Bei VW ist das zahlenmäßige Ungleichgewicht zwischen den überlegenen Verkäufern und den derzeit äußerst seltenen Käufern so groß wie (fast) nie zuvor. Nur 2009 war es noch schlimmer, damals fiel die Stammaktie rund 60 Prozent unter ihren langfristigen Durchschnittspreis von 200 Tagen, der am Markt viel Beachtung findet. Inzwischen notiert das Papier bereits 40 Prozent unter der 200-Tage-Linie, was der zweitgrößte Crash seit Beginn der Messungen vor 20 Jahren ist (violetter Indikator unter dem Wochenchart). Doch selbst die zweifellos angespannte Nachrichtenlage rechtfertigt nicht den Einbruch von fast 40 Prozent in drei Tagen, vom April-Hoch ist die Aktie sogar schon über 60 Prozent gefallen.



Die Erklärung dafür ist dennoch relativ einfach: Wenn alle gleichzeitig verkaufen wollen, aber kaum jemand das Papier haben will, fällt der Kurs zwangsläufig ins Bodenlose. Die zentrale Frage ist also, wann die Situation sich wieder umkehren kann, die Aktie also von der Mehrzahl der Anleger wieder als Schnäppchen empfunden wird. Derzeit sind es nur hartgesottene Zocker, die ins fallende Messer greifen und den Einstieg wagen. Bereits dies reicht aber für eine kurzfristige Stabilisierung, wie der Blick auf den kurzfristigen Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis zeigt. Hier manifestieren sich auch die beiden ersten Hürden im Chart, die sich in den vergangenen Tagen ausgebildet haben. Sie verlaufen bei rund 125,30 und 134 Euro. Darüber hinaus gehende Kursgewinne sind in der aktuell extrem schwankungsfreudigen Phase zwar ebenfalls möglich, zumal das Papier stark überhitzt ist. Dennoch dürfte auch dann der im Wochenchart erkennbare Bereich um 142 Euro nicht mehr nennenswert überschritten werden. Denn wenn das Vertrauen des Marktes in ein Papier erst einmal erschüttert ist, kommt es im Anschluss bestenfalls zu einer weit ausholenden Seitwärtsbewegung, meist aber setzen sich die Verluste nach einer kurzen Atempause fort.



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Empfehlung der Redaktion



Anleger, die eine Erholung nutzen möchten, um günstig auf die wahrscheinliche Fortsetzung der Abwärtsbewegung zu spekulieren, finden mit dem Open End Turbo der HSBC ein geeignetes Produkt. Das Papier macht aus Verlusten der Aktie Gewinne und hebelt diese um das Dreieinhalbfache. Leider auch die Verluste, so dass bei 156,81 Euro Schluss ist, hier wird das Produkt wertlos. Anleger sollten daher einen Stopp beachten und aussteigen, wenn VW sich über die 145er-Marke erholt. Der Turbo kann im Gegenzug für dieses Risiko jedoch eine Rendite von 100 bis 170 Prozent generieren, falls die VW-Stammaktie langfristig an die nächsten Zielmarken bei 80/82 und 60/62 Euro zurück fällt. Erste Gewinnmitnahmen sind schon bei Aktienkursen um 100 Euro sinnvoll, dann läge das Zertifikat etwa 50 Prozent im Plus. Ein Vorbote dieser Entwicklung dürfte der erneute Einbruch der Kurse unter die schwachen Unterstützungen der vergangenen beiden Tage bei 116 und 113 Euro sein.