Für die Weltbörsen läuft es bekanntlich seit geraumer Zeit schon sehr gut. Auch der deutsche Aktienmarkt zeigte sich zuletzt von seiner besten Seiten. Erst an diesem Mittwoch markierte der deutsche Aktienleitindex DAX ein weiteres Rekordhoch. Von der Charttechnik kommt somit dank eines völlig intakten Aufwärtstrends weiterhin grünes Licht.

Der HDAX, der die Werte aller Unternehmen aus den deutschen Auswahlindizes DAX, MDAX und TecDAX umfasst, bringt es auf Sicht eines Jahres derzeit auf ein Plus von 25,14 Prozent. Das ist zwar eine reife Leistung, aber die besten Vertreter aus diesem Index haben natürlich eine noch viel bessere Bilanz vorzuweisen.

Konkret können unter den Einzelwerten die beste Wertentwicklung Hugo Boss mit plus 102,31 Prozent vorweisen, Nordex mit plus 103,26 Prozent und Eckert & Ziegler mit plus 166,14 Prozent.

Angesichts dieser Leistungen bietet es sich an, diese Höhenflieger etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Wobei dafür auch die Erfahrung spricht, dass gut laufende Aktien mit Momentum oft noch mehr Kraft im Tank für zusätzliche Avancen haben. Allerdings muss dafür natürlich auch das sonstige Umfeld wie etwa die Bewertung stimmen.

Deshalb schauen wir uns bei der Analyse nicht nur die Charttechnik, sondern auch die Bewertung sowie die Aufstellung und die Strategie dieser Unternehmen an. Das Bild rundet die aktuelle Meinung der BÖRSE ONLINE-Redaktion zu diesen Titeln ab. Nachfolgend lesen Sie, wie die Bestandsaufnahmen jeweils ausfallen.

Hugo Boss-Aktie



Wie bereits erwähnt rangiert Hugo Boss auf Sicht von zwölf Monaten im Performance-Wettstreit der HDAX-Mitglieder momentan mit einem Anstieg von gut 102 Prozent auf Platz drei. Das ist eine reife Leistung für das im MDAX enthaltene Unternehmen, das zu den weltweit führenden Vertretern im Premium-Segment des Bekleidungsmarkts zählt. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung und Vermarktung hochwertiger Damen- und Herrenmode. Die Gesellschaft ist dabei mit den zwei Marken BOSS und HUGO weltweit in 129 Ländern präsent.

Einher geht die Performance mit einer guten Geschäftsentwicklung. In dieser Woche berichtete das Unternehmen für das zweite Quartal dank einer spürbaren Erholung der weltweiten Geschäfte über einen deutlichen Umsatz- und Ergebniszuwachs im Vergleich zu dem von Covid-19 geprägten Vorjahresquartal. Der Umsatz legte zwischen April und Ende Juni mit 629 Millionen Euro um mehr als das Doppelte zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag den vorläufigen Zahlen zufolge bei 42 Millionen Euro, nach einem Verlust von 250 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Auf der Basis der erreichten Ergebnisse gab der Vorstand auch erstmals eine Prognose für das Gesamtjahr ab. Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt um 30 bis 35 Prozent über dem Vorjahreserlös von 1,95 Milliarden Euro landen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sehen die Verantwortlichen zwischen 125 und 175 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 236 Millionen Euro angefallen war.

Charttechnik: Der Kurzfrist-Chart sieht angesichts der in den vergangenen zwölf Monaten aufgelaufenen Gewinne natürlich positiv aus. Beim Blick auf den Langfrist-Chart zeigt sich aber, dass das Kursgeschehen im Laufe der Jahre immer wieder von Höhen und Tiefen geprägt war.

Besonders gut lief es von März 2009 bis Oktober 2015. Da stieg der Kurs von 9,03 Euro auf 120,00 Euro. Anschließend ging es dann aber bis zum 19. März 2000 wieder auf 19,63 Euro nach unten. Seit März 2020 ist ein Aufwärtstrend zu konstatieren, der dank frisch markierter Zwischenhochs auch als völlig intakt einzustufen ist. Folglich fällt die Chartnote momentan gut aus, wobei der Weg nach oben aber mit zahlreichen Hürden gespickt ist.



Aufstellung/Strategie: Der Konzern fokussiert sich auf die als strategisch wichtig bezeichneten Wachstumsfelder Online, chinesisches Festland und Casualwear. Diese verzeichneten zuletzt eine sich beschleunigende Dynamik. Beim Ausbau des Onlinehandels verfolgt man beispielsweise das Ziel, den eigenen Onlineumsatz bis 2022 auf mehr als 400 Millionen Euro zu steigern (2020: 221 Millionen Euro).

Neues zur Strategie ist bereits am 04. August zu erwarten. Denn da will der neue Vorstandschef Daniel Grieder seine 5-Jahres-Strategie definieren. Die Analysten bei der US-Investmentbank Jefferies erwarten, dass sich das Strategie-Update auf die Entwicklung der Marke konzentrieren wird. Es bleibt abzuwarten, ob davon zusätzlich positive Impulse auf den Aktienkurs ausgehen.

Zu den Stärken zählen laut Independent Research ein starkes Markenportfolio und eine konsequente Digitalisierungsstrategie. Hinzu kommen eine hohe Markenbekanntheit und eine hohe Dynamik bei den strategischen Wachstumsbereichen Online und China. Chancen wittern die Analysten durch die laufende Fokussierung auf die Kernmarken BOSS und HUGO und aufgrund der Ausweitung der Omni-Channel-Strategie. Kosteneinsparungen, eine Intensivierung der Partnerschaften mit Onlinehändlern und die Stärkung von Casualwear durch die Partnerschaften mit der amerikanischen Sportswear-Marke Russell Athletic und der US-Profibasketball-Liga NBA finden ebenfalls positiv Erwähnung.

Bewertung: Blickt man auf die durchschnittlichen Analystenschätzungen, dann sagen diese für Hugo Boss beim Umsatz vom Geschäftsjahr 2020 bis zum Geschäftsjahr 2024 einen Anstieg von 1,946 Milliarden Euro auf 2,841 Milliarden Euro voraus. Zudem gehen die Prognosen beim Gewinn je Aktie gleichzeitig von einer Verbesserung von -3,18 Euro auf 2,01 Euro aus. Auf letztgenannter Basis errechnet sich daraus ein geschätztes KGV von gut 25. Das ist nicht gerade niedrig, zählt man Hugo Boss aber zum Luxus-Segment, dann entspricht diese Relation durchaus der Norm.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Über Hugo Boss berichteten wir erst kürzlich. Damals schrieben wir, dass der Chart verlockend aussieht. Die Coronavirus-Krise habe dem Unternehmen im Vorjahr operativ zu schaffen gemacht, doch Firmeninsider glaubten offensichtlich an den Erfolg und weiter steigende Kurse. Denn Vorstände und Aufsichtsräte hätten schon im April und Mai Aktien gekauft.

Seit Juni gebe es mit Daniel Grieder einen neuen Boss. Der Schweizer sei zuvor Chef der Marke Tommy Hilfiger gewesen und habe mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Modebranche. Zum Amtsantritt habe er für über 4,8 Millionen Euro Aktien gekauft und habe damit offenbar wohl auch ein Zeichen setzen wollen. Einher ging dies mit einem Kaufvotum sowie mit einem Kursziel von 55,00 Euro (Xetra-Schlusskurs am Mittwoch: 50,86 Euro) und einem Stopp-Loss-Kurs von 39,00 Euro.

Nordex-Aktie



Ein Kursanstieg von gut 103 Prozent bringt die Aktien von Nordex beim Performance-Vergleich der HDAX-Vertreter auf Sicht der vergangenen zwölf Monate auf den zweiten Platz. Einen der Podest-Plätze hat demnach ein in der Entwicklung, Herstellung, Projektentwicklung und Wartung von Windenergieanlagen im Onshore-Bereich tätiges Unternehmen inne. Die Gesellschaft sieht sich selbst seit dem Zusammenschluss mit Acciona Windpower im Jahr 2016 als Global Player und als einer der größten Hersteller von Windenergieanlagen weltweit.

Die mit ihren Aktien im TecDAX und im MDAX enthaltene Gruppe hat über 33 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert und erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von etwa 4,6 Milliarden Euro. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA, Indien und Mexiko. Das Produktprogramm konzentriert sich auf Onshore-Turbinen vor allem der 4- bis 5-X-MW-Klasse, die auf die Marktanforderungen von Ländern mit begrenzten Ausbauflächen und Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten ausgelegt sind.

Als Kursstütze erwies sich zuletzt der Auftragseingang. Denn der Windkraftanlagenbauer hat das zweite Quartal 2021 mit einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Auftragseingang abgeschlossen. Den Angaben zufolge summierten sich die Ordereingänge im abgelaufenen Quartal auf 1.534,1 Megawatt nach 888 Megawatt im zweiten Quartal 2020. Der feste Auftragseingang im Bereich Projekte (ohne Servicegeschäft) erreichte damit im ersten Halbjahr 2021 ein Volumen von 2.781,6 (Vorjahr: 2.531,9) Megawatt. Zwischen April und Juni 2021 bestellten Kunden insgesamt 297 Windkraftanlagen für Projekte in neun Ländern. Am gesamten Auftragsvolumen im zweiten Quartal machte Europa den weiteren Angaben zufolge etwa 54 Prozent und Lateinamerika rund 46 Prozent aus.

Als eine Belastung erwies sich dagegen jüngst eine Kapitalmaßnahme. Eine fast 600 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung hat einen Kurseinbruch ausgelöst. Vorstandschef José Luis Blanco Dieguez will mit dem Geld das Projektgeschäft stärken und Schulden abbauen, schrieben wir erst kürzlich. Allerdings habe er damit den Markt auf dem falschen Fuß erwischt. Der massive Kursabschlag sei überraschend, sagten Analysten und der Kurs gab folglich deswegen deutlich nach.

Charttechnik: Der Aktienkurs von Nordex handelte in diesem Jahr bereits in einer Spanne von 28,18 Euro und 16,90 Euro. Mit Blick auf den Langfrist-Chart zeigt sich, dass volatile Ausschlage eher die Regel als die Ausnahme waren. Seit dem Jahr 2001 ist jedenfalls eine Kurs-Spannbreite von 107 Euro bis 1,53 Euro zu konstatieren.

Zentral beim Studium des Chartbildes ist auch, dass der Kurs aktuell nicht höher als bereits im Jahr 2001 notiert. Momentan besteht die Aufgabe bei einer Schlussnotiz von 17,08 Euro im Xetra-Handel am Mittwoch primär darin, einen Rutsch unter das bisherige Jahresschlusskurstief von 16,90 Euro zu verhindern. Denn wenn das nachhaltig passiert, wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Verkaufssignal. Ein echtes neues Kaufsignal winkt dagegen erst bei einem Sprung über das zuvor erwähnte Jahreshoch, doch daran ist vorerst noch nicht zu denken.



Aufstellung/Strategie: Vor dem Hintergrund der internen und externen Treiber einer positiven Geschäftsentwicklung hat die Nordex Group bereits im November 2020 strategische Ziele für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach rechnet der Vorstand im kommenden Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro bei einer EBITDA-Marge von rund acht Prozent. Die Kapazität des Unternehmens soll am Jahresende 2022 bei mehr als sechs Gigawatt liegen.

Ende 2020 hatte die Nordex Group ein umfassendes Unternehmensprogramm vorgestellt, das auch die bereits begonnene Weiterentwicklung der Lieferkette zu einer globaleren und kosteneffizienten Produktion umfasst und neu definiert. Zentral ist hier laut Geschäftsbericht der Ausbau der bereits vorhandenen Produktion in Indien, bei dem das Unternehmen auf eine erfahrene Belegschaft und bekannte Infrastruktur zurückgreifen kann. Die dortigen Produktionskapazitäten sollen auf rund 4 GW erhöht werden. Von Indien aus sollen zukünftig die globalen Märkte außerhalb Europas effizient und kostengünstig bedient werden. Dabei nutzt die Nordex Group auch die lokale indische Fertigung ihrer europäischen Lieferanten, um die Qualität der Produkte sicherzustellen.

Flankiert wird diese Entwicklung durch den Aufbau von Engineering-Kapazitäten in Indien. Diese sollen für die Lieferkette in Indien genutzt werden. Der Ausbau wird über das Jahr 2021 hinausgehen und wahrscheinlich bis Ende 2022 andauern. Die Nordex Group verfolgt hier das Ziel, neben dem Kapazitätsausbau die Kostenstruktur deutlich zu verbessern und so die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Darüber hinaus umfasst das Programm Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Produktivität mit klarem Fokus auf Effizienz und entsprechende Prozessverbesserungen.

Punkten kann die Gesellschaft allgemein nach eigener Einschätzung als innovativer, global aufgestellter Hersteller von Onshore-Windenergieanlagen mit einer weltweiten Stellung unter den Top-5 der Branche (außerhalb Chinas). Hinzu kommen eine systematische Senkung der Stromgestehungskosten und somit ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio, wie auch der Auftragseingang belegt. Erwähnenswert sind außerdem mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung an der Spitze der technologischen Entwicklung und ein stetig wachsendes Servicegeschäft, das langfristig planbare Erlöse offeriert.

Bewertung: Geht es nach dem Analystenkonsens, dann es die Gesellschaft in der Lage, den Umsatz von 4,651 Milliarden Euro in 2020 bis 2023 auf 5,082 Milliarden Euro zu steigern. Gleichzeitig sehen die Schätzungen in dieser Zeit beim Ergebnis je Aktie eine Verbesserung von minus 1,04 Euro auf plus 0,89 Euro vor.

Auf letztgenannter Basis ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von 19,20. Zum Vergleich: Die Konkurrenten Siemens Gamesa und Vestas Wind Systems kommen hier auf Relationen von 27,74 bzw. von 29,78.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Die BÖRSE ONLINE-Redaktion hat die Nordex-Aktien derzeit mit "Beobachten" eingestuft. Zu tun hat das mit einigen Unsicherheiten, welche den Titel momentan noch umranken.

In einer früheren Ausgabe hatte wir als Pluspunkt aber darauf verwiesen, dass der Titel gemessen an der Kurs-Umsatz-Relation günstiger bewertet ist als die beiden großen Wettbewerber Siemens Gamesa und Vestas. Und das gelte auch bei Berücksichtigung der Relation Unternehmenswert zum Betriebsergebnis.

Hingewiesen sei noch darauf, dass der Wert ein Baustein in unserem Nebenwerte-Wikifolio-Depot ist. Und erwähnt sei zum Abschluss auch noch, dass dem Titel im September bei der Neuzusammensetzung des MDAX ein Abstieg droht, weil man in diesem Auswahlindex zu den derzeit schwächsten Gliedern zählt.

Eckert & Ziegler-Aktie



Als klarer Gewinner beim Performance-Wettkampf der HDAX-Vertreter auf Sicht von zwölf Monaten erweisen sich mit einem Plus von gut 166 Prozent die Aktien der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG. Den Spitzenplatz nimmt folglich ein Unternehmen ein, das mit über 800 Mitarbeitern zu den größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für Nuklearmedizin und Strahlentherapie gehört.

Die Gesellschaft bietet an weltweiten Standorten Dienstleistungen für Radiopharmazeutika an, von der frühen Entwicklung bis hin zur Kommerzialisierung. Die Gruppe konzentriert sich auf die Krebstherapie, industrielle Anwendungen und Nuklearmedizin. Das operative Geschäft teilt sich in zwei Segmente: Medical und Isotope Products. Das Unternehmen ist schuldenfrei, zuletzt beziffert man das Bankguthaben auf 90 Millionen Euro.

Charttechnik: Bei Eckert & Ziegler können wir uns im Prinzip bei den charttechnischen Ausführungen kurz halten. Es gab im Laufe der Zeit zwar auch zwei langanhaltende Konsolidierungsphasen, letztlich ist es dem Titel aber gelungen, sich vom 09. April 2003 bis heute von 0,81 Euro auf 101,20 Euro nach oben zu schrauben.

Frisch aufgestellte Rekorde sorgen für einen völlig intakten Aufwärtstrend. Allerdings ist der Anstiegswinkel derzeit etwas sehr steil und die Notiz hat sich auch deutlich von der 200-Tage-Durchschnittslinie von 62,95 Euro entfernt, was eigentlich eine temporäre Verschnaufpause verlangt.



Aufstellung/Strategie: Die verfolgte Strategie sieht bei der Präzisionsonkologie/ Theranostics eine Ausweitung der Indikationen über Neuroendokrine Tumore hinaus vor sowie eine geographische Ausweitung über klassische Industrieländer. Bei der Radioembolisation sind eine geographische Ausweitung insbesondere nach Asien geplant sowie weitere Radioisotope (Phosphor-32).

Laut den Analysten bei der DZ Bank zeichnen sich bei radioaktiv wirkenden Medikamenten und Diagnostika größere Anwendungsgebiete als bislang ab. Eckert & Ziegler habe sich dabei als Lieferant der radioaktiven Komponenten für die Pharmaunternehmen sowie als Dienstleister stark positioniert und hat mehrere vielversprechende Wachstumstreiber im Portfolio.

Die Radioaktivität als roter Geschäftsfaden ermögliche Skaleneffekte und Synergien, es geben ein hohes Spezial Knowhow und langjährige Erfahrung mit Radioaktivität, was Chancen für hohes Wachstum biete. Hinzu kommen hohe Markteintrittsbarrieren. Allerdings gebe es nach wie vor Risiken in Bezug auf die Zulassung und mittelfristige Marktdurchdringung dieser Pharmazeutika.

Für Hauck & Aufhäuser bietet das Unternehmen durch die Beteiligung von 83 Prozent an PentixaPharm, die eine vielversprechende Radioligandentherapie mit therapeutischem Potenzial bei Blutkrebs und Tumoren entwickle, beträchtliches Potenzial. Aufgrund der breiten Expertise bei der Bereitstellung von für diese Art von Krebstherapie unverzichtbaren Isotopen dürfte Eckert & Ziegler stark von dem durchschnittlichen jährlichen Marktwachstum von 40 Prozent von rund 1 Milliarde US-Dollar 2019 auf geschätzt über 20 Milliarden Dollar im Jahr 2030 profitieren. Das Kursziel hat man vor dem Hintergrund dieser Annahme bei Hauck & Aufhäuser auf 120,50 Euro festgezurrt.

Bewertung: Fragt man Analysten, dann unterstellen diese bei Eckert & Ziegler von 2020 bis 2023 beim Umsatz eine Verbesserung von 176,14 Millionen Euro auf 281,30 Millionen Euro. In Sachen Bewertung ist es so, dass der Analystenkonsens von 2020 bis 2023 eine Steigerung von 1,04 Euro auf 2,72 Euro je Aktie sieht.

Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 37,2. Zusammen mit einer Marktkapitalisierung von 2,08 Milliarden Euro ergeben sich recht happige Bewertungsrelationen, die somit bei diesem Titel auch das größte Manko darstellen dürften.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Bei den Aktien von Eckert & Ziegler erhöhten wir vor einigen Wochen bereits zum dritten Mal in diesem Jahr das Kursziel. Und zwar bewegt sich dieses seitdem bei 110,00 Euro (Xetra-Schlusskurs am Mittwoch: 101,20 Euro), während der Stopp-Loss-Kurs unverändert 54,00 Euro beträgt.

Außerdem strichen wir den Wert in der Rubrik Top-Empfehlungen heraus. Zur Begründung verwiesen wir damals auf den um mehr als das Doppelte gekletterten Überschuss. Insgesamt habe dieser für die ersten drei Monate 2021 bei 13,8 Millionen Euro gelegen und damit um 8,8 Millionen Euro höher als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Zu beachten sei jedoch, dass 6,8 Millionen Euro aus dem Verkauf der Sparte für Tumorbestrahlungen stammten.

Die Umsatzerlöse seien nahe dem 2020er-Niveau bei 44 Millionen Euro verharrt. Wachstumstreiber bleibe das Geschäft mit pharmazeutischen Radioisotopen. Auch im Anlagengeschäft und mit Laborgeräten sei es gut gelaufen. Eckert & Ziegler bleibe für 2021 bislang bei der Prognose für den Jahresüberschuss von 29 Millionen Euro - obwohl knapp die Hälfte bereits erzielt worden sei. Die Pandemie, Reisebeschränkungen und Lieferzeiten für Vorprodukte könnten lähmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Prognose erhöht werde, stuften wir ebenso als wahrscheinlich ein wie weitere Kursgewinne.