Dieser Verlagerung von Volksvermögen hat die chinesische Regierung nun Einhalt geboten. Das könnte den Finanzkonzern HNA gefährden. An der Börse hat das Wellen geschlagen.

So verlor die Aktie des Schweizer Reiseeinzelhändlers Dufry rund 25 Prozent an Wert. HNA hält nämlich mehr als 20 Prozent der Aktien. Galten die Schweizer lange als Übernahmekandidat, befürchten Investoren nun, dass HNA seine Aktien auf den Markt werfen könnte und die Kurse dann weiter fallen. Offensichtlich hält der US-Hedgefonds Elliott Management den Kursrückgang für übertrieben. Die Amerikaner haben den Schweizer Aufsichtsbehörden gemeldet, dass sie mehr als fünf Prozent der Aktien halten. Ein starkes Signal. Es zeigt, dass die von Paul Singer geleitete Investmentgesellschaft wohl bereitstehen würde, sollte HNA Aktien verkaufen müssen. Und die Bereitschaft, zu attraktiven Konditionen einzusteigen, sollte sich auszahlen. Dufry profitiert vor allem vom wachsenden Tourismus rund um den Globus. Dafür sorgen nicht zuletzt die stetig steigenden Einkommen in den Schwellenländern.

Weltmarktführer an Flughäfen



Seit 2005 ist Dufry an der Börse notiert. Das Unternehmen betreibt in mehr als 60 Ländern 2220 Geschäfte an Flughäfen, Bahnhöfen, Häfen, auf Kreuzfahrtschiffen und an anderen für Touristen interessanten Orten. In den vergangenen Jahren sind die Schweizer vor allem durch Firmenkäufe gewachsen. Zu den größten Deals zählen die Übernahme der Swiss-air-Tochter Nuance und der Kauf von World Duty Free im Jahr 2014. Dadurch wurde Dufry der mit Abstand größte Einzelhändler an den Flughäfen der Welt. Der Marktanteil beträgt rund 24 Prozent.

Diese Marktmacht verschafft Vorteile. Das Unternehmen hat 2017 rund 8,4 Milliarden Schweizer Franken umgesetzt. Dabei wächst die Profitabilität, die durch die Übernahmen etwas gelitten hat, überproportional. Von jedem umgesetzten Franken dürften zehn Rappen als Betriebsergebnis erwirtschaftetet werden.

Besonders spannend bei der Aktie ist insbesondere, dass Dufry wegen der erreichten Größe schon aus kartellrechtlichen Gründen künftig auf größere Übernahmen verzichten muss. Dadurch nimmt der Kapitalbedarf deutlich ab. Der freie Cashflow könnte sich ausgehend von 200 Millionen Franken im Jahr 2016 bis 2019 verdreifachen. Das schafft Raum für Schuldenabbau, Aktienrückkäufe, höhere Dividenden und Kurse.