Ihre Spezialität sind Firmen, die einen hohen Cashflow haben, deren Potenzial die Börse aber völlig unterschätzt. Ein Beispiel ist die US-Holding Wyndham Worldwide. "Meine Formel ist ganz einfach: Wer ein Unternehmen für das Zehnfache des freien Cashflows erwerben kann, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld verdienen", sagt Witmer.

Wyndham Worldwide hat drei Sparten. So zählt Wyndham mit seinen mehr als 7900 Hotels weltweit zu den größten Hotelbetreibern. Neben der Marke Wynd-ham sind hierzulande vor allem Tryp Hotels und Ramada bekannt. Sparte zwei ist Timesharing, also Teilzeitnutzungsrechte für Ferienwohnungen. Hier tritt das Unternehmen mit acht Marken in den verschiedensten Regionen auf. Zu guter Letzt gehört zur Gruppe noch eine Reisebörse. Hier verwaltet die Holding mehr als 100 000 Feriendomizile für deren Eigentümer. Nach Firmenangaben vermittelte Wyndham vergangenes Jahr in diesem Bereich 13 Millionen Urlauber.

Dass sich die Aktie im laufenden Jahr bestenfalls seitwärts entwickelte, liegt vor allem daran, dass sich die Investoren Sorgen um den gesamten Hotelzyklus machen. Eine zu vorsichtige Einschätzung, wie Witmer meint. Wyndham decke eher das mittlere und das untere Preissegment ab. Hier habe es im Gegensatz zur oberen Preisgruppe wenig Zubau gegeben. Die Margen seien relativ hoch, und Wyndham könne dank Flächenwachstum und Preiserhöhungen um sieben bis zehn Prozent wachsen.

Die beiden anderen Bereiche, also die Verwaltung von Timesharing-Liegenschaften und die Reisebörse, sind hingegen sogar mit dem Ferienunterkunftsvermittler Airbnb vergleichbar. Wyndham besitzt keine Immobilien, verdient aber an der Verwaltung und der Vermittlung. Der Unterschied zu Airbnb: Wyndham erwirtschaftete 2015 in beiden Segmenten ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als einer Milliarde Dollar.

40 Prozent Kurspotenzial



Dass Wyndham deutlich unter Potenzial gehandelt wird, sieht auch Vorstandschef Stephen Holmes. Seit 2010 hat das Unternehmen rund 40 Prozent der ausstehenden Aktien zurückgekauft. Holmes selbst baut seine Position über Marktkäufe aus. Kein Wunder: Witmer bewertet die Aktie mit dem 13- bis 14-Fachen des freien Cashflows, was einen Aktienkurs von 90 bis 98 Dollar impliziert. Gemessen am aktuellen Kurs entspricht das einem Potenzial von bis zu 40 Prozent. Die Aktie wird in Deutschland gehandelt, Aufträge müssen aber streng limitiert werden.