Die wichtigste Ressource für das Leben wird immer knapper. 750 Millionen Menschen haben Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge keinen Zugang zu frischem Wasser. Bis 2025 werden zwei Drittel der Erdbevölkerung von Wasserknappheit betroffen sein. Und der demografische Trend beschleunigt den Wasserverbrauch: Immer mehr Menschen benötigen immer mehr Nahrungsmittel - eine fatale Entwicklung angesichts der Tatsache, dass die Landwirtschaft für etwa 70 Prozent des Wasserverbrauchs steht (siehe Grafik Seite 3).

Zugleich gehen rund 30 Prozent des weltweit dem Wasserkreislauf entnommenen Wassers durch Lecks in maroden Leitungen verloren, und das besonders in Metropolen wie New York oder London. Und angesichts der globalen Verstädterung verschärft sich die Wasserverschmutzung. So bleiben 80 Prozent aller Abwässer ungeklärt.

Aus Anlegersicht bietet die globale Wasserversorgung ein weites Feld für die nachhaltige Geldanlage. Etliche Branchen mischen mit, um den künftigen Wasserverbrauch besser im Griff zu haben. Einen stark defensiven Charakter haben die in die Wasserversorgung involvierten Firmen wegen ihrer langfristig planbaren Einnahmen. Während in westlichen Industriestaaten in der Regel Stadt- und Gemeindeverwaltungen die Wasserversorgung übernehmen, sind es auf globaler Ebene Konzerne wie Veolia Environnement, American Water Works oder Suez Environnement. Dazu kommen lokale Anbieter wie China Water Affairs. Am besten aufgestellt sind Firmen, die auch die Infrastruktur zur Wasseraufbereitung wie Leitungen, Pumpen und Filter sowie Dienstleistungen und Wartung anbieten. Bei den US-Firmen, meint Alexander Funk, Portfoliomanager bei Ökoworld Lux, habe sich indes nach dem Run vom Vorjahr eine gewisse Konsolidierung -eingestellt: "Es scheint, als ob die Kommunen Infrastrukturprogramme der neuen US-Regierung abwarten und sich mit Neuinvestitionen zurückhalten."

Eine für die nächsten Quartale wieder anziehende Nachfrage erkennt Funk bei Unternehmen, die Technologien zur effizienteren Bewässerung in der Landwirtschaft entwickeln. Die US-Firmen Lindsay und Valmont Industries entwickeln beispielsweise Systeme für die Tröpfchenbewässerung. Eine Software misst den Feuchtigkeitsgehalt in Boden und Luft und stimmt die Ergebnisse mit dem Wasserbedarf der angebauten Pflanzen ab.

Die meisten neuen Technologien werden für die Reinigung von Haushalts- und Industrieabwässern mit Membrantechniken, biologischen Verfahren sowie UV-Bestrahlung entwickelt. International führend im Sinne von marktreifen Produkten ist die US-Firma Xylem mit ihren Filtertechniken und neuartigen Ozon-verfahren. Coway mit Sitz in Südkorea ist gut im Geschäft mit energiesparenden Geräten für mehrstufige Filtrierverfahren, die ohne Chemikalien auskommen.



Auf Seite 2: Fondsprodukte und Einzelwerte





Fondsprodukte und Einzelwerte



Egal ob ETFs, Fonds oder ausgewählte Aktien: Um eine schöne Rendite einzufahren, müssen Anleger einen mehrjährigen Anlagehorizont mitbringen. Allerdings schneide der Sektor wegen seines defensiven Charakters je nach Marktphase gegenüber dem Gesamtmarkt unterschiedlich ab, sagt Christian Zimmermann, Fondsmanager bei Pioneer Investments: "Die meisten Wasseraktien haben sich zuletzt stabil gehalten, weil sich gerade Investoren mit einer Risikoaversion gegenüber zyklischen Branchen hier wohl fühlen. In der Folge sind sie hinsichtlich der Bewertung, was das Verhältnis von Aktienbewertung zu Gewinndynamik angeht, teurer geworden."

Wer die Wasserspezialisten im Paket kaufen will, fährt sehr gut mit dem Lyxor World Water UCITS ETF, der den S & P Global Water Index als führenden Branchenindex abbildet und in den vergangenen drei Jahren eine Performance von 61 Prozent erzielt hat.

Bei den Aktien von Wasserspezialisten in Schwellenländern spielt neben Margen, Bilanzen und Gewinndynamik die Liquidität eine sehr wichtige Rolle. Privatanleger, die sich wachstumsstarke Firmen aus China wie Beijing Enterprises Group und China Water Affairs oder Coway aus Südkorea ins Depot holen wollen, sind daher bei Fonds besser aufgehoben. Bei den reinen Wasserfonds gilt es, auf die Wertentwicklung und auf die Kosten zu achten. Der im Jahr 2000 aufgelegte KBC Eco Water, der in rund 80 Positionen investiert, schneidet seit Jahren sehr gut ab. Der Anlageschwerpunkt liegt in den Segmenten Versorgung, Aufbereitung, Abwasserentsorgung und Infrastruktur. Ein weiterer Klassiker ist der 2001 aufgelegte RobecoSAM Sustainable Water, der gut 70 Firmen enthält. Etwas jünger ist der 2007 aufgelegte Tareno Waterfund, der mit 35 bis 40  Positionen ein relativ konzentriertes Portfolio umfasst. Dafür werden die Top-Positionen schon einmal höher, das heißt zwischen vier und fünf Prozent, gewichtet.

Einzelwerte sollten lediglich als Beimischung dienen. Gut aufgestellt in Nordamerika und in China ist die US-Firma A. O. Smith mit ihren Produkten zur Erwärmung und Aufbereitung von Wasser. Wegen der relativ hohen Bewertung empfiehlt es sich, vor einem Einstieg Rücksetzer abzuwarten.

Als global engagierter Versorger ist Suez Environnement aktiv. Der französische Konzern erwartet für die nächsten zwei Jahre wieder anziehende Gewinne und zeichnet sich durch üppige Dividendenausschüttungen aus. Wer in neue Technologien investieren will, sollte einen Blick auf Xylem werfen. Die US-Gesellschaft hat von Pumpstationen über Filtrationstechnik und Systeme zur Analyse der Wasserqualität bis zur Wasserdesinfektion alles im Angebot, was der Aufbereitung des Rohstoffs dient. Wegen der geringen Liquidität sollten Anleger Aufträge strikt limitieren.



Auf Seite 3: Wasser auf einen Blick