Sobald in der Bundesliga der Ball rollt, fiebern Millionen Fans via Fernseher, Smartphone oder Tablet mit. Geht es nach Wige Media, werden sich die Übertragungen schon bald nicht mehr auf die Profis beschränken. Das Unternehmen stattet Sportplätze im Amateurbereich mit einer 180-Grad-Kamera aus. Über die Plattform www.sporttotal.tv können Fußballbegeisterte die Spiele live verfolgen oder einzelne Szenen in den sozialen Medien teilen. "Wir erschließen hier einen völlig neuen Markt", sagt Vorstandschef Peter Lauterbach.

Die Kooperation mit Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Bayerischem Fußball-Verband (BFV) bildet den Kern der laufenden Neuausrichtung. Während der Vorstand weniger lukrative Segmente wie die TV-Produktion abgestoßen hat, bleibt der Motorsport Teil der Wige-DNA. Beispielsweise steuern die Kölner die technische Ausrüstung zu einer neuen Grand-Prix-Strecke in Kuwait bei. "Planbare Umsätze und hohe Margen machen dieses Geschäftsfeld lukrativ", sagt Lauterbach.

Um die Drehzahl an der Börse zu erhöhen, muss sporttotal.tv einschlagen. Helfen sollen dabei die Gründungspartner Allianz, Deutsche Telekom und Deutsche Post. "Wir sind überzeugt, dass die verschiedenen Kompetenzen unser Start-up schnell zu einer verlässlichen Größe in der Sportmedienwelt wachsen lassen werden", sagt Lauterbach. Er betont, dass die aus der Vermarktung generierten Werbeerlöse vollständig an die Wige-Tochter sporttotal.tv gehen. Obwohl die Kölner im Gegenzug die Kosten tragen - je Kamera fallen rund 20 000 Euro an - soll die Plattform bereits in der Pilotphase eine schwarze Null schreiben.

Zunächst steht aber der bilanzielle Kehraus an. Wegen Abschreibungen im Zuge des Konzernumbaus und einer Verzögerung beim Kuwait-Auftrag wird Wige für 2016 einen Verlust melden. Bereits im laufenden Jahr peilt der Vorstand den Turnaround an.

Hopp oder top



"Ab 2018 beginnt eine neue Zeitrechnung", blickt Lauterbach nach vorn. Er rechnet dann mit kräftigem Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Die Pläne des ehemaligen Sportmoderators klingen vielversprechend. Allein der BFV - in der Bayernliga beginnen die Übertragungen - zählt knapp 1,6 Millionen Mitglieder. Insofern sollte sporttotal.tv in der Werbewirtschaft auf offene Ohren stoßen.

Gleichwohl birgt der eingeschlagene Weg Risiken. Kommt das Projekt nicht wie geplant voran, könnte die ohnehin dünne Kapitaldecke des Micro Cap rasch schmelzen. Wige bleibt daher ein echter Hotstock, der das Nervenkostüm der Anleger beanspruchen kann wie ein packendes Fußballspiel.