Langfristig will Volkswagen in diesem Geschäft durchschnittlich neun Prozent erreichen und weltweit führend in der Branche sein. "Wir streben nicht die Volumenmeisterschaft an, wir wollen die profitabelsten sein", sagte Truck-Chef Andreas Renschler.

Wie stark die Steigerung in diesem Jahr ausfalle, hänge von der Marktentwicklung in Brasilien ab, erläuterte Finanzvorstand Gründler. Nach jahrelanger Krise in dem einstigen südamerikanischen Boommarkt erwartet VW Truck & Bus für die zweite Jahreshälfte eine leichte Verbesserung. "Die richtige Erholung wird dann vielleicht 2018 kommen", fügte Renschler hinzu. In Brasilien erzielte die VW-Trucksparte zuletzt knapp ein Zehntel ihres Absatzes und zählt zu den Marktführern. In Boomzeiten war der dortige Markt allerdings mehr als dreimal so groß wie 2016. Brasilien sei "seit jeher ein wichtiger Markt", der sich aber schon immer "durch starke Zyklen" auszeichne, sagte Renschler. Außer in Brasilien rechnete er auch in Russland mit positiven Impulsen.

In Westeuropa und China stellt sich VW Truck & Bus ebenfalls auf Marktzuwächse ein, während in Nordamerika ein Rückgang erwartet wird. Renschler will das Truck-Geschäft internationaler aufstellen: Im vergangenen Jahr war der Konzern deshalb beim kleinsten amerikanischen Lkw-Bauer Navistar eingestiegen. In China, wo MAN am lokalen Hersteller Sinotruk beteiligt ist, prüfen die Wolfsburger zudem ein zweites Nutzfahrzeug-Joint-Venture. "Wir sind derzeit in Diskussionen zu unterschiedlichen Möglichkeiten", sagte der Truck-Chef. Dazu gehört ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen VW-Partner FAW. Auf die Frage, ob auch der Anteil an Sinotruk erhöht werden könnte oder ob er einen anderen Partner bevorzuge, sagte Renschler: "Alle Optionen sind offen." Es gebe nichts, was wahrscheinlicher oder ihm lieber sei. "Wir führen Gespräche." Die Zusammenarbeit mit Sinotruk laufe "ganz gut".

Zu den geplanten Verbesserungen bei der Rendite soll auch die unter Renschlers Ägide verbesserte Zusammenarbeit der Lkw-Töchter MAN und Scania beitragen. Durch die klare Verteilung von Zuständigkeiten und die Vermeidung von doppelten Entwicklungsarbeiten sollen die Kosten deutlich sinken. Ab 2025 sollen sich die Synergieeffekte auf eine Milliarde Euro belaufen. Zudem will die VW-Trucksparte künftig mit digitalen Diensten Geld verdienen.

rtr