Auf Wachstum in Zukunftsbranchen setzen oder lieber Value-Titel mit starker Bilanz kaufen? Die Antwort auf die Frage, welche der beiden Anlagestrategien die höhere Rendite abwirft, war über mehr als ein Jahrzehnt klar. Wachstumsstarke Überflieger aus der Technologiebranche, angeführt von Apple und Microsoft, vervielfachten allein in den letzten fünf Jahren ihren Börsenwert und bescherten ihren Aktionären phänomenale Kursgewinne. Zusätzlich beflügelte die Geldflut der Notenbanken die Euphorie. Die enorme, größtenteils schuldenfinanzierte Ausweitung der Staatsausgaben überschwemmte die Finanzmärkte mit Liquidität. Zinssätze nahe null förderten die Risikobereitschaft zugunsten von Wachstumswerten, weil sich dauerhafte Niedrigzinsen auf Vermögenswerte wie Aktien positiv auswirken.

Indes beschert die konjunkturelle Erholung zyklischer Branchen und die steigende Inflation Value-Aktien in diesem Jahr wieder Zulauf. Zinserhöhungen, wie sie Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, für Ende 2022 in Aussicht gestellt hat, würden in Zukunft zu einem Anstieg des Abzinsungsfaktors für die Aktienbewertung führen. Bei steigenden Zinsen sinkt also der Wert des Unternehmens. Davon sind substanzhaltige Value-Werte weniger stark betroffen als Wachstumstitel, bei denen der Markt das künftige Potenzial in die häufig hohen Aktienbewertungen einpreist.

Das bedeutet nicht automatisch, dass Wachstumstitel insgesamt auf den Prüfstand kommen sollten. Um Value und Wachstum auszubalancieren, empfiehlt Karsten Stroh, Aktienstratege bei JP Morgan Asset Management, den sogenannten Long-Duration-Ansatz im Zinsbereich auf den Cashflow in der Aktienwelt zu übertragen. "Im aktuellen Marktumfeld mit dauerhaften Niedrigzinsen ist der Cashflow vor allem bei Wachstumsunternehmen in weiter Ferne. Gefahr droht, wenn steigende Zinsen die Attraktivität solcher Long-Duration-Assets deutlich verringern. Gestandene Unternehmen mit finanziellen Reserven stehen nach einem solchen Wechsel in der Zinspolitik finanziell deutlich besser da", erklärt der Experte.

Wertschöpfung breiter definiert

Geändert haben sich indes die Kriterien, die Aufschluss über die künftige Werthaltigkeit von Unternehmen geben. Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, zweifelt generell an alles bewegenden Kennziffern, die eine Aktie als Value- oder Wachstumswert charakterisieren: "Klassische Value-Parameter, die früher halfen, unterbewertete Titel zu ermitteln, werden immer mehr verwässert. Das traditionelle Kurs-Gewinn-Verhältnis kommt bei der Schätzung des künftigen Unternehmenswertes zunehmend unter die Räder, weil die zinsseitig erlaubten höheren Bewertungen vor allem die Technologiekonzerne stützen."

Die Value-Pioniere unter den deutschen Fondsgesellschaften, wie Acatis Investment, haben ihre Anlagestrategie an das veränderte Marktumfeld angepasst. "Das Kurs-Buchwert-Verhältnis als Kennziffer für den Unternehmenswert hat effektiv seine Bedeutung verloren - allein schon deshalb, weil sich durch die enormen Aktienrückkaufprogramme negative Buchwerte ergeben", sagt Acatis-Geschäftsführer Hendrik Leber. Branchen, die aktuell niedrig bewertet sind, so Leber, werden von strukturellen Herausforderungen belastet: "Banken und Energieversorger müssen in die Neuausrichtung ihrer Geschäftsfelder ebenso investieren wie die Autoindustrie in die Umstellung auf die E-Mobilität." Entscheidend für Leber bleibt, dass Firmen eine hohe Rendite zum eingesetzten Kapital erwirtschaften. Beim Qualitätscheck für die Titelauswahl setzt das Acatis-Team auf vier Faktoren. Für die Entwicklung der Wertschöpfung ermitteln die Value-Experten die Summe aus Aktienrückkäufen, Kapitalerhöhungen, Übernahmen, Dividende und Gewinn. Die Cashflow-Entwicklung dient verstärkt bei Internetfirmen als Gradmesser für deren Profitabilität. Für das strukturelle Wachstum einzelner Unternehmen wird deren Marktanteil bei Umsatz und operativem Gewinn über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren analysiert. Wer in seinem Markt dauerhaft ganz oben steht, darüber gibt der "Land and Expand"-Faktor beim Geschäftsmodell Auskunft: Ein Unternehmen fängt zunächst klein an, fasst Fuß und wächst immer schneller - wie etwa die Fintechs, die den klassischen Banken mit immer neuen Onlinediensten kontinuierlich Marktanteile abjagen.

Value plus Wachstum als Renditetreiber

Wie fließend der Übergang von traditionellem Value zum Wachstum sein kann, erläutert Leber am Beispiel Biontech. Die Acatis-Fonds stockten im Sommer 2020 ihre Positionen auf, als sich der Durchbruch der Mainzer beim Covid-19-Impfstoff abzeichnete: "Unsere Wertermittlung war extrem simpel. Wir multiplizierten die Zahl der verkauften Impfstoffe mit den auf Biontech entfallenden 9,50 US-Dollar an Einnahmen. Davon zogen wir Produktionskosten, laufende Entwicklungs- und Verwaltungskosten sowie Steuerquote ab - und kamen auf ein 2022er-KGV von drei. Einen besseren Value gibt es nicht."

In der Summe sorgt der Mix aus finanzieller Substanz und Wachstum für Stabilität. Erfolgsentscheidend ist eine Vielzahl von Parametern. Zudem bedeutet Value-Investing Mut zum antizyklischen Einstieg. "Wenn es darum geht, beim antizyklischen Investieren das richtige Gespür für Renditechancen zu entwickeln, ist Value gegenüber Wachstum die eindeutig schwierigere Strategie", sagt JP Morgan-Experte Stroh. Im Folgenden stellen wir sechs Aktien vor, die wetterfest sind, um in unruhigen Börsenzeiten zu bestehen, sowie ETFs und aktiv verwaltete Fonds, mit denen sich Risiken streuen lassen.

 


Value alt und neu

Starke Bilanz: Zu den dauerhaft aussagekräftigen Kennziffern zählen eine im Branchenvergleich hohe Eigenkapitalquote, eine niedrige oder zumindest rückläufige Verschuldung sowie hohe Kapitalrückflüsse (Cashflow).

Hohe Erträge: Unternehmen müssen aufgrund ihrer Ertragskraft eine möglichst hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital aufweisen. Die künftigen, auf die Gegenwart abgezinsten Gewinne lassen Rückschlüsse auf eine nachhaltige und langfristig stabile Ertragskraft zu.

Topmanagement: Kompetente und innovative Firmenlenker steuern ihre Unternehmen zuverlässig durch gute und schwierige Zeiten und haben das Zeug, Newcomer zu Weltmarktführern zu machen - eine Regel für die Ewigkeit.

Burggraben: Nur über einen strukturellen Wettbewerbsvorteil sind Unternehmen in der Lage, ihre Preissetzungsmacht bei ihren Produkten und Technologien auszuspielen und damit langfristig ihre führende Marktposition auszubauen.

Innovationsprämie: Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell und ihren Produkten die Umwälzung ganzer Branchen in die Wege leiten, investieren ihre finanziellen Ressourcen vollständig in ihr Wachstum und schütten keine Dividenden aus. Dank der kontinuierlich hohen Wachstumsdynamik relativiert sich über die Jahre die anfangs hohe Aktienbewertung.

Antizyklisches Agieren: Value-Investoren lassen sich nicht von aktuellen Marktstimmungen aus der Ruhe bringen und halten auch dann an ihren Investments fest, wenn der Aktienkurs über einen längeren Zeitraum nicht anspringt.

Asml-Aktie: Goldene Zeiten für den Branchenchampion


300 Millionen Euro und damit doppelt so viel wie der zweitgrößte DAX-Konzern SAP bringt ASML auf die Börsenwaage. Allein in den letzten zwei Jahren hat sich die Marktkapitalisierung des niederländischen Anlagenbauers mehr als verdreifacht. ASML ist den Börsianern weitaus weniger bekannt als der deutsche Softwaregigant. In der Halbleiterbranche ist das Unternehmen jedoch Trendsetter und Stimmungsbarometer. Weltweit führend ist ASML bei den Produktionsanlagen für komplexe integrierte Schaltkreise und Chips.

Sind die Auftragsbücher des Ausrüsters für die Halbleiterindustrie prall gefüllt, läuft der gesamte zyklische Sektor auf Hochtouren. Weil Chips zurzeit in etlichen Branchen knapp sind und das aller Voraussicht nach in den nächsten Quartalen so bleiben wird, ordern die Chiphersteller weiter die Lithografiesysteme von ASML. Dementsprechend stark war das Zahlenwerk des Konzerns im zweiten Quartal: Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf gut eine Milliarde Euro, der Konzerngewinn überproportional um 35 Prozent auf vier Milliarden Euro. Die Bruttomarge kletterte auf beeindruckende 50,9 Prozent. Dabei handelt es sich nicht um einen Corona-bedingten Basiseffekt, denn bereits 2020 hatten Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt. Für das Gesamtjahr hat ASML die Prognose erneut angehoben. Die Kursgewinne von 25 Prozent allein in den letzten zwei Monaten untermauern, dass die Investoren eine länger anhaltende Wachstumsperiode erwarten. Gegenwärtig ist nicht zu erkennen, dass sich das Wachstum in den nächsten Jahren deutlich abschwächt. ASML sollte deshalb in die aktuell sportliche Bewertung wachsen. Die Aktie bleibt bei angehobenen Kursmarken ein klarer Kauf.

Empfehlung: Kaufen

Atoss Software-Aktie: Erfolgsprogramm für die Personalplanung


Das seit Juli im SDAX gelistete Unternehmen aus München ist ein Gewinner der Corona-Pandemie. In Zeiten, in denen viele Mitarbeiter von zu Hause arbeiten, wird es für Firmen noch wichtiger, den Personalbedarf und die Arbeitszeiten aller Angestellten zu steuern. Hier kommen die entsprechenden Programme von Atoss Software ins Spiel. Der hohe Digitalisierungsrückstand vor allem bei mittelständischen Firmen tut ein Übriges. Mehr als 10 000 internationale Unternehmen mit rund 3,5 Millionen Mitarbeitern zählen zu den Atoss-Kunden.

Im Corona-Jahr 2020 schaffte es Atoss, beim Umsatz um 20 Prozent zu wachsen und den Konzerngewinn um mehr als 30 Prozent zu steigern. Eine Schlüsselrolle spielen die wiederkehrenden Erlöse mit Softwareabos und die damit verbundenen margenstarken Dienstleistungen und Updates. Mehr als die Hälfte ihrer Konzernumsätze generiert die Gesellschaft inzwischen damit. Zugleich wächst das Geschäft mit Cloud-Lösungen.

95 Millionen Euro Umsatz erwartet Atoss für das laufende Geschäftsjahr. Gegenüber 2020 ist das ein Zuwachs von zehn Prozent. Die Ebit-Marge soll 27 Prozent erreichen und damit unter den 30 Prozent von 2020 liegen. Der Grund dafür ist, dass Atoss in diesem Jahr deutlich höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung verbuchen wird. Diese Entwicklung hatte im zweiten Quartal dazu geführt, dass der Konzerngewinn gegenüber dem Vorjahr bei einem zugleich um neun Prozent verbesserten Umsatz um 15 Prozent auf 4,1 Millionen Euro schrumpfte. Langfristig wird Atoss seine führende Position in Personalplanungssoftware weiter ausbauen und in die sportliche Aktienbewertung hineinwachsen.

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Microsoft-Aktie: Starkes Wachstum und jede Menge Cash


Am 5. Oktober wird Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 11 präsentieren. Für Investoren ist der Softwarepionier seit Langem ein Dauerläufer unter den Technologiekonzernen. In lediglich zwei Geschäftsquartalen seit 2008 schaffte das Unternehmen aus Redmond keine schwarzen Zahlen. Microsoft steht für operative Topmargen von zuletzt 41 Prozent. Kein Wunder, dass der Konzern auch 30 Jahre nach dem globalen Siegeszug des Betriebssystems Windows bei den Anlegern angesagt bleibt: Allein in den letzten vier Jahren hat sich der Aktienkurs mehr als vervierfacht.

Die Corona-Pandemie hat das Wachstum der einzelnen Geschäftsfelder weiter beschleunigt. Dass die Menschen beruflich und privat mehr Zeit zu Hause verbringen, hat insbesondere den Absatz von Cloud-Diensten und Spielekonsolen beflügelt. Nach dem Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) mit seinem starken vierten Quartal erwartet Konzernlenker Satya Nadella im ersten Quartal für 2021/22 bei Umsatz und Gewinn zweistellige Wachstumsraten.

Microsoft wächst aber nicht nur in allen Geschäftsfeldern, sondern sitzt auch auf einem Berg von Cash-Reserven. Mit einer Nettoliquidität von zuletzt 72,2 Milliarden US-Dollar kann das Unternehmen für Investitionen in immer neue Technologiefelder aus dem Vollen schöpfen. Darüber hinaus will Microsoft in naher Zukunft seine Aktionäre stärker an seiner Substanz beteiligen. Kürzlich beschloss das Management, die Dividende pro Quartal um elf Prozent zu erhöhen. Darüber hinaus wird über die nächsten zwei Jahre ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 60 Milliarden US-Dollar aufgelegt. Die Microsoft-Aktie bleibt deshalb ein Basisinvestment für alle Anlegerdepots.

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Pfizer: Impfstoff leitet neuen Wachstumsschub ein


Die Corona-Pandemie hat bei Pfizer die jahrelange Stagnation der Konzerngewinne beendet und gleichzeitig den Konzernumbau beschleunigt. Seine Medikamentenentwicklung wird der US-Pharmakonzern in Zukunft ganz auf Krebsmedizin und Impfstoffe ausrichten. Die Sparte seiner Arzneien mit abgelaufenem Patentschutz wie das Potenzmittel Viagra hat Pfizer 2020 mit dem Generikageschäft von Mylan fusioniert und unter dem Namen Viatris an die Börse gebracht.

Die Pfizer-Aktie hat seit Jahresanfang ihren zweijährigen Abwärtstrend beendet und ist bis August auf ein neues Allzeithoch durchgestartet. Das Kursfeuerwerk ausgelöst haben die Milliardenumsätze mit dem seit Ende 2020 zugelassenen Impfstoff gegen Covid-19. 7,8 Milliarden US-Dollar Umsatz spülte das zusammen mit Biontech entwickelte Produkt im zweiten Quartal in die Kasse von Pfizer - und hatte damit wesentlichen Anteil daran, dass sich der Quartalsumsatz auf 19 Milliarden US-Dollar fast verdoppelte. Der Konzerngewinn legte um 59 Prozent auf fast 5,6 Milliarden US-Dollar zu.

Weil der Impfstoff Comirnaty auch eine gute Wirksamkeit gegen die Delta-Variante des Coronavirus zeigt und etliche neue Lieferverträge abgeschlossen wurden, hatte Pfizer bei der Präsentation der Quartalszahlen seine Jahresprognose angehoben. Diese Prognosen könnten bald wieder Makulatur sein. In den USA erhielt Comirnaty grünes Licht als Drittimpfung bei Personen über 65 Jahren, ein entsprechender Zulassungsantrag in Europa läuft. Mittel- bis langfristig wird Pfizer durch die Mittelzuflüsse den Ausbau seiner Pipeline beschleunigen, Akquisitionen von Biotechfirmen mit potenziellen Milliardenprodukten inbegriffen.

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Sto Vz.-Aktie: Realtimekurs


Die Sto-Aktie war bis dato vor allem eingefleischten Nebenwertespezialisten ein Begriff. Das sollte sich nun ändern, denn im Zuge der Neugestaltung der deutschen Börsenindizes ist der Bauzulieferer seit September im SDAX gelistet. Wer sich beruflich oder privat mit dem Hausbau beschäftigt, dem sind die gelben Farbeimer mit dem Sto-Logo ein Begriff. Das über Jahrzehnte von der Gründerfamilie Stotmeister geleitete Unternehmen aus dem südbadischen Stühlingen ist mit seinen Farben, Verputzmaterialien, Wärmedämm-Verbundsystemen und Bodenbeschichtungen weltweit aktiv. Rund 45 Prozent der Erlöse erzielt Sto im Heimatmarkt Deutschland. Hier sollte die Gesellschaft in Zukunft auch vom milliardenschweren Förderprogramm profitieren, das die Bundesregierung gerade für die energetische Sanierung von Gebäuden beschlossen hat.

Sto hat sich zum Ziel gesetzt, zwischen 2020 und 2025 den Umsatz von 1,4 auf zwei Milliarden Euro und die Vorsteuermarge von 8,3 auf zehn Prozent zu steigern. Die Corona-Krise von 2020 hat Sto kaum getroffen. Bei einem leichten Umsatzplus legte der Konzerngewinn um mehr als die Hälfte auf 80,8 Millionen Euro zu. Dieser Aufwärtstrend hat sich im ersten Halbjahr 2021 fortgesetzt. Während der Umsatz um 17,1 Prozent auf 778,1 Millionen Euro zulegte, verbesserte sich der operative Gewinn um 56,2 Prozent auf 68,9 Millionen Euro. Wie profitabel Sto zurzeit arbeitet, verdeutlicht die Kapitalrendite, die von 7,5 auf 10,9 Prozent schnellte. Die Aktie, die seit dem Corona-Crash vom März 2020 um mehr als 150 Prozent nach oben schnellte, bleibt für Langfristanleger kaufenswert. Eine schöne Dividende gibt es obendrauf.

Visa-Aktie: Geldmaschine in der bargeldlosen Welt


Der Kreditkartenkonzern Visa ist einer der Pioniere beim bargeldlosen Bezahlen. Ein simples wie lukratives Geschäftsmodell beschert ein langfristig stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum mit Topmargen von 50 Prozent und mehr bei der Nettorendite. Für jede finanzielle Transaktion mit einer Visa-Karte erhebt der Konzern Gebühren für Service, Datenverarbeitung und für die Währungsumrechnung bei Zahlungen im Ausland. Die Corona-Krise sorgte 2020 für einen Ausrutscher: Umsatz und Gewinn gingen zurück. Zwar stieg während der Ausgangsbeschränkungen der Umsatz mit Onlinebestellungen. Im Gegenzug verringerten sich aber die Einnahmen mit Kartenzahlungen bei Privat- und Geschäftsreisen.

Inzwischen läuft das Geschäft in allen Sparten wieder auf Hochtouren. Im Geschäftsjahr 2020/21, das im September endet, wird Visa deshalb bei Umsatz und Gewinn neue Rekordmarken erreicht haben. Im dritten Quartal legte der Umsatz um 27 Prozent auf mehr als 6,1 Milliarden US-Dollar zu, während der Konzerngewinn um 36 Prozent auf fast 4,1 Milliarden US-Dollar nach oben schnellte. Zugleich erweitert Visa durch Übernahmen seine Geschäftsfelder in Richtung Fintechs. 1,8 Milliarden US-Dollar bezahlte der Konzern im Juni für die schwedische Banking-Plattform Tink. Im Juli folgte Currencycloud für 960 Millionen US-Dollar. Die britische Firma organisiert grenzüberschreitende Zahlungsabwicklungen für Banken und Finanzdienstleister. Für die nächsten zwei Geschäftsjahre erwarten die Konsensschätzungen der Analysten ein Gewinnwachstum von im Schnitt 22 Prozent. Bei der operativen Marge sollte der Konzern bald die bisherigen Topwerte von 66 Prozent übertreffen.

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