Für die Pharma- und Biotechbranche war 2018 ein Rekordjahr. In den USA, dem weltweit größten Gesundheitsmarkt, wurden im vergangenen Jahr 59 Medikamente zugelassen. Das bisherige Rekordjahr 1996 mit seinen 53 Produkten wurde damit übertreffen. Gaben damals die großen Pharmakonzerne den Ton an, stammen mittlerweile mehr als die Hälfte der neuen Arzneien aus den Laboren von Biotechfirmen.

Innerhalb der Gesundheitsbranche, die sich in fünf einzelne Bereiche unterteilen lässt, glänzt die Biotechnologie mit den höchsten Wachstumsraten. Aus Anlegersicht bieten die Medikamentenentwickler das größte Feld an Investmentmöglichkeiten. Wirft man jedoch einen Blick auf den größten Gesundheitsmarkt, die USA, so zeigt sich, dass die Patientenbehandlung die meisten Kosten verursacht. Wer in den Gesundheitssektor investiert, sollte also neben den Innovationen genauso die effizientere Versorgung im Blick behalten. In jedem Fall gehören Gesundheitsaktien in ein diversifiziertes Anlegerportfolio. Und die Wertentwicklung des Jahres 2018 zeigt einmal mehr, dass der Sektor Gesundheit gerade in unruhigen Börsenzeiten besser abschneidet als der Gesamtmarkt.

Heilbar statt unheilbar



Dank des medizinischen Fortschritts lassen sich bislang als unheilbar geltende Krankheiten inzwischen dauerhaft therapieren und in Einzelfällen sogar vollständig heilen. Möglich machen es neue Ansätze wie die Immun- und die Gentherapie. Mit Kymriah und Yescarta beispielsweise wurden 2017 die ersten zellbasierten Gentherapien zur Behandlung einzelner Blutkrebsarten für Patienten zugelassen, bei denen alle herkömmlichen Therapien nicht mehr anschlugen.

Ende 2016 hatte bereits die Gentherapie Spinraza, entwickelt von Ionis Pharma und Biogen, zuerst in den USA und dann in Europa grünes Licht für die Behandlung von spinaler Muskelatrophie erhalten. Dabei handelt es sich um einen erblich bedingten Gendefekt. Unbehandelt führt dieser durch rückgebildete Nervenzellen ausgelöste Muskelschwund bei Kleinkindern zum Tod. Das lebensrettende Medikament wird mit einer Nadel ins Rückenmark injiziert. Anfangs dreimal im Abstand von zwei Wochen, dann wieder nach einem Monat und schließlich alle vier Monate. Umgerechnet rund 90 000 Euro kostet eine Injektion. Macht rund 630 000 Euro im ersten und 310 000 Euro im zweiten Behandlungsjahr.

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Hilfe bei seltenen Krankheiten



Alle drei Arzneien sind sogenannte Orphan Drugs - klinische Wirkstoffe, die gegen seltene Krankheiten entwickelt werden. Die Zulassungsbehörden in den USA, Europa oder Japan verstehen darunter Erkrankungen, die einen limitierten Patientenkreis betreffen. Sie werden von den Behörden unterschiedlich definiert, grob beschrieben entfallen sie auf eine von 10 000 Personen. Häufig handelt es sich dabei um Erkrankungen, welche durch einen genetischen Fehler verursacht werden. Regulatorische Anreize, zum Beispiel sieben Jahre exklusive Vermarktungsrechte in den USA und zehn Jahre innerhalb der Europäischen Union, fördern die Entwicklung von Arzneien gegen Orphan Diseases. "Dank dieser Erleichterungen agieren die Hersteller von Orphan Drugs meistens in einer Quasimonopolsituation, sobald sie das Produkt auf den Markt gebracht haben", erklärt Mario Linimeier, Geschäftsführer von Medical Strategy.

Weil teilweise nur wenige Tausend Patienten betroffen sind, verringert sich für kleinere Biotechfirmen zugleich der finanzielle und zeitliche Aufwand hinsichtlich der klinischen Studien. Das ermöglicht es immer mehr Unternehmen, einzelne Marktnischen zu besetzen. "Gerade bei den erblich bedingten Erkrankungen mit ihrem überschaubaren Patientenkreis können immer mehr Biotechs die Vermarktung mit kleinen Vertriebsteams selbst in die Hand nehmen", sagt Noushin Irani, Fondsmanagerin bei DWS. Rund 450 der insgesamt etwa 7000 seltenen Erkrankungen können inzwischen behandelt werden. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Krebsmedizin. Die zwei anderen großen Krankheitsfelder sind durch einen einzelnen Gendefekt ausgelöste Krankheiten und Bluterkrankungen. "Dieses Bild wird sich aber mittelfristig ändern, wenn es mehr Diagnostikoptionen in anderen Krankheitsbildern geben wird, vor allem bei den Erkrankungen des zentralen Nervensystems sowie den Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erläutert Harald Kober, Fondsmanager bei Erste Asset Management.

Zugleich werden die hohen und weiter steigenden Preise für Orphan Drugs zu einer wachsenden Belastung für die Gesundheitssysteme. Ihre Preissetzungsmacht stützen die Unternehmen auf das Argument, dass die medizinischen Behandlungskosten für die Patienten ohne die neuen Arzneien noch deutlich höher lägen.

"Gerade bei den seltenen Erkrankungen, wo über Gentherapien eine völlige Heilung möglich ist, wird sich die Frage der Kostenerstattung nicht stellen", ist Cyrill Zimmermann überzeugt. Für andere kostspielige Behandlungen, so der Ko-Geschäftsführer von Bellevue Asset Management, werden dagegen in Zukunft andere Modelle wie eine ratenweise Kostenerstattung, die sich am langfristigen Behandlungserfolg orientiert, in den Vordergrund rücken.

Patientenbehandlung wird digital



Die Medizintechnik und die Diagnostik sind zwei weitere Felder, auf denen zuletzt eine Reihe von neuen Produkten auf den Markt gebracht wurden. So grenzen etwa neue Verfahren in der Gensequenzierung den Patientenkreis immer schneller und genauer ein, bei dem neue Krebsmedikamente aufgrund bestimmter genetischer Mutationen ihre Wirkung am besten entfalten könnten. Zudem lassen sich mit Diagnostika Krankheiten frühzeitig erkennen.

Dank der fortschreitenden Digitalisierung verzeichnet die Medizintechnik bei der verbesserten Prävention gegen akute und chronische Erkrankungen enorme Fortschritte. Eine Schlüsselrolle für die Behandlung kommt der elektronischen Auswertung von Laboranalysen und Gesundheitsdaten zu - etwa wenn bei einer Lungenbiopsie dank optischer Erkennungstechnologien die Gewebeproben per digitaler Zuschaltung durch einen externen Pathologen untersucht werden, sodass der Chirurg in Minutenschnelle über die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs entscheiden kann. "Die Kombination von Robotik, Sensortechnik und Cloud-basierter Datenanalyse bietet für Chirurgen und Fachärzte ganz neue Möglichkeiten. Die Robotik ermöglicht damit beispielsweise in der Orthopädie, dass mehr Patienten ambulant behandelt werden können", meint Medtech-Experte Zimmermann.

Investments breit streuen



Unterteilt man die Gesundheitsbranche nach Themenfeldern, so bieten sich mit den innovativen Medikamentenentwicklern, den digitalen Vorreitern für Medizintechnik sowie der kostensparenden Gesundheitsversorgung drei große Blöcke. Investments in Einzelwerte haben gerade im Biotechsektor spekulativen Charakter. Medizinische Grundkenntnisse sind hier notwendig, damit man das Marktpotenzial richtig einschätzen kann. Auf den folgenden Seiten stellen wir insgesamt 13 Aktien aus den verschiedenen Branchen vor.

Ausgewählte Investmentfonds und ETFs bieten hier eine gute Alternative für den Einstieg in die Gesundheitsbranche. Der von Xtrackers emittierte ETF auf den MSCI World Healthcare Index bildet das globale Spektrum der größten Gesundheitsfirmen ab, während der iShares Healthcare Innovation UCITS ETF auf bestimmte Zukunftstrends ausgerichtet ist.

Die vier von uns favorisierten Fonds zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Performance der im Portfolio enthaltenen Schwergewichte und wachstumsstarken Neulinge aus, oder sie decken darüber hinaus ein einzelnes Wachstumssegment ab, so wie beispielsweise der noch junge, im April 2018 aufgelegte Fonds BB Adamant Digital Health.



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Auf einen Blick: Gesundheit











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Medikamente als Kurstreiber



Biotechnologie: Eine neue Generation von Therapien in unterschiedlichsten Krankheitsfeldern hat den klinischen Durchbruch geschafft. Etliche Firmen bieten spekulativen Anlegern attraktive Einstiegskurse.

Hinter Arzneien mit geheimnisvollen Namen wie Soliris, Zulresso oder Orkambi stehen Wirkstoffe, die bislang kaum behandelbare Krankheiten in Schach halten. Entdeckt und entwickelt wurden sie von kleineren bis mittelgroßen Biotechfirmen, die mit ihrem ersten Produkt gerade vor der Marktreife stehen. Investments in diese Newcomer haben einen sehr großen Kurshebel nach oben - aber auch nach unten, wenn ein Produkt floppt. Die Biotechschwergewichte sehen sich indes zunehmend mit den gleichen Herausforderungen wie die Pharmaindustrie konfrontiert: Die Wachstumskurven flachen ab, neue Produkte und Technologien werden zugekauft.

Überflieger in Marktnischen



Fünf Biotechs bieten auf Sicht der nächsten Jahre das Potenzial für große Kurssteigerungen. Spannend wird es bald bei Sage Therapeutics. Am 19. März entscheidet die US-Behörde FDA über die Zulassung von Zulresso zur Behandlung von postpartaler Depression. Bis zu 20 Prozent aller Mütter sind von dieser psychischen Störung betroffen, die unmittelbar nach der Entbindung auftritt und auf hormonelle Umstellungen zurückzuführen ist. Der Nachteil von Zulresso ist, dass die Substanz über eine mehrstündige Infusion verabreicht werden muss.

Umso wichtiger war es, dass Sage zum Jahresanfang exzellente Wirksamkeitsdaten für ein Nachfolgeprodukt präsentierte. Geht alles glatt, könnte dieses Mittel, das Sage auch gegen andere Depressionsformen testet, 2020 auf den Markt kommen. Damit hat die US-Firma das Potenzial, sich einen Milliardenmarkt zu erschließen.

Noch einen Tick spekulativer ist Intra-Cellular Therapies. Die Gesellschaft hat zwei zulassungsrelevante klinische Studien zur Behandlung von Schizophrenie erfolgreich abgeschlossen. Das Neuartige am Präparat Lumateperone ist, dass es gleichzeitig mehrere Übertragungswege für Botenstoffe der Nervenzellen angehen kann. Am 27. September gibt das zuständige Fachgremium der FDA seine Empfehlung für eine Zulassung ab. Die Aktie der belgischen Firma Argenx ist in den vergangenen 15 Monaten durchgestartet, nachdem zwei Produkte den klinischen Durchbruch geschafft hatten. Im Dezember sicherte sich Argenx eine lukrative Allianz mit Janssen, der Tochter des Pharmakonzerns Johnson & Johnson. Beide Seiten entwickeln einen Antikörper bis zur Zulassung. Neben einer Vorabzahlung von 300 Millionen US-Dollar warten auf Argenx im Erfolgsfall Meilensteinzahlungen von bis zu 1,3 Milliarden US-Dollar, dazu Umsatzbeteiligungen im zweistelligen Prozentbereich.

Alexion Pharma zählt zu den profitablen Biotechs. Mit Soliris, einem Mittel gegen eine seltene genetische Erkrankung in der Blutbildung, hat das Unternehmen eine Marktnische besetzt und erzielt Milliardenumsätze. Im ersten Halbjahr 2019 wird Alexion die entscheidenden klinischen Daten für ein Nachfolgeprodukt von Soliris vorlegen. Zugleich arbeitet die Gesellschaft daran, das Umsatzpotenzial von Soliris durch erweiterte Anwendungen bei anderen seltenen erblichen Erkrankungen zu vergrößern. Als größten Überflieger sehen wir unsere Dauerempfehlung Vertex Pharma.

Das Unternehmen hat seine führende Position bei Therapien gegen Mukoviszidose konsequent ausgebaut. Vertex verfügt über eine große Preissetzungsmacht mit seinen drei Produkten, die seit 2015 zugelassen wurden und 60 Prozent aller betroffenen Patienten ansprechen. Diese Quote wird auf über 80 Prozent steigen, sollte eine Substanz, welche drei Wirkstoffe kombiniert, wie erwartet 2020 zugelassen werden.



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Technologischer Wandel



Medizintechnik: Big Data, künstliche Intelligenz und Robotik sind die Schrittmacher einer effizienteren Patientenbehandlung. Entscheidend für Anleger ist die richtige Mischung aus Marge und Marktposition.

Der Arztbesuch über das iPad, die kontinuierliche Blutzuckerüberwachung über ein mobiles Endgerät oder die robotergestützte Chirurgie - der digitale Wandel hat schon längst die Medizintechnik umgekrempelt. Bessere Patientenbetreuung, bessere Früherkennung von Krankheiten und nicht zuletzt geringere Kosten sind die Ziele. Nach einer Studie der Beratungsfirma McKinsey können allein in den USA jährlich bis zu 300 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten durch effizientere Abläufe eingespart werden.

Die digitale Medizin spielt hier eine Schlüsselrolle. Für den Datenaustausch sorgen Softwareprogramme mithilfe von Cloud-Diensten und Big-Data-Anwendungen. Auch Messgeräte und Monitore, die bei chirurgischen Eingriffen eine wichtige Rolle spielen, sind darin integriert. Hinzu kommen zahlreiche neue medizinische Produkte wie Einweg-Endoskope, vollautomatisierte Insulinpumpen oder intelligent gesteuerte Herzpumpen.

Die Aktien von Medizintechnikherstellern und entsprechenden Dienstleistern sind optisch höher bewertet als Titel aus anderen Segmenten des Gesundheitssektors. Dafür holen sich Anleger aber eine Branche mit defensivem Charakter ins Portfolio, die darüber hinaus vor einem Wachstumsschub steht.

Medtech-Quartett startet durch



Wegbereiter für den Aufstieg von Abiomed war die Aachener Firma CardioSystems, die 2005 von dem US-Unternehmen übernommen wurde. Bei CardioSystems entstand die Herzpumpe Impella, die seit 2016 auf dem Markt ist. Zum Einsatz kommt das mit einem Minimotor ausgestattete Gerät bei akutem Herzversagen, in der Notfallmedizin und bei komplexen chirurgischen Eingriffen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (31. März) sorgte Impella für einen Rekordumsatz von 175,3 Millionen US-Dollar, was einem Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Aktie bietet zurzeit gute Einstiegskurse, weil sich die Expansion von Impella in weitere Anwendungen auszahlen wird.

Intuitive Surgical bleibt unterdessen erste Wahl bei den Operations- und Biopsierobotern. Die OP-Roboter der Marke Vinci verringern Infektionsraten und Komplikationsrisiken und können helfen, den stationären Aufenthalt von Patienten zu verkürzen. Einen neuen Absatzmarkt will sich die Gesellschaft mit einem Roboter für Lungenbiopsien erschließen. Dessen Marktpotenzial wird allein in den USA auf acht Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt. Nach einem Durchhänger im Vorjahr steht die Gesellschaft in den nächsten Jahren vor einem neuen Gewinnsprung. Der Aktienkurs ist zuletzt bereits wieder ins Laufen gekommen.

Süße Gewinne beschert seinen Aktionären der Diabetesspezialist Dexcom. Das Unternehmen ist Pionier bei der automatisierten Messung des Blutzuckerspiegels. Ein kleiner Sensor unter der Haut misst die Werte kontinuierlich und sendet diese drahtlos an ein mobiles Endgerät, das der Patient bei sich trägt. Im Jahr 2018 erhielt Dexcom die Zulassung in den USA und in Europa für ein Gerät, das ohne die kontinuierliche Messung des Blutzuckers auskommt. Für einen weiteren Umsatzschub sorgen wird die Entscheidung in den USA, dass die Kosten für die Geräte allen Diabetikern erstattet werden, die im Rahmen des staatlichen Gesundheitsprogramms Medicaid versichert sind.

Unter den Medizintechnikschwergewichten favorisieren wir Abbott Labs. Hier überzeugen uns Bewertung, Gewinnwachstum und Margenentwicklung. Das Unternehmen ist dank seines breiten Produktsortiments in der Lage, temporäre Durchhänger in einzelnen Geschäftsfeldern ohne größere Umsatz- und Gewinneinbußen abzufedern. Wie Dexcom ist der US-Konzern Abbott in der DiaBetesbehandlung aktiv, zählt aber auch bei Geräten zur Behandlung von Herzerkrankungen zu den führenden Herstellern und steht zudem vor einem neuerlichen Gewinnsprung.



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Wirkstoff gegen hohe Kosten



Gesundheitsvorsorge: Ob Biosimilar-Spezialisten, Diagnostikexperten oder Versicherer: Viele Firmen wollen mit ihren Produkten und Angeboten die Kosten für medizinische Versorgung senken.

Die globale Alterung der Bevölkerung geht mit steigenden Gesundheitsausgaben einher. Das bedeutet auch: Immer mehr Menschen müssen Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung erhalten. Diese muss aber von staatlicher und privater Seite finanzierbar sein. Das stellt die Branche vor die Aufgabe, kostengünstige Medikamente und Dienstleistungen zu entwickeln.

Zu einem neuen Markt haben sich in den letzten Jahren die Biosimilars entwickelt. Darunter versteht man Nachbildungen von biologischen Substanzen, die etwa gegen Autoimmun- und Krebs-erkrankungen zugelassen werden. Anders als bei den Generika müssen die Firmen mittels klinischer Studien den Wirksamkeitsnachweis erbringen. Im Gegenzug fallen die Preisabschläge der Biosimilars zu den Originalpräparaten geringer aus.

Nicht nur in Europa oder in den USA, sondern auch in Schwellenländern wie China haben diese Produkte gute Chancen, als Medikation erster Wahl verschrieben zu werden. Global sind in diesem Feld Pharma-, Biotech- und Generikahersteller, aber auch Mischkonzerne wie Samsung über eigene Firmen wie Samsung Biologics aktiv. Aus Anlegersicht eine gute Wahl ist der Schweizer Pharmakonzern Novartis, der mit seiner Tochter Sandoz Biosimilars entwickelt. Für die Novartis-Aktie spricht, dass sich die Neuaufstellung des Unternehmens in Form wieder steigender Margen bemerkbar macht.

Den Genen auf der Spur



Hohe Margen lassen sich auch in Teilbereichen der Diagnostik wie der Gensequenzierung erzielen. Dabei geht es darum, die genetische Disposition einer Person für bestimmte Krankheiten zu analysieren. Dieses Verfahren spielt eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung von Krebs. Illumina aus den USA ist hier die klare Nummer 1 und verfügt mit einem umfassenden Produktsortiment und günstigen Produktionskosten über die entsprechende Preissetzungsmacht. Mit dem eigenen Labordienstleister GRAIL will Illumina eine eigene Big-Data-Lösung in der Krebsmedizin aufbauen. Bis zu 300 000 nichtsymptomatische Menschen sollen mit einem gensequenzbasierten Bluttest auf Frühformen von Krebs untersucht werden. Der aktuelle Kursrücksetzer bietet sich zum Einstieg an.

Die Telemedizin, etwa per Computer oder Smartphone, ist ein großer Zukunftsmarkt. Teladoc steht hier mit einem Marktanteil von 75 Prozent ganz oben. Das Unternehmen hat mehr als 3000 Kunden in den USA. Krankenversicherer oder Firmen beauftragen es, um Patienten oder Mitarbeiter medizinisch zu untersuchen. Analystenschätzungen gehen davon aus, dass sich der Umsatz von 2017 bis 2020 auf fast 700 Millionen US-Dollar verdreifachen wird. Zudem gilt die Firma, die derzeit noch Verluste schreibt, als Übernahmekandidat.

Der größte US-Krankenversicherer, UnitedHealth Group, ist Vorreiter beim Einsatz von digitalen Technologien. Auf einer Investorenveranstaltung präsentierte das Management kürzlich eine firmenintern entwickelte Krankenakte. Diese soll bis Ende 2019 allen 50 Millionen Versicherten kostenlos zur Verfügung stehen. Darüber hinaus gilt die Gesellschaft als Nutznießer, sollte es bei den Krankenversicherungen in den USA zu einer Konsolidierung kommen.