Das wären etwa 5 Milliarden Dollar mehr als bisher angenommen, wie die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen meldete. Die "Financial Times" (FT) bezifferte den Betrag laut Insider-Informationen auf 14,7 Milliarden Dollar. Weder Volkswagen noch die zuständigen Behörden wollten sich äußern.

Am Dienstagmittag (Ortszeit/21.00 MESZ) soll beim US-Richter Charles Breyer in San Francisco ein Kompromissvorschlag zwischen VW, Klägern und Behörden eingereicht werden. Das Dokument soll nach monatelangen Verhandlungen die Einigung zu einer finanziellen Wiedergutmachung der Wolfsburger in den Vereinigten Staaten enthalten, wo das Debakel um weltweit rund elf Millionen manipulierte Dieselautos seinen Ausgang genommen hatte. Klar ist bereits, dass es sehr teuer für VW wird.

Laut Bloomberg und FT sollen allein an Entschädigungen für VW-Kunden über 10 Milliarden Dollar fließen, um auch Rückkäufe oder Umrüstungen zu finanzieren - wenigstens 5100, höchstens 10 000 Dollar pro Kunde. Im Fall von Rückkäufen wird nach Informationen der FT der Wert des Autos vor dem Beginn des Skandals im September 2015 berücksichtigt - bis zum Auslaufen der Entscheidungsfrist für die Besitzer Ende 2018 mindert sich der Wert des Fahrzeugs rechnerisch nicht. Für Fahrer geleaster Dieselwagen sei etwa die Hälfte der Summe angesetzt worden.

Hinzu kämen 2,7 Milliarden Dollar an Strafen der US-Umweltbehörden sowie weitere 2 Milliarden Dollar, die die Deutschen in Technologien zur Abgasreduzierung stecken müssen. VW könnten über die Einigung bei Breyer hinaus aber noch mehr Strafen drohen. Auch die "Bild"-Zeitung (Dienstag) nannte eine Kostensumme von zunächst 15 Milliarden Dollar.

In dem vorliegenden Vorschlag soll es um die etwa 480 000 betroffenen Dieselwagen mit Zwei-Liter-Motoren in den USA gehen. Wagen mit dem größeren 3,0-Liter-Antrieb seien davon noch nicht abgedeckt, hieß es.

Der Konzern hatte nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Insgesamt hat VW gut 16 Milliarden Euro (aktuell 17,6 Mrd US-Dollar) für die Folgekosten der Manipulationen zurückgelegt. Dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in Amerika - weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen.

Verbraucherschützer fordern Schadenersatz wie in den USA auch für europäische Kunden. Der Einigungstext in Kalifornien betont laut FT aber explizit, dass er nicht als Präzedenzfall gesehen werden solle. Auch in den Vereinigten Staaten ist noch offen, wie viele Kunden von einem Rückkauf-Angebot wirklich Gebrauch machen - ein entscheidender Punkt bei der Schätzung der Gesamtkosten. Am 26. Juli will Breyer verkünden, ob er dem am Dienstag vorgelegten Vorschlag zustimmt.