningstar stellt in einer aktuellen Untersuchung fest, dass die Fondskosten europaweit zurückgehen. Kapitalgewichtet nahmen die laufenden Gebühren auf dem Kontinent in den vergangenen drei Jahren um neun Basispunkte auf 1,0 Prozent ab. Morningstar-Analyst Nikolaj Mikkelsen führt den Rückgang auf zwei wesentliche Faktoren zurück: Einerseits nimmt die Verbreitung von Fondstranchen zu, die keine Vertriebsgebühren enthalten. "Zugleich streben immer mehr Anleger nach günstigen Fonds", ergänzt der Experte.

Bedauerlicherweise fallen die durchschnittlichen Gebühren in Deutschland mit 1,25 Prozent relativ hoch aus. In den vergangenen drei Jahren nahm der Obolus gegen den europäischen Trend sogar leicht zu. Mikkelsen führt dies auf das steigende Interesse an relativ teuren Mischfonds zurück. Nichtsdestotrotz eignen sich die über mehrere Anlageklassen gestreuten Produkte vor allem für eine langfristige Vermögensbildung. Allerdings gilt es hier in besonderem Maße, nach Fonds Ausschau zu halten, bei denen das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.



Sparen nach Plan



Sowohl in puncto Kosten als auch hinsichtlich der Renditeoptimierung sind Sparpläne sinnvoll. Selbst für Anleger, die nur relativ kleine Beträge zur Seite legen können, lässt sich auf diese Weise ein langfristiger Vermögensaufbau realisieren. Das Prinzip ist einfach: Monat für Monat wird eine bestimmte Geldsumme in einen oder mehrere Fonds investiert.

Insofern spielt die Suche nach dem optimalen Einstiegszeitpunkt keine große Rolle. Vielmehr profitiert der Sparer vom sogenannten Cost-Average-Effekt: Sind die Kurse niedrig, kommen relativ viele neue Fondsanteile dazu. Dagegen können in Phasen hoher Notierungen für dieselbe Summe vergleichsweise wenige Anteile gekauft werden. Der Anleger verhält sich also antizyklisch und zahlt für seine Bestände einen Durchschnittspreis. Untersuchungen zeigen, dass diese Vorgehensweise langfristig betrachtet deutliche Vorteile gegenüber einer Einmalanlage haben kann.

Überzeugende Resultate



Aktuelle Zahlen des BVI unterstreichen diese These. Der Verband hat die Resultate von Sparplänen mit einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro per 30. Juni errechnet. Unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten steht für deutsche Aktienfonds über einen Zeitraum von 25 Jahren im Schnitt eine Rendite von 5,7 Prozent pro Jahr zu Buche. Wurde der Plan zehn Jahre länger bespart, steigt der durchschnittliche jährliche Erfolg auf 7,1 Prozent.

"Insbesondere Aktienfonds bieten über längere Zeiträume attraktive Renditechancen und sind deshalb ein guter Baustein für das Altersvorsorge-Sparen", stellt BVI-Sprecher Bock fest. Auch die Bilanz der Mischfonds kann sich sehen lassen. Sie warfen über ein Vierteljahrhundert im Schnitt 4,5 Prozent pro Jahr ab. Für den 35 Jahre umfassenden Zeitraum liegt die Rendite bei 6,3 Prozent pro Jahr. Natürlich müssen Anleger einen langen Atem mitbringen - Schwächephasen an den Kapitalmärkten sollten sie nicht von ihrem Plan abbringen.

Aufs Gleis setzen lässt sich diese Sparform heutzutage ohne viel Aufwand. Die Kunden von Direktbanken und Onlinebrokern können mit ein paar Klicks und bereits ab einer Summe von 25 Euro im Monat ihren langfristigen Vermögensaufbau starten. Dabei stoßen sie auf eine immense Produktauswahl und sind zudem hinsichtlich der Einzahlungsintervalle sehr flexibel - die Möglichkeiten reichen vom monatlichen über den viertel- und halbjährlichen bis zum jährlichen Turnus. Verändert sich der persönliche Geldbedarf respektive das Einkommen, kann ein Sparplan problemlos der jeweiligen Lebensphase angepasst oder sogar ausgesetzt werden.

Während bei vielen Direktbanken und Onlinebrokern traditionell keine Depot-gebühren anfallen, verzichten sie bei Sparplänen mit klassischen Investmentfonds häufig ganz oder teilweise auf den Ausgabeaufschlag. Derweil buhlen die Banken im ETF-Segment mit niedrigen Ordergebühren um das Kapital der Sparer. Zusätzlich bieten sie Aktionen, in deren Rahmen bestimmte börsengehandelte Indexfonds gebührenfrei bespart werden können.

Steuerliche Besonderheiten



Um den Einstieg in die langfristige Vermögensbildung zu erleichtern, hat BÖRSE ONLINE mehrere Produkte ausgewählt, die für einen Sparplan gut geeignet sind. Auf den folgenden Seiten stellen wir sechs aussichtsreiche Empfehlungen vor. Da die Redaktion immer wieder Leserbriefe zur steuerlichen Behandlung von Investmentfonds erreichen, haben wir diese Problematik bei der Auswahl berücksichtigt. Soweit möglich, wurden bei Anlageprodukten mit einem ausländischen Domizil die ausschüttenden Varianten bevorzugt. Begründung: Sitzt ein Fonds nicht in Deutschland und behält zudem laufende Erträge ein - Stichwort "Thesaurierung" -, kann es aus steuerlicher Sicht kompliziert werden.

Da die Auslandsgesellschaften keine Abgaben an den Fiskus leisten, müssen Anleger die Erträge in ihrer jährlichen Steuererklärung angeben. Zudem kann es beim Verkauf solcher Fonds zunächst zu einer doppelten Besteuerung kommen. Allerdings können sich Anleger die zu viel bezahlten Abgaben wieder zurückholen. Was zeigt, dass bei thesaurierenden Auslandsfonds zwar ein bürokratischer Mehraufwand möglich ist, eine im Vergleich zu deutschen respektive ausschüttenden Produkten erhöhte Belastung droht jedoch nicht.

Vor diesem Hintergrund stellt die Steuerproblematik für BÖRSE ONLINE kein generelles Ausschlusskriterium dar. Wir haben daher auch einen thesaurierenden ETF mit Sitz in Luxemburg in die Empfehlungsliste aufgenommen. Es handelt sich dabei um den db X-trackers Portfolio TR. Seit seiner Auflage im November 2008 liefert dieser Mischfonds überzeugende Resultate. Daran konnte auch der Amtsantritt von EZB-Chef Mario Draghi knapp drei Jahre später nichts ändern.





Glossar - A bis Z



Aktienfonds



Investmentfonds, der sich auf die Anlageklasse Aktien konzentriert. Diese Gattung gilt als relativ risikoreich. Allerdings streut das Management das Fondsvermögen in der Regel über eine Vielzahl von Einzeltiteln. Der Schwerpunkt kann zudem auf bestimmten Branchen, Ländern, Regionen oder Unternehmensgrößen liegen.

Assets under Management (AuM)



Summe des durch die ausgegebenen Fondsanteile verwalteten Vermögens.

Ausgabeaufschlag



Differenz zwischen dem Ausgabepreis und dem Wert des Fondsanteils. Der Ausgabeaufschlag deckt Beratungs- und Vertriebskosten ab. Seine Höhe variiert je nach Fondsart und Vertriebsweg. Direktbanken gewähren häufig einen Rabatt oder verzichten mitunter sogar ganz auf diesen Kostenpunkt.

Ausschüttung



Art der Ertragsverwendung: Der Fonds schüttet die laufenden Erträge an die Anteilseigner aus.

Benchmark



Vergleichsmaßstab für den Anlageerfolg. Aktive Fonds ziehen mitunter einen bestimmten Referenzindex heran oder kombinieren mehrere Kapitalmarktbarometer, um die Leistung des Managements zu beurteilen. ETFs sind dagegen stets an eine einzelne Benchmark gekoppelt und versuchen diese so genau wie möglich abzubilden.

Cost-Average-Effekt



Positiver Effekt beim Sparplan: Indem Anleger eine stets gleichbleibende Rate in den Fonds einzahlen, variiert die Zahl der erworbenen Anteile. Bei höheren Kursen werden weniger, bei niedrigeren Notierungen mehr Stücke gekauft. Langfristig entsteht daraus ein geglätteter Einstiegspreis.

Key Information Document (KID)



Informationsblatt mit den wichtigsten Eckpunkten eines Investmentfonds. Das auch als "Wesentliche Anlegerinformationen" bezeichnete Dokument fasst auf zwei DIN-4-Seiten alle Informationen zusammen, die für eine Anlageentscheidung relevant sein können.

Mischfonds



Gemischte Wertpapierfonds halten sowohl Aktien als auch Anleihen. Das Verhältnis der beiden Anlageklassen hängt von der strategischen Ausrichtung des Portfolios ab.

Rentenfonds



Investmentfonds, der sich auf festverzinsliche Wertpapiere fokussiert. Dazu zählen vor allem Staats- und Unternehmensanleihen sowie Pfandbriefe.

Replikation - physisch



Abbildungsmethode. Der ETF hält grundsätzlich sämtliche Wertpapiere des zugrunde liegenden Index analog zu deren Gewichtung. In bestimmten Fällen, etwa bei sehr großen Benchmarks, greifen die Fondshäuser zu einer Optimierungsmethode und kaufen nur einen exemplarischen Teil des Index.

Replikation - Swap-basiert



Abbildungsmethode. Ein ETF hält Wertpapiere, die nicht zwingend etwas mit der Benchmark zu tun haben müssen. Die Rendite aus dem Portfolio gibt er an eine Gegenpartei weiter. Diese liefert im Tausch die Indexperformance.

Sondervermögen



Vermögensstatus. Von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) gehaltenes Vermögen eines bestimmten Fonds. Das Sondervermögen ist vom eigenen Vermögen der KVG getrennt und wird von einer unabhängigen Stelle verwahrt. Auf diese Weise sind die Fondsanteile eines Anlegers im Falle einer Insolvenz der KVG geschützt.

Thesaurierung



Art der Ertragsverwendung. Der Fonds nimmt keine Ausschüttung vor, sondern führt die laufenden Erträge direkt seinem Vermögen zu. Für den Anleger erhöht sich dadurch der Anteilswert.

Total Expense Ratio (TER)



Laufende Gebühren eines Fonds. Die Kennzahl umfasst die Verwaltungs- und Betriebskosten, die Aufwendungen für die Erfüllung rechtlicher Anforderungen sowie für die Indexabbildung beim ETF. Die Gesamtkostenquote wird als jährlicher Prozentsatz gemessen am durchschnittlichen Fondsvermögen ausgewiesen.



Kapital Plus: Gesunde Mischung aus Aktien und Anleihen



Am 1. Juni feierte Stefan Kloss bei Allianz Global Investors (AGI) bereits das fünf-jährige Dienstjubiläum als Manager des Kapital Plus. Die Bilanz des Fondslenkers kann sich sehen lassen: Seit Kloss Mitte 2011 die Verantwortung für den Fonds übernahm, steht eine Wertsteigerung von mehr als 50 Prozent zu Buche. Der Schwerpunkt des bereits 1994 aufgelegten Mischfonds liegt auf Euroanleihen, die über ein Investment-Grade-Rating verfügen. Zudem darf das Management zwischen 20 und 40 Prozent in Aktien investieren und jeweils bis zu ein Zehntel des Kapitals in Anleihen aus den Schwellenländern oder Schuldtitel stecken, die nicht auf Euro lauten. Momentan ist der Fonds nahezu vollständig investiert. Gut zwei Drittel des Vermögens liegen in Anleihen, während die Aktienquote 30,6 Prozent beträgt. Drei italienische Staatsanleihen stellten die größten Positionen des Fonds dar. Unter den zehn größten Einzelinvestments sind mit dem heimischen Softwareriesen SAP, dem Insulinhersteller Novo Nordisk aus Dänemark sowie dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser drei Aktien zu finden. Diese Mischung kommt bei den Investoren offensichtlich gut an: In den ersten acht Monaten des Jahres verzeichnete der Kapital Plus Mittelzuflüsse in Höhe von mehr als einer Viertelmilliarde Euro.





DJE Zins & Dividende: Absolute-Return-Fonds mit Bestnote



Unser Schwestermagazin €uro bewertet momentan 33 Mischfonds aus der umfangreichen Datenbank mit der FondsNote 1. Zu den Produkten mit dem Top-Rating zählt der DJE Zins & Dividende. Das von Jan Ehrhardt verwaltete Portfolio überzeugt mit einer starken Performancebilanz. Auf Sicht von fünf Jahren warf der Fonds eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent per annum ab. Der Manager verfolgt einen Absolute-Return-Ansatz: Verluste sollen also möglichst vermieden und zugleich stabile Zinseinkünfte sowie eine möglichst nachhaltige positive Wertentwicklung unter geringen Schwankungen erreicht werden. Was den Aktien-anteil anbelangt, setzt Ehrhardt auf eine Dividendenstrategie - basierend auf der Erkenntnis, dass die Gewinnbeteiligungen der Unternehmen langfristig einen wichtigen Beitrag zur Wertentwicklung der Aktien beisteuern. Momentan liegen gut 46 Prozent des Fondsvermögens in Aktien. Damit schöpft Ehrhardt die maximal zulässigen 50 Prozent nahezu aus. An den Rentenmärkten greift der Fonds auf das hauseigene Research zurück. Die Experten suchen in allen Ecken der Anleihenwelt nach den aussichtsreichsten Investments. Momentan stecken 46,7 Prozent des Fondsvermögens in festverzinslichen Wertpapieren. Die Cashquote liegt bei gut sieben Prozent.





FVS Multiple Opportunities: Mit eigenem Weltbild auf Renditejagd



Das Investmenthaus Flossbach von Storch verfolgt beim Multiple-Opportunities-Fonds eine simple Strategie: "Oberstes Ziel ist es, nachhaltig attraktive Renditen zu erwirtschaften." Bis dato geht diese Strategie voll auf. Seit die Kölner ihr Flaggschiffprodukt im Herbst 2007 lanciert haben, steht ein Zugewinn von 135 Prozent zu Buche. Unternehmensgründer und Fondsmanager Bert Flossbach vertraut bei der Asset-Allokation auf sein eigenes, unabhängiges Weltbild. Er berücksichtigt und überprüft wirtschaftliche, politische sowie demografische Parameter. Konkrete Investitionen geht der Manager erst nach einer gründlichen Unternehmensanalyse ein. Momentan ist der mehr als zehn Milliarden Euro schwere Mischfonds offensiv ausgerichtet. 58 Prozent des Kapitals liegen in Aktien, wobei Flossbach einen Schwerpunkt auf defensive Unternehmen setzt: Mit einem Anteil von gut einem Viertel geben nichtzyklische Konsumwerte den Ton an. Das gilt allen voran für Nestlé: Dem Schweizer Lebensmittelriesen fällt die Rolle des Schwergewichts zu. 13 Prozent des Fonds sind in Edelmetalle investiert, während Rentenpapiere gut ein Zehntel besteuern. Die Cashquote von 19 Prozent gibt Flossbach jederzeit ausreichend Spielraum für neue "Opportunities".





iShares DAX ETF: Standardausrüstung für heimische Anleger



Zugegeben: Besonders diversifiziert ist der DAX mit seinen 30 Mitgliedern nicht. Und doch zählt der deutsche Leitindex gerade für viele heimische Anleger zur Standardausrüstung im Portfolio. Hier kommt die sogenannte Home Bias zum Ausdruck - also die Neigung der Investoren, heimische Papiere in ihrem Portfolio überzugewichten. Punkten kann der DAX überdies mit einer starken langfristigen Wertentwicklung. Wer beispielsweise zu Silvester 1995 alle 30 deutschen Standartwerte gekauft und bis Ende vergangenen Jahres gehalten hat, fuhr vor Abzug von Kosten eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,1 Prozent ein. Heutzutage ist es problemlos möglich, sich den DAX mit nur einer Order ins Depot zu holen. Zu den ersten ETFs auf den Leitindex zählte das von iShares am 27. Dezember 2000 lancierte Produkt. Mittlerweile erreicht das verwaltete Vermögen 7,6 Milliarden Euro. Damit ist der Fonds der größte DAX-ETF. iShares bildet den Referenzindex physisch ab, die Erträge werden im Fondsvermögen thesauriert. Da der ETF sein Domizil in Deutschland hat, ist die Bauweise aus steuerlicher Sicht unproblematisch. Vor diesem Hintergrund ist die für einen DAX-ETF relative hohe Gesamtkostenquote (TER) von 0,16 Prozent jährlich in Ordnung.





DB X-trackers Portfolio TR: Trendsetter mit überzeugender Bilanz



Mit passiven Fonds, die auf neuartigen Indexkonzepten basieren, wagt sich die ETF-Branche zusehends in das Revier der aktiv verwalteten Fondskonkurrenz vor. Häufig fällt in diesem Zusammenhang des Schlagwort "Smart Beta". Lange bevor der Modebegriff diesseits des Atlantiks die Runde machte, startete db X-trackers im Herbst 2008 den Portfolio Total Return ETF. Diesem Fonds liegt eine Multi-Asset-Strategie zugrunde. Sie entstand aus einer Kooperation der Deutschen Bank mit der Quirin Bank und einem Wissenschaftler der Universität Zürich und soll eine Basisanlage für den langfristigen Vermögensaufbau ermöglichen. Ein -Indexkomitee entscheidet vierteljährlich über die Aufteilung der Allokation in Aktien- und Anleihen-ETF. Dabei kann die Gewichtung der beiden Kategorien jeweils zwischen 30 Prozent und 70 Prozent variieren. Aktuell ist der ETF recht offensiv aufgestellt. Die Aktienquote beträgt knapp 63 Prozent, davon liegen 16 Prozent im MSCI-Emerging-Markets-Index. Die Wertentwicklung des 282 Millionen Euro schweren ETF kann sich sehen lassen: Gegenüber dem Auflagepreis hat sich sein Wert mehr als verdoppelt. Angesichts dieser Bilanz und des relativ aufwendigen Allokationsprozesses ist die für einen ETF recht hohe Gebühr von 0,72 Prozent per annum gerechtfertigt.





Comstage Vermögensstrategie: Neuling will den optimalen Mix



Im April hat Comstage einen ETF auf den Markt gebracht, der auf die langfristige Vermögensplanung abzielt. Die ETF-Abteilung der Commerzbank reagierte mit diesem passiven Indexfonds nach eigenen Angaben auf ein konkretes Kundenbedürfnis. Demnach möchten die Klienten ihr Kapital breit streuen, ohne selbst nach den passenden Investments suchen zu müssen. Als Antwort haben die Frankfurter den Vermögensstrategie-ETF entwickelt. Er ist zu 60 Prozent in Aktien investiert und setzt mit 30 Prozent des Kapitals auf Anleihen. Darüber hinaus wird ein Zehntel des Vermögens an den Rohstoffmärkten angelegt. Im Aktien- und Anleihebereich ist das Vermögen über mehrere Regionen gestreut. Die skizzierte Aufteilung basiert auf Analysen von Commerzbank Research und soll langfristig für einen optimalen Mix aus Chance und Risiko sorgen. Anders als bei vergleichbaren Produkten wird die Allokation nicht verändert. Es erfolgt lediglich einmal jährlich ein Rebalancing. Dabei wird das Portfolio auf die Ursprungsgewichtung zurückgesetzt. Noch halten sich die Zuflüsse in den ETF in Grenzen, das verwaltete Vermögen beträgt lediglich knapp elf Millionen Euro. Das dürfte sich ändern, da der passive Fonds gut für einen langfristigen Vermögensaufbau respektive den Einsatz im Rahmen eines Sparplans geeignet ist.