Die Abweisung der Klage birgt für VW gleich zwei Vorteile: Mit der EPA hat der Wolfsburger Konzern bereits eine milliardenschweren Kompromiss ausgehandelt. VW hatte sich bereits bereit erklärt, 2,9 Milliarden Dollar als Strafe für die erhöhte Verschmutzung durch seine Dieselautos zu zahlen. 25 Milliarden hatte das Unternehmen zugesagt, um Ansprüche von Käufern, Händlern, Umweltbehörden und Bundesstaaten zu erfüllen.

Vorteil Nummer zwei: Der Richterspruch ist richtungsweisend für Klagen aus rund ein Duzend Staaten und Landkreisen, die in Texas verhandelt werden. VW will nun die Abweisung dieser Klagen beantragen, da das Gericht von Breyer anerkannt habe, dass die Regierung in Wyoming - mit der sich VW bereits über Kundenentschädigung, aber noch nicht über die Entschädigung für Umweltschäden ausgetauscht hatte - und andere Staaten VW nicht für das gleiche Verhalten zur Rechenschaft ziehen dürften, für das der Konzern mit Sanktionen von Bundesbehörden belegt worden sei, sagte VW-Anwalt Robert Giuffra.

In Deutschland entschied ein Richter des Landgerichts Braunschweig ebenfalls im Sinne der Wolfsburger. Die Klägervereinigung "MyRight", die nach eigenen Angaben rund 100.000 VW-Kunden vertritt, scheiterte mit der Forderung nach der Rückerstattung des Kaufpreises von manipulierten Diesel-Pkw. Anwalt Christopher Rother von der US-Kanzlei Hausfeld, der die MyRight-Klage vertritt, hatte bereits angekündigt, in diesem Fall Berufung einlegen zu wollen. Der Abgasskandal gehört seiner Ansicht nach möglichst schnell vor den Europäischen Gerichtshof.

Auch wenn VW damit noch nicht vom Haken ist, bewerteten Anleger den Richterspruch aus den USA positiv, die Aktie drehte am Freitag ein Prozent ins Plus.

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Einschätzung der Redaktion



Das Risiko eines VW-Investments ist nach wie vor hoch, da dem Wolfsburger Konzern noch milliardenschwere Strafen wegen Preisabsprachen mit den anderen großen Autobauern in Deutschland drohen. Analysten rechnen insgesamt mit Strafen über mehr als zehn Milliarden Euro. Die nun abgewiesenen Klagen sind zudem kein Garant für ein Ende der Prozesswelle gegen VW. Allerdings steht der Autobauer fundamental gut da. VW profitiert von der guten Konjunktur in Europa.

Empfehlung: Halten.
Zielkurs: 140,00 Euro
Stoppkurs: 109,00 Euro