Die Kosten für den jüngst angekündigten Rückruf von zahlreichen Wagen für ein Softwareupdate bezeichnete die VW-Tochter dagegen im Halbjahresbericht als "überschaubar". Vergangene Woche hatte Audi mitgeteilt, in Europa und weiteren Märkten außerhalb Nordamerikas bis zu 850.000 Autos zurückzurufen. Die betroffenen Wagen mit Sechs- und Achtzylinder-Dieselmotoren der Abgasnormen EU 5 und EU 6 sollen ein Software-Update bekommen, damit sie weniger Stickoxid ausstoßen. Der Rückruf gilt laut Audi auch für Modelle der Marken Porsche und VW mit baugleichen Motoren. Das Verkehrsministerium hatte am Donnerstag ein Zulassungsverbot für bestimmte Porsche-Geländewagen vom Typ Cayenne verhängt. Die Wagen sind mit Sechszylinder-Dieselmotoren mit drei Litern Hubraum ausgestattet, die von Audi stammen.

Audi-Chef Rupert Stadler verwies darauf, dass die VW-Tochter trotz der Aufarbeitung des Dieselskandals "die größte Modelloffensive unserer Geschichte" vorbereite: Fünf Kernbaureihen werden grundlegend erneuert, nach dem Flaggschiff A8 auch A6 und A7. Zudem sollen 2018 der Riesen-Geländewagen Q8 und das erste Elektroauto der Ingolstädter, der e-tron, auf den Markt kommen.

Im zweiten Quartal steigerte Audi das operative Ergebnis um gut fünf Prozent auf knapp 1,44 Milliarden Euro. Der Umsatz zog leicht an auf 15,8 Milliarden Euro; die operative Rendite verbesserte sich so auf 9,1 Prozent. Für das Gesamtjahr 2017 peilen die Ingolstädter nach wie vor einen Wert zwischen acht und zehn Prozent an. Eine genaue Gewinnprognose geben sie nicht ab.

Weitere Rückstellungen für den Dieselskandal musste Audi zuletzt nicht bilden; in den Jahren 2015 und 2016 beliefen sie sich insgesamt bereits auf 1,8 Milliarden Euro. Als Konsequenz aus dem Dieselskandal bündelte die VW-Tochter die Themen Risikomanagement, Compliance und Integrität in einer neuen Organisationseinheit, die direkt an den Finanzchef berichtet, der auch für IT und Integrität zuständig ist, wie es im Halbjahresbericht weiter heißt. Sie soll auch die Zusammenarbeit mit Larry Thompson gewährleisten, der von der US-Justiz zur Aufarbeitung des Dieselskandals im VW-Konzern eingesetzt wurde.