Als Gründer und Chef seiner Investmentfirma Sandell Asset Management braucht er Ausdauer für Risikoarbitrage, Risikobereitschaft auf den Kreditmärkten und Angriffslust bei Sondersituationen auf den Aktienmärkten.

Hier greift der gebürtige Schwede als Aktivist an. Das heißt, er will ein Unternehmen zu Veränderungen bewegen, um eine Fehlbewertung der Aktie abzubauen. Eines seiner Ziele ist die hierzulande weitgehend unbekannte Firma Bob Evans Farms. Sandell hat in den vergangenen Monaten mehr als acht Prozent der Aktien erworben. "Bob Evans hat sich deutlich schlechter entwickelt als Vergleichsunternehmen", sagt Sandell. "Auf Sicht von drei Jahren beträgt der Unterschied mehr als 40 Prozentpunkte."

Der 55-Jährige sieht einen einfachen Weg, das Nachholpotenzial zu heben. Bob Evans Farms begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Fernfahrer-Restaurant namens "The Sausage Shop" in Rio Grande im US-Bundesstaat Ohio. Dort verkaufte Firmengründer Bob Evans selbst produzierte Würstchen. Das kam an. Die Restaurants expandierten in weitere Bundesstaaten. Heute betreibt Bob Evans Farms rund 530 Lokale. Zudem werden Würstchen und andere Schweinefleischprodukte für den Einzelhandel hergestellt.

In zwei Teile aufspalten



Mit den Restaurant-Aktivitäten setzt das Unternehmen 950 Millionen Dollar um. Die Lebensmittelsparte bringt es auf Erlöse von 390 Millionen Dollar. Beide Bereiche haben kaum Überschneidungen. "An der Börse werden Nahrungsmittelfirmen und Restaurants unterschiedlich bewertet", sagt Sandell. Restaurantketten bringen es auf einen Multiplikator von acht, Nahrungsmittelhersteller auf 14. Im Fall von Bob Evans wird das Unternehmen eher wie eine Restaurantkette bewertet, obwohl der Nahrungsmittelbereich mehr Betriebsergebnis erwirtschaftet.

"Eine Trennung der beiden Bereiche wird deshalb Werte freisetzen", sagt Sandell. Dabei sind viele Variationen möglich. Die lukrativste dürfte sein, die Lebensmittelsparte abzuspalten. Dann könnten Beteiligungsfirmen die Restaurants mit 300 eigenen Liegenschaften von der Börse nehmen. Werden hier marktübliche Preise angesetzt, haben Anleger gemessen an den aktuellen Notierungen ein Potenzial von bis zu 50 Prozent, glaubt Sandell.

Der Plan ist zwar schlüssig. Das Investment ist allerdings auch sehr riskant und eignet sich eher für spekulative Anleger. Zuletzt überzeugte die operative Entwicklung von Bob Evans Farms nämlich nicht. Ohne Aufspaltung fehlt der Katalysator. Die Aktie wird in Deutschland mit kleinen Umsätzen gehandelt. Aufträge müssen streng limitiert werden.