Steinhoff bemüht sich derzeit nach eigenen Angaben, für das wichtige europäische Geschäft, eine Zwischenfinanzierung von 200 Millionen Euro zu erhalten. Es werde eine erste Zahlung von 60 Millionen Euro bis Ende der Woche erwartet, erklärte das Unternehmen. Steinhoff bemühe sich weiter, Freigaben für die restliche Summe zu erhalten. Darüber hinaus führe Steinhoff mit Geschäftsbanken und Investoren Gespräche über neue Geldmittel - bisher aber ohne Erfolg, wie es weiter hieß.

Am 26. Januar will der Ikea-Rivale seine europäischen Geldgeber in London treffen. Mit einigen Gläubigern soll auch über ein Stillhalten gesprochen werden. Zudem hat sich Steinhoff von Unternehmensteilen getrennt, um sich frisches Geld zu beschaffen. Diesen Weg will Steinhoff weiter verfolgen.

Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Die Aktie ist abgestürzt und notiert im Cent-Bereich.

Steinhoff steht erheblich unter Druck, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs haben insgesamt 700 Millionen Dollar auf Finanzgeschäft mit Steinhoff abgeschrieben.

COMMERZBANK HÄLT AN RISIKOVORSORGE FEST TROTZ ANGEBLICHEM STEINHOFF-ENGAGEMENT



Die Commerzbank hält an ihrer Risikovorsorge fest. "Sie dürfte bei rund 800 Millionen Euro liegen", erklärte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag in Frankfurt und bestätigte damit die bisherigen Planungen. Die Bank legt am 8. Februar ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2017 vor.

Zuvor hatte das "Manager Magazin" berichtet, dass die Bank einer der wichtigsten Kreditgeber des kriselnden Möbelhändlers Steinhoff sei. Die Commerzbank sei im Rahmen eines syndizierten Großkredits mit einem dreistelligen Millionenbetrag engagiert, hieß es. Tatsächliche oder potenzielle Kundenbeziehungen würden grundsätzlich nicht kommentiert, sagte der Sprecher dazu.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte schon Ende vergangenen Jahres berichtet, dass die Commerzbank zu einer Gruppe von Kreditinstituten gehöre, die Steinhoff eine milliardenschwere Kreditlinie eingeräumt hätten. Bloomberg berief sich dabei auf eigene Daten

rtr/dpa-AFX