Damit werde auch mit Blick auf mögliche Verwerfungen an den Devisenmärkten die Spanne verkürzt, in der sich die Europäische Zentralbank vorab festlege. EZB-Präsident Mario Draghi hatte im sich zuspitzenden Handelsstreit zwischen der EU und den Vereinigten Staaten US-Präsident Donald Trump jüngst zur Mäßigung aufgerufen.

Angesichts des Aufschwungs in der Euro-Zone wird in dem Entscheidungsgremium der EZB darüber diskutiert, ob die Anleihenkäufe beendet oder aber wegen der relativ niedrigen Inflation über den September hinaus fortgesetzt werden sollten. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte unlängst gesagt, die Finanzmärkte erwarteten die Vermeidung von Klippen-Effekten - also abrupten Änderungen. Dies könnte für eine kurze Auslaufphase bis Ende 2018 sprechen. Laut den Insidern sehen selbst Vertreter einer eher lockeren geldpolitischen Linie keinen Grund, die Käufe über das Jahresende hinaus zu verlängern.

Die Notenbank hat sich darauf festgelegt, nach dem Ende der Anleihenkäufe noch für längere Zeit an ihrer Nullzinspolitik festzuhalten. Daher erwarten die Märkte erst im zweiten Quartal 2019 eine erste Zinserhöhung. Laut den Insidern sind die Währungshüter weitgehend einverstanden mit dieser Erwartung der Anleger. Angesichts des voraussichtlich weiter gedämpften Preisauftriebs sei ihnen aber daran gelegen, dass sich Investoren nicht mit Blick auf die rund laufende Konjunktur auf einen strafferen Zinskurs einstellten. Aus Sicht eines der Insider wäre eine Verlängerung des Anleihen-Programms über das Jahresende zwar geeignet, solche Spekulationen zu dämpfen. "Doch das kann mit anderen Instrumenten bewirkt werden", fügte er hinzu. Dazu könne die EZB beispielsweise einen präziseren Zinsausblick geben oder mehr langfristige Refinanzierungsgeschäfte auflegen.

rtr