Der Konzernumbau bei dem vor der Übernahme durch den US-Rivalen Diebold stehenden Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf zahlt sich schneller aus als geplant. Nach einem unerwartet starken Umsatz- und Ergebniszuwachs im ersten Quartal hob Vorstandschef Eckard Heidloff seine Jahresziele an. Er betonte am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: "Der Hauptgrund für die deutliche Ergebnissteigerung waren die Einsparungen." Allerdings habe Wincor auch ein sehr starkes Hardware- und Retail-Geschäft verbucht. "Ein Teil davon war allerdings Nachholeffekten geschuldet."

Wincor hatte seit der Finanzkrise nicht mehr richtig Tritt gefasst. Heidloff hatte Wincor daher im vergangenen Jahr eine Restrukturierung verordnet, die unter anderem den Umbau in ein Software- und IT-Service-Unternehmen vorsieht.

Im ersten Quartal des seit Oktober laufenden Bilanzjahres 2015/16 stiegen die Erlöse um 14 Prozent auf 727 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) nach Einmalaufwendungen schnellte um 46 Prozent auf 54 Millionen Euro in die Höhe, vor Restrukturierungskosten sogar um 78 Prozent. Analysten hatten lediglich einen Umsatz von 654 Millionen Euro erwartet und ein Ebita von 30,5 Millionen.

Im Gesamtjahr soll das Ebita vor Einmaleffekten 160 bis 190 Millionen Euro betragen statt 150 Millionen. Erwartet würden außerdem positive Sondereffekte. "Im laufenden Bilanzjahr werden zusätzliche Ergebnisbeiträge durch den Mehrheitsverkauf des China-Geschäftes und die Veräußerung von Anteilen an dem Geschäft mit bargeldlosen und mobilen Bezahlsystemen zufließen", kündigte Heidloff an. "Wir werden 2015/16 ein dividendenfähiges Ergebnis erzielen. Ob es aber eine Ausschüttung geben wird und wie hoch, muss mit unserem voraussichtlich neuen Anteilseigner Diebold abgesprochen werden." Beim Umsatz peilt Heidloff unverändert ein leichtes Plus an.

Bei den Anlegern kamen die Zahlen gut an. Die MDax-Titel gewannen 2,5 Prozent und notierten bei 46,35 Euro.

Die Übernahme durch Diebold soll bis zum Herbst über die Bühne gehen. Das konkrete Angebot erwartet Heidloff in den kommenden Wochen. Gemeinsam kommen Diebold und Wincor auf 4,8 Milliarden Euro Umsatz und könnten damit zum Weltmarktführer NCR aus den USA aufschließen.

Reuters