Sowohl beim Umsatz als auch unter dem Strich erwartet das Unternehmen erneute Zuwächse. Erstmals sollen diesmal auch die Aktionäre am Gewinn beteiligt werden. "Wir wollen ab nächstem Jahr anfangen, Dividenden zu zahlen", kündigte Unternehmenschef Udo Müller in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters an.

Am meisten davon profitieren werden die Gründerfamilien selbst, denn sie halten etwa 60 Prozent am Unternehmen. "Die Familien haben 20 Jahre auf eine Dividende verzichtet", sagte Müller, der mit Heinz Ströer den Grundstein für das heutige Unternehmen legte. Ströer habe viel Geld ausgegeben, um bei der Konsolidierung des Außenwerbemarkts in Deutschland eine führende Rolle einzunehmen. "Und das ging einfach vor. Übernahmen waren wichtig, um das Unternehmen langfristig sicher am Markt zu halten. Hätten wir uns frühzeitig dazu entschieden, Dividenden zu zahlen, würde es Ströer heute wahrscheinlich nicht mehr geben." Angestrebt werde ein "kleinerer Ausschüttungsbetrag" und "sicher keine Dividendenrendite von zehn Prozent".

AUSSENWERBUNG UND ONLINE-GESCHÄFT SOLLEN GESCHÄFT TREIBEN

Auf ein Ergebnisziel wollte sich Müller nicht festlegen. Aber er möchte anknüpfen an 2013, als Ströer erstmals seit 2010 netto wieder Gewinn schrieb, in Höhe von 5,1 Millionen Euro. "Das wäre schlimm, wenn wir im Ergebnis nicht zulegen würden. Aber Genaues können wir noch nicht sagen." Ströer investiere viel. Auch beim Umsatz, der 2013 um 13,2 Prozent auf 634,8 Millionen Euro zulegte, versprach Müller mehr: "Da sollte schon eine sieben davor stehen." Ein Treiber soll das Online-Geschäft sein, das 2013 mit 64 Millionen Euro etwa zehn Prozent zum Erlös beitrug. Müller erwartet 2014 einen Online-Umsatz von "deutlich über 100 Millionen Euro". "Wir haben neun Akquisitionen getätigt in den letzten 14 Monaten, viele haben aber noch keinen Ganzjahreseffekt gezeigt." Und Müller hält weiter Ausschau am sehr fragmentierten Markt. Ströer wolle eine führende Rolle in der Konsolidierung einnehmen. "Im Online-Bereich werden wir sicherlich eine Reihe kleinerer Investitionen sehen, wie wir sie auch schon in den vergangenen Monaten gemacht haben."

Ströer war früher auf Außenwerbung konzentriert. Die Kölner bestücken etwa Buswartehäuschen oder Plakatwände mit Werbung und bespielen digitale Bildschirme in Bahnhöfen oder Einkaufszentren. Aber die Investitionskosten sind hoch und zahlen sich nur langfristig aus. Wegen der unsicheren Situation im Euro-Raum, vor allem in Südeuropa, wolle Ströer deshalb mit der Außenwerbung nicht in weitere Länder außerhalb der Kernmärkte Deutschland, Türkei und Polen gehen, erklärte Müller. Stattdessen sei das Online-Geschäft ergänzend hinzugekommen. Ströer vermarktet die Werbung für eine Website und erhält dafür einen Umsatzanteil. Im Fokus stehen Medienunternehmen, die ihre Inhalte online nicht selbst vermarkten wollen oder können, und das treffe auf einen Großteil zu.

"Luft nach oben" sieht Müller aber auch in der Außenwerbung in Deutschland, die Ströer mit dem Konkurrenten JCDecaux dominiert. Müller will erreichen, dass ein größerer Teil der gesamten Ausgaben für Reklame für Außenwerbung ausgegeben wird. In Deutschland liege der Anteil bei knapp fünf Prozent, im europäischen Durchschnitt bei etwa 7,5 Prozent. "Wir glauben, dass acht Prozent realistisch sind in den nächsten vier bis fünf Jahren." Helfen sollen etwa die neuen digitalen Werbeflächen und neue Kunden. Hier setzt Müller auch auf das Zusammenspiel mit dem Online-Geschäft, durch das Ströer mehr Produkte anbieten könne. "Unsere Online-Präsenz wird uns helfen, auch unsere Außenwerbung besser zu vermarkten", glaubt Müller.

Die Ströer-Aktie legte am Freitag nach Handelsstart 2,6 Prozent zu.

Reuters