Dividendenstarke Aktien sind weiterhin sehr beliebt bei den Anlegern. Das ist auch leicht nachvollziehbar. Schließlich bringen Zinspapiere nach wie vor kaum Rendite und auch der Suche nach renditeträchtigeren Alternativen bleiben Anleger fast zwangsläufig bei Aktien hängen, die Dividenden ausschütten. Zumal es derzeit auch viele Titel gibt, die auch absolut relativ lukrative Dividendenrenditen zu bieten haben. Selbst im Vergleich mit den Renditen von Unternehmensanleihen schneiden manche Dividendenrenditen besser ab. Rückblickend betrachtet kommt das sehr selten vor und wann es zu einer Rückkehr zur Normalität kommen wird, ist offen. In den USA ist zwar eine baldige Zinserhöhung denkbar, aber für den Euro-Raum liebäugelt die EZB bekanntlich sogar mit weiteren geldpolitisch expansiven Schritten. Ebenfalls wichtig mit Blick auf europäischen Dividendenaktien. Dank steigender Unternehmensgewinne darf mit weiter steigenden Ausschüttungen gerechnet werden. So sagt beispielsweise Peter Brändle, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Top Dividend Europe, mit Dividendenerhöhungen bei den europäischen Unternehmen von jeweils neun Prozent in den beiden kommenden Jahren voraus.

Allerdings wissen erfahrende Dividendenjäger auch, dass ein Schielen rein auf die Höhe der Dividendenrendite nicht zielführend ist. Vielmehr ist die Nachhaltigkeit der Ausschüttung Trumpf, wie Wolfgang Albrecht, Investmentanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu bedenken gibt. Deshalb wird im so genannten LBBW-Dividendenmodell der Fokus auf nachhaltige Dividendenausschüttungen gerichtet. Es beruht auf einem Multi-Faktoren-Ansatz mit monatlicher Auswertung, bei dem die längerfristige Dividendenpolitik der Konzerne im Vordergrund steht. Es identifiziert Titel, die eine nachhaltig attraktive Ausschüttungsrendite bieten. Als Inputfaktoren für das Modell werden dabei sowohl historische Daten als auch Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr verwendet. Insgesamt wird eine Historie von zehn Jahren betrachtet.

Das wichtigste Kriterium stellt die erwartete Dividendenrendite dar, die auf Basis des aktuellen Kurses und der von den LBBW-Analysten prognostizierten Auszahlung für das Geschäftsjahr 2015 ermittelt wird. Dabei wertet das Modell Dividendensenkungen als Malus, während Erhöhungen mit Pluspunkten honoriert werden. Weitere Einflussfaktoren sind die durchschnittliche Dividendendeckung, das EPS-Wachstum, die EPS-Schwankungen sowie das S&P-Rating. Für jeden Inputfaktor wird eine Reihenfolge in Bezug auf die Erfüllung des jeweiligen Kriteriums gebildet, wobei für die optimale Erfüllung 100 und im schlechtesten Falle 0 Scoring-Punkte vergeben werden. Die Punkte werden schließlich je nach Bedeutung der Inputfaktoren gewichtet und aggregiert. Da es sich um einen quantitativen Ansatz handelt, spielen die Analystenratings keine Rolle.

Berechnet wird das LBBW-Dividendenmodell unter anderem für den 50-köpfigen MDAX. Im Top-5-Portfolio des Nebenwerte-Index gab es mit Fielmann bei der jüngsten monatlichen Neuberechnung einen Absteiger. Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, wie der Aufsteiger heißt und welche vier anderen MDAX-Vertreter im Top-5-Portfolio zu finden sind.

Für die Euro Stoxx 50-Mitglieder spuckt diese Berechnungsmethode derzeit die folgenden fünf Aktien als nachhaltigste Dividendenzahler aus. Wissenswert, wenn auch wie erläutert nicht alleine selig machend: Die Dividendenrendite dieser Werte reicht in der Spitze bis zu 5,67 Prozent.



Nachhaltigste MDAX-Dividendenzahler: Platz fünf: Axel Springer SE (WKN: 550135, 52,44 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 11.11.)



Dividende 2015e: 1,90 Euro

Dividendenrendite 2015: 3,62 Prozent

Dividendensenkungen: 100 Punkte

Dividendenerhöhungen: 70 Punkte

Gewinnwachstum je Aktie: 18 Punkte

Schwankungen Gewinn je Aktie: 54 Punkte

Deckung: 16 Punkte

Rating: 72 Punkte

Rendite: 90 Punkte

Gesamt: 74,4 Punkte

Beim Aufsteiger und Fielmann-Ersatz handelt es sich um Axel Springer. Der Medienkonzern ist auf Platz 5 gelandet. Im LBBW-Dividenden-Scoringmodell punktet der Herausgeber von Europas auflagenstärkster Boulevardzeitung Bild vor allem mit der Dividendenhöhe (für 2015 wird mit 1,90 Euro je Aktie nach 1,80 Euro je Aktie im Vorjahr gerechnet) sowie beim Punkt Dividendensenkungen, während bei der Dividendendeckung und dem Gewinnwachstum noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht. Mit einer Gesamtpunktzahl von 74,4 Punkten wurde der sechstplatzierte Fielmann, der auf 74,3 Punkte kommt, nur denkbar knapp geschlagen.

Zu den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen heißt es von Seiten der LBBW, diese seien beim Umsatz im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und beim adjustierten EBITDA etwas darunter. Ein Grund sei dabei etwas höher als erwartete Restrukturierungsaufwendungen und Startkosten gewesen. Zudem sei das Segment Bezahlmodelle beim adjustierten EBITDA etwas hinter den Schätzungen zurückgeblieben. Beim Umsatz lagen die Bezahlmodelle hingegen sogar marginal über der hauseigenen Prognose. Das Segment Vermarktungsangebote lag dagegen sowohl beim Umsatz als auch bei dem um Restrukturierungs- und Startkosten bereinigten EBITDA im Rahmen der Erwartungen. Das Segment Rubrikenangebote habe wie erwartet wiederum starkes Wachstum ausgewiesen. Im Vorjahresvergleich wirkten sich noch positive Konsolidierungseffekte aus, die aber in den Schätzungen bereits enthalten gewesen seien.

Zur Nettoverschuldung der Axel Springer Gruppe heißt es, diese sei im dritten Quartal von 994 Millionen Euro auf 803,5 Millionen Euro gesunken. Das entspreche dem 1,4fachen des von der LBBW für 2015 erwarteten adjustierten EBITDA. Aufgrund der jüngsten Akquisition von Business Insider dürfte die Nettoverschuldung im vierten Quartal allerdings wieder steigen. Für 2015 hat das Unternehmen die bisherige Prognose beim Umsatzplus vom bisher gültigen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich auf eine Vorgabe im mittleren einstelligen Prozentbereich angepasst. Das EBITDA soll 2015 unverändert um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen, der bereinigte Gewinn je Aktie um einen Wert im niedrig zweistelligen Bereich. Die LBBW hat auf dieser Basis die Gewinnprognosen gesenkt, der Ausblick 2015 wird aber weiterhin als gut in Reichweite bezeichnet. Auf Basis des für2015 geschätzten Gewinns je Aktie von 2,77 Euro ergibt sich ein KGV von 18,9. Das Anlageurteil der LBBW lautet Halten, bei einem Kursziel von 46 Euro.

Zu den Pluspunkten des Unternehmens zählt die LBBW allgemein die herausragende Marktstellung der Bild Gruppe, den konsequenten Ausbau der digitalen Inhalte, den hohen freien Cashflow sowie die solide Finanzlage. Zu den Minuspunkten werden dagegen der strukturelle Rückgang bei Zeitungen und Zeitschriften gezählt sowie das Integrationsrisiko bei den neuen Beteiligungen.



Nachhaltigste MDAX-Dividendenzahler: Platz vier: Hannover Rück SE (WKN: 840221, 103,55 Euro)



Dividende 2015e: 4,25 Euro

Dividendenrendite 2015: 4,1 Prozent

Dividendensenkungen: - Punkte

Dividendenerhöhungen: 60 Punkte

Gewinnwachstum je Aktie: 78 Punkte

Schwankungen Gewinn je Aktie: 62 Punkte

Deckung: 62 Punkte

Rating: 94 Punkte

Rendite: 92 Punkte

Gesamt: 74,6 Punkte

Auf Platz vier rangiert die Rückversicherung Hannover Rück. Dieser vorderen Stellung im LBBW-Dividenden-Scoringmodell verdankt der Titel nicht zuletzt guten Ergebnissen bei den Unterpunkten Rating und Rendite. Wobei bei der Rendite zu beachten ist, dass diese seit dem Erstellen der Studie bereits etwas gesunken ist. Denn der Versicherungskonzern hat mit einem Sprung auf einen neuen Kursrekord auf die neuen Geschäftszahlen reagiert.

Die positive Kursentwicklung legt nahe, dass die Ergebnisse gut ausgefallen sind. Allerdings differenzieren die LBBW-Analysten bei der Würdigung des Zahlenwerkes etwas. Ihrem Urteil zufolge ist das Ergebnis zwar besser als geschätzt hereingekommen, operativ falle der Eindruck aber durchwachsen aus. Konkret heißt es, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hätten die Bruttoprämien in der Schaden- & Unfallrückversicherung um 18 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro und in der Lebensrückversicherung um 21 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro zugelegt. Die Konsensprognosen seien damit jeweils übertroffen worden. Auch das Kapitalanlageergebnis sei mit einem Plus von drei Prozent auf 426 Millionen Euro deutlich besser als erwartet gewesen. Das Verhältnis von Schaden- & Verwaltungsaufwand zu Prämien in der Schaden- & Unfall-Sparte habe mit 95,8 Prozent erwartungsgemäß auf dem Niveau des Vorjahresquartals gelegen. Die operative Entwicklung in der Lebensrückversicherung habe hingegen enttäuscht.

Per Saldo habe der Konzern das Nettoergebnis um ein Prozent auf 254 Millionen Euro gesteigert und somit die Marktprognosen leicht übertroffen. Das Eigenkapital habe hingegen mit einem Zuwachs von einem Prozent im dritten Quartal die Erwartungen nicht erfüllt. Das Management habe das Ziel eines Nettogewinns von 950 Millionen Euro im laufenden Jahr bestätigt und es werde das gleiche Niveau wie im Jahr 2016 erwartet. Den Gewinn je Aktie für 2015 taxiert die LLBW auf 7,91 Euro. Daraus ergibt sich ein KGV von 13,1. Im Konkurrenzvergleich stufen die Analysten die Aktie als hoch bewertet ein. Angesichts der Qualität und der Aussichten des Unternehmens wird aber eine Halten-Empfehlung für den Titel als gerechtfertigt angesehen. Das Kursziel beträgt unverändert 100 Euro.

Zu den Pluspunkten werden allgemein die seit Jahren deutlich wachsenden Bruttoprämieneinnahmen gezählt, die im Branchenvergleich sehr geringe Verwaltungskostenquote, die durch eine opportunistische Zeichnungspolitik möglichen relativ hohe Eigenkapitalrenditen, die in Summe recht ambitionierten strategischen Ziele des Managements sowie die vergleichsweise konservative Kapitalanlagenstruktur. Als Minuspunkte werden dagegen eine effiziente, jedoch im Konkurrenzvergleich eher knappe Kapitalausstattung bezeichnet, der hohe Konkurrenzdruck im Schaden- & Unfallrückversicherungsgeschäft, eine überdurchschnittliche Abhängigkeit vom Retrozessionsmarkt, hohe Risiken durch (Natur-)Katastrophen und mit Blick auf Übernahmefantasien eine unattraktive Aktionärsstruktur.



Nachhaltigste MDAX-Dividendenzahler: Platz drei: Aareal Bank AG (WKN: 540811, 33,935 Euro)



Dividende 2015e: 1,50 Euro

Dividendenrendite 2015: 4,42 Prozent

Dividendensenkungen: 66 Punkte

Dividendenerhöhungen: 40 Punkte

Gewinnwachstum je Aktie: 44 Punkte

Schwankungen Gewinn je Aktie: 64 Punkte

Deckung: 98 Punkte

Rating: 57 Punkte

Rendite: 96 Punkte

Gesamt: 79,5 Punkte

Auf Rang drei hat sich die Aareal Bank festgesetzt. Der Immobilienfinanzierer glänzt mit hohen Punktzahlen für Dividendendeckung und Dividendenrendite. Wobei bei dem letztgenannten Punkt für das Geschäftsjahr 2015 eine Anhebung des Ausschüttungssatzes von 1,20 auf 1,50 Euro unterstellt wird.

Das Kreditinstitut hat seine Quartalszahlen erst an diesem Dienstag vorgelegt. Im Vorfeld der Ergebnisbekanntgabe waren die Marktteilnehmer deswegen etwas verunsichert, weil es im September zum plötzlichen Ausscheiden des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Wolf Schumacher gekommen war, was an der Börse als völlig überraschend eingestuft wurde. Mit Blick auf die für das abgelaufene Quartal präsentierten Ergebnisse waren die damit verbundenen Ängste aber unbegründet. Denn die Wiesbadener steigerten Einnahmen und Gewinn deutlich und übertrafen dabei auch die Analystenerwartungen. Konkret kletterte das Betriebsergebnis von 66 Millionen auf 82 Millionen Euro, Analysten hatten 78 Millionen Euro vorhergesagt. Zudem wurde der Ausblick für das laufende Jahr angehoben. Statt mit 400 bis 430 Millionen Euro wird beim Konzernbetriebsergebnis jetzt mit 450 bis 460 Millionen Euro kalkuliert.

Die LBBW hatte die allerdings schon etwas länger in einem charttechnischen Seitwärtstrend steckende Aktie schon zuvor als Kauf eingestuft. Das Kursziel beträgt 42,50 Euro. Beim Gewinn je Aktie wird mit 5,45 Euro gerechnet, woraus sich ein geschätztes KGV von 6,23 ergibt.

In Punkto Stärken verweist die LBBW bei Aareal auf ein gut diversifiziertes Immobilienfinanzierungsportfolio, eine harte Kernkapitalquote von 11,8 Prozent und die Tatsache, dass es sich um einen erfahrenen Nischenplayer in der internationalen gewerblichen Immobilienfinanzierung handele. Als Belastungsfaktor wird dagegen die Schwäche Südeuropas (relativ großes Italien-/Spanien-Portfolio) angeführt. Als Minuspunkte werden darüber hinaus ein verschärfter Wettbewerb angeführt, der zu einem zunehmenden Margendruck führe sowie der Consulting/Services-Bereich, der unter einem andauernd niedrigem Zinsniveau leide.



Nachhaltigste MDAX-Dividendenzahler: Platz zwei: RTL Group S.A. (WKN: 861149, 79,43 Euro)



Dividende 2015e: 4,50 Euro

Dividendenrendite 2015: 5,67 Prozent

Dividendensenkungen: 66 Punkte

Dividendenerhöhungen: 90 Punkte

Gewinnwachstum je Aktie: 32 Punkte

Schwankungen Gewinn je Aktie: 74 Punkte

Deckung: 66 Punkte

Rating: 57 Punkte

Rendite: 100 Punkte

Gesamt: 83,2 Punkte

Platz zwei im LBBW-Dividenden-Scoringmodell hat aktuell die RTL Group inne. Es handelt sich hierbei um den einzigen MDAX-Vertreter, der bei der Dividendenrendite die volle Punktzahl erhalten hat. Und das, obwohl die LBBW für 2015 eine Senkung des Ausschüttungssatzes um einen Euro von 4,50 Euro je Aktie unterstellt. Das trotz der dennoch weiterhin üppigen Dividendenrendite trotzdem "nur" der zweite Platz für den Medienkonzern herausspringt, hat unter anderem mit Defiziten beim Gewinnwachstum sowie dem Rating zu tun.

Das Unternehmen konzentriert sich auf durch Werbung finanzierte Fernsehangebote in Europa, wobei Deutschland der wichtigste Markt ist. So gesehen ist es für die Geschäftsentwicklung natürlich sehr wichtig, wie sich der deutsche Fernseh-Werbemarkt allgemein schlägt. In den ersten neun Monaten wurde Sendezeit für 9,2 Milliarden Euro gebucht, was fast 46 Prozent des gesamten Werbemarktes entspricht. Verglichen mit dem Vorjahr legte die TV-Werbung um 5,1 Prozent zu, aufgrund von Rabatten fallen die Erlöse der TV-Stationen aber niedriger aus.

Die RTL Group wird ihre Ergebnisse für das abgelaufene Quartal erst am Donnerstag und damit nach Fertigstellung dieses Artikels präsentieren. Zu schlagen gibt es dabei die folgenden Analysten-Konsensschätzungen: Beim Umsatz wird mit 1,315 Milliarden Euro nach 1,259 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum gerechnet, was einem Plus von 4,4 Prozent entsprechen würden- Beim EBITDA sollen 174 Millionen Euro nach 160 Millionen Euro herausspringen und damit ein Zuwachs von 8,9 Prozent.

Zu den erwähnenswerten Vorteilen des Titels zählt die LBBW wenig überraschend die attraktive Dividendenrendite (teilweise verteilt auf mehrere Teilzahlungen pro Jahr), die Marktführerschaft bei den Zuschauer- und Werbemarktanteilen der 14-59-Jährigen, ein hoher Free Cashflow und eine gute Finanzlage sowie den Ausbau digitaler und mobiler Aktivitäten. Als Nachteile werden dagegen die Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen des Werbemarktes aufgelistet, eine zunehmende TV-Konkurrenz durch Internet und Spieleindustrie sowie Währungsrisiken durch die internationale Tätigkeit der Content-Tochter Fremantle.



Nachhaltigste MDAX-Dividendenzahler: Platz eins: Talanx AG (WKN: TLX100, 28,98 Euro)



Dividende 2015e: 1,25 Euro

Dividendenrendite 2015: 4,3 Prozent

Dividendensenkungen: 100 Punkte

Dividendenerhöhungen: 30 Punkte

Gewinnwachstum je Aktie: 76 Punkte

Schwankungen Gewinn je Aktie: 80 Punkte

Deckung: 90 Punkte

Rating: 72 Punkte

Rendite: 94 Punkte

Gesamt: 84,0 Punkte

Auf Rang eins im LBBW-Dividenden-Scoringmodell thront derzeit Talanx. Der Versicherungskonzern streitet sich regelmäßig mit der RTL Group um Platz eins, wobei bei der derzeit gültigen Monatsberechnung wieder einmal Talanx die Nase mit einem Vorsprung von 0,8 Prozentpunkten vorne hatte.

Mit dem Zwischenbericht zum 30. September 2015 wird dieser Konzern erst an diesem Donnerstag und damit nach der Fertigstellung dieses Artikels aufwarten. Die Aktionäre hätten sicherlich nichts dagegen einzuwenden, wenn der Tenor auf das aktuelle Zahlenwerk ähnlich wie zum zweiten Quartal ausfallen würde. Denn nachdem die Goodwill-Belastung im deutschen Lebengeschäft bereits vorab bekannt waren, stufte die LBBW die damals präsentierten Zahlen als fast durchweg besser als erwartet ein. Das Anlageurteil wurde darauf damals mit Kaufen bestätigt und das Kursziel unverändert bei 31 Euro belassen.

Nachdem es zuletzt relativ ruhig um diesen MDAX-Vertreter gewesen ist, gab es keine echten Indikationen darauf, wie das Geschäft zuletzt gelaufen sein könnte. Nimmt man den Aktienkurs als Maßstab, dann scheinen die Marktakteure relativ zuversichtlich zu sein, denn zuletzt hat die Notiz deutlich angezogen. Zufrieden dürften die Marktakteure dann sein, wenn bei Ergebnis nach Anteilen Dritter mindestens 183 Millionen Euro und damit ein Zuwachs von 23 Prozent herausgesprungen sein sollte, denn auf diesem Niveau bewegen sich die Konsensschätzungen der Analysten.

Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass der Vorstand beim Kapitalmarkttag neben Veränderungen im Firmenkundengeschäft auch weitere Kosteneinsparungen im deutschen privaten Versicherungsgeschäft angekündigt hat. Diese Schritte gingen in die richtige Richtung, hieß es dazu von Analystenseite. Bestätigt wurde bei diesem Termin außerdem die Vorgabe für das Mittelfrist-Ziel in Sachen Profitabilität. Angestrebt wird demnach unverändert eine kombinierte Schaden-Kostenquote von etwa 96 Prozent. Im ersten Halbjahr 2015 lag die Quote in der Industrieversicherung bei 98,7 Prozent, im Vorjahr bei 103,0 Prozent. Da diese Quote Kosten und Schäden in Relation setzt, arbeitet eine Versicherung umso profitabler, - je niedriger die Quote ausfällt.

Allgemein führt die LBBW zu dem Titel jeweils gleich fünf Plus- und Minuspunkte an. Zu den Vorteilen gehören dabei eine überdurchschnittliche Kapitalstärke, gefestigte Beziehungen im deutschen Industriegeschäft, ein starkes Vertriebsnetz im deutschen Privatkundengeschäft, eine attraktive Präsenz in den Wachstumsmärkten Brasilien und Polen sowie eine überwiegend gute Kostenkontrolle und umfangreiche Einsparprogramme. Als Nachteile werden eine komplexe Konzernstruktur, die mit Blick auf Übernahmefantasien unattraktiven Aktionärsverhältnisse, ein hohes Gewicht schwankungsanfälliger Geschäftsbereiche (Industrie- und Rückversicherung), eine starke Geschäfts- und Risikokonzentration in Deutschland sowie eine Niedrigzinsphase genannt, welche insbesondere die deutschen Lebensversicherungstöchter belast