Albrecht, der frühere Chef der Generikahersteller Ratiopharm und Actavis, hatte erst Ende September vergangenen Jahres die Führung von Stada übernommen und zuvor die Finanzinvestoren Bain und Cinven bei der Übernahme von Stada beraten. Dass Albrecht aber nur für eine Übergangszeit an der Unternehmensspitze steht, war von Beginn an bekannt.

Bain und Cinven hatten dem Manager ursprünglich einen Posten im Aufsichtsrat zugedacht, ihn dann aber gebeten, als Vorstandsvorsitzender den Übergangsprozess vom börsennotierten zu einem privat gehaltenen Unternehmen zu begleiten. Sobald ein neuer Vorstandschef gefunden sei, der das Unternehmen langfristig führen werde, solle Albrecht in eine nicht-geschäftsführende Position im Stada-Konzern wechseln. "Bis zur Amtsübergabe werde ich weiter mit Volldampf am Erneuerungskurs von Stada weiterarbeiten", sagte Albrecht.

Seinem Amtsantritt bei Stada war ein regelrechtes Stühlerücken vorausgegangen. Sein Vorgänger Engelbert Tjeenk Willink hatte seinen Posten erst im Juli 2017 angetreten, galt aber von vorneherein nur als Zwischenlösung. Ihm war Matthias Wiedenfels vorausgegangen, der rund ein Jahr an der Unternehmensspitze stand, nachdem der langjährige Stada-Chef Hartmut Retzlaff im Frühsommer 2016 seinen Hut nehmen musste.

Goldschmidt soll nun den Erneuerungskurs des hessischen Unternehmens fortsetzen. Mit dem Generikageschäft, eines der Standbeine von Stada neben dem Geschäft mit Markenprodukten wie der Sonnenmilch Ladival, hat er langjährige Erfahrung. Bei Novartis war er in den vergangenen 28 Jahren in verschiedenen Führungspositionen weltweit tätig und baute in den vergangenen fünf Jahren das Geschäft mit Nachahmermedikamenten in Nordamerika aus.

Bain und Cinven hatten Stada 2017 für mehr als fünf Milliarden Euro übernommen. Am Freitag soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgestimmt werden, der den Zugriff der neuen Eigentümer auf die Kasse des Unternehmens ermöglicht. Den übrigen Aktionären bieten die Finanzinvestoren eine Abfindung von 74,40 Euro je Aktie. Damit kamen sie Forderungen des US-Investors Paul Singer entgegen, der mit seinem Hedgefonds Elliott noch ein größeres Stada-Paket hält. Noch ist offen, ob er die Abfindung annehmen wird - gegenwärtig notieren Stada-Papiere bei rund 88 Euro.

rtr