In den ersten neun Monaten des Jahres konnte Zalando trotz schwieriger Rahmenbedingung erneut stark wachsen. Der Umsatz stieg um rund 22 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro, mit 106,4 Millionen Euro wurde dabei das operative Ergebnis (Ebit) vervielfacht. Wie sehr der Onlinehändler auf seine Kosten achtet zeigt der Vorjahresvergleich des dritten Quartals. Im vergangenen Jahr machte der Versandhändler von Zinsen und Steuern noch einen Verlust von 27,8 Millionen Euro, dieses Jahr erzielte das Unternehmen ein Plus von 12,7 Millionen Euro. Dabei ist das dritte Quartal traditionell die schwierigste Zeit für die Modebranche.

Damit machen sich die Maßnahmen zur Kostenkontrolle immer stärker bezahlt. Laut eigener Aussage verbesserte Zalando alle wichtigen operativen Kostenpositionen, darunter Umsatz-, Fulfillment- und Marketingkosten, und steigerte so die Profitabilität. tatsächlich stieg die Ebit-Marge auf Sicht der ersten neun Monate von 1,1 auf 4,2 Prozent an. Und Zalando-Chef Rubin Ritter glaubt, dass bei der Gewinnspanne noch mehr drin ist. Nachdem die bereinigte Ebit-Marge ursprünglich 4 bis 5,5 Prozent erreichen sollte, geht das Unternehmen nun von 5 bis 6 Prozent Marge aus. Der Umsatz soll das obere Ende der Wachstumserwartung von 20 bis 25 Prozent erreichen. Auch für die kommenden Jahre geht Zalando davon aus, seine Einnahmen in der gleichen Geschwindigkeit steigern zu können. Die Zuversicht für dieses Jahr stützt sich auf das beginnende Weihnachtsgeschäft. "Ich bin mir sicher, dass wir da noch mal einen Turbo zünden können", so Ritter. Mit einem wachsenden Angebot an Mode und Accessoires habe Zalando viele Artikel, die sich als Geschenk eignen.

Einschätzung der Redaktion



Zalando zeigt, dass es in der Lage ist profitabel zu arbeiten und weiter Potential sieht, seine Marge zu verbessern. Auch unter dem Strich steigen damit die Gewinne. Je Aktie schlägt nach den ersten neun Monaten eine Ertrag von 24 Cent zu Buche. Im Vorjahr war das Plus mit acht Cent deutlich kleiner. Der Gewinn zeigt zudem die hohe Bewertung des Konzerns. Während der Gewinn im Cent-Bereich liegt, notiert der Wert bei einem Kurs über 36 Euro. Wie viel Raum Zalando noch zur Margenausweitung bleibt, ist angesichts eines sich verschärfenden Wettbewerbs mit Amazon und hohen Kosten für die Auslandsexpansion zudem fraglich. Dennoch hat der Konzern die Tragfähigkeit seines Geschäftsmodells bewiesen und steigert seine Umsätze kontinuierlich zweistellig. Der Wert ist daher als ein klarer Gewinner der strukturellen Revolution im Handel zu sehen und bleibt trotz der hohen Bewertung ein Kauf.

Kursziel: 46,50 Euro

Stoppkurs: 30,50 Euro