Daher stiegen Yahoo-Aktien nach der Ankündigung um sieben Prozent. Milliardenschwere Sondererlöse aus dem Rekord-Börsengang von Alibaba hatten zuletzt die Probleme von Yahoo kaschiert. Die restliche Firma ist ohne die Beteiligung künftig nur noch ein Bruchteil wert - und könnte so zum Übernahmekandidaten werden.

Die neue Investmentgesellschaft SpinCo wird die 384 Millionen Alibaba-Aktien von Yahoo verwalten und den bisherigen Aktionären gehören. Das Paket hat einen Wert von knapp 40 Milliarden Dollar. Da Yahoo an der Börse insgesamt mit gut 45 Milliarden Dollar bewertet wird, ist der Rest vergleichsweise unattraktiv für Investoren. Für die seit mehr als zwei Jahren amtierende Yahoo-Chefin Marissa Mayer werde es nun nicht leicht, sagte Analyst Sameet Sinha von der Investmentbank B. Riley. "Sie muss nun liefern. Es gibt nichts mehr, das sie schützen würde."

Ohne die Beteiligung an dem chinesischen Amazon -Pendant steht der Yahoo-Rest mit seinen Email-, Suchmaschinen- sowie sonstigen Website-Diensten vor einer ungewissen Zukunft. Zuletzt war der Gegenwind für Mayer bereits stärker geworden. Der kritische Finanzinvestor Starboard dringt bei Yahoo etwa auf Kostensenkungen, Verkäufe in Asien und eine Fusion von Yahoo mit AOL.

Im Yahoo-Kerngeschäft läuft es seit langem nicht mehr rund, weil - anders als etwa bei Facebook oder Google - die Werbeeinnahmen nicht so stark sprudeln. Im vergangenen Quartal brach der Nettogewinn um mehr als die Hälfte auf 166 Millionen Dollar ein. Die frühere Google-Managerin Mayer war angetreten, um den Negativtrend umzukehren. Sie versucht unter anderem, mit Übernahmen Anschluss zu finden und neue Trends nicht zu verpassen. Zuletzt wurde etwa die Blog-Plattform Tumblr für 1,1 Milliarden Dollar erworben.

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"KEIN GELD FÜR ZUKÄUFE VERSCHWENDEN"

Nicht alle Experten sehen darin aber ein Heilmittel. Die Abspaltung der Alibaba-Beteiligung, die im vierten Quartal 2015 abgeschlossen werden soll, sei für die Aktionäre die beste Option gewesen, sagte Analyst Colin Gillis vom Wertpapierhändler BGC Partners. "Der Hauptgrund ist, dass das Geld an die Anteilseigner geht und nicht für Akquisitionen verwendet wird. Sie wollen nicht, dass es verschwendet wird."

Mayer stellte den Aktionären nun in Aussicht, dass die Werbeeinnahmen, die 2014 um vier Prozent gefallen sind, im laufenden Jahr wieder zulegen. Allerdings beinhaltet die Prognose für das erste Quartal noch ein Umsatzminus.

Der Börsengang von Alibaba in New York - mit einem Volumen von 25 Milliarden Dollar der größte aller Zeiten - hatte die Yahoo-Kasse zuletzt kräftig gefüllt, weil die Amerikaner einen Teil ihrer Aktien veräußerten. Im dritten Quartal war der Gewinn deswegen auf 6,8 Milliarden Dollar nach oben geschnellt. Der Internet-Pionier war bereits 2005 bei Alibaba eingestiegen und hatte damals eine Milliarde Dollar für 40 Prozent der Anteile bezahlt.

rtr