Hätte es keine Währungsschwankungen gegeben, wäre sogar der Umsatz gestiegen. So aber musste Tui wegen negativer Währungseffekte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen. Die Einnahmen in der am 30. September endenden Geschäftsperiode sanken leicht um zwei Prozent auf rund 17,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn allerdings stieg um fünf Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Wären die Wechselkurse stabil geblieben, hätte das operative Ergebnis mit einem Plus von 14,5 Prozent sogar zweistellig zugelegt.

Der Touristikkonzern verdankt diese Erfolge zwei Umständen. Mittlerweile werden rund die Hälfte aller Umsätze mit eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen gemacht. Damit besetzt das Unternehmen alle Glieder der Wertschöpfungskette und kann zusätzlich Synergien heben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es laut Tui damit möglich gewesen, gut 60 Millionen Euro an Kosten einzusparen. Auf das Ergebnis je Aktie schlagen die Erfolge allerdings nicht voll durch. Hier belasten einerseits die Währungsverluste in Höhe von 91 Millionen Euro sowie die durch eine Wandelanleihe gestiegene Aktienzahl den Gewinn. Mit 86 Cent je Anteilsschein steigt das auf eine Aktie entfallende Ergebnis nur um rund 2,4 Prozent.

Allerdings entschädigt Tui seine Investoren mit einer hohen Dividende. Die Ausschüttung für das vergangene Jahr steigt um 12,5 Prozent auf 63 Cent je Tui-Papier. Das entspricht einer Dividendenrendite von knapp fünf Prozent. Der Konzern hat sich verpflichtet die Auskehrungen auch in Zukunft weiter zu steigern. Als Orientierung gilt der Zuwachs des operativen Ergebnisses, die Dividende soll in ähnlichem Maße mitwachsen.

Für seine Transformation von einem Reisehändler zu einem Reiseveranstalter trennt sich Tui zudem von Geschäftsbereichen, die keine Synergien versprechen. So wurde die Hotelbetten-Bank Hotelbeds für 1,2 Milliarden Dollar veräußert, während nun der Spezialreise-Anbieter Traveltopia auf der Verkaufsliste steht. Die Gewinne will Tui in den Kauf neuer Kreuzfahrtschiffe sowie mehr eigene Hotels stecken.

Einschätzung der Redaktion



Der Wandel von Tui zu einem bei seinen Reisezielen sowie Urlaubsarten breit aufgestellten Veranstalter zahlt sich aus. Geopolitische Krisen können dadurch weit besser abgefangen werden. Gleichzeitig ermöglicht es die Strategie Synergien zu heben, während der Umbau zu großen Teilen durch den Verkauf von Tochtergesellschaften erfolgen kann. Letzteres schont auch die Bilanz. Wie zuversichtlich Tui nach vorne Blick, zeigen sowohl die wie erwartet eingehenden Buchungen für die kommende Urlaubssaison, als auch das um ein Jahr verlängerte Ziel, das operative Ergebnis um zehn Prozent zu steigern. Bisher hatte sich der Konzern die Steigerungsrate nur bis zum Geschäftsjahr 2017/18 vorgenommen. Die Mischung macht die Aktie zusammen mit der attraktiven Dividendenrendite zu einem Kauf.

Kursziel: 18,00 €

Stoppkurs: 9,80 €