Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs der Jenoptik AG geht am Freitag ausgesprochen schwach in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 31,28 Euro (-1,5%). Damit präsentiert sich das Papier sogar leichter als der Gesamtmarkt, gemessen am TecDAX-Index, der mit einem Minus von 0,2 Prozent aufwartet. Der übergeordneten Kursstärke der Jenoptik-Aktie schadet diese Kursschwäche aber nicht wirklich: am Donnerstag ging es mit den Papieren des Optik-Technologiekonzerns um 2,5 Prozent nach oben; die vorletzte Candle im Tageschart mit ihrem großen, weißen Kerzenkörper zeugt davon.

Im kurzfristigen Bereich hat sich ein Aufwärtstrend ausgebildet, der zum einen durch eine Aufwärtstrendlinie visualisiert wird, zum anderen durch den ansteigenden Verlauf der 21-Tagelinie (grüne Kurve). Diese verläuft bei aktuell 30,17 Euro und verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 30,32 Euro in ihrer Eigenschaft als Schlüsselmarke nach oben. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Aufwärtstrend. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei der Jenoptik-Aktie der Fall -, so ist dies grundsätzlich ein Zeichen von kurzfristigem Kaufinteresse seitens der Anleger.


Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Monatschart weiter. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 26,27 Euro. Eine Jenoptik-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt ihrer vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaig größerer Kursverwerfungen.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Jenoptik AG: Ein interessanter Wert aus der TecDAX-Familie. Der im Vormonat gesehene Ausbruch über den einstigen Widerstand bei 29,55 Euro könnte sich als nachhaltig herausstellen. Mit Kursen um 31,50 Euro kostet eine Jenoptik-Aktie wieder so viel wie letztmalig im Mai 2019. Die Kursstärke sollte sich fortschreiben und rechtfertigt ein nachfolgendes Kursziel im Bereich um 35,25 Euro. Dieser Kursbereich lässt sich aus dem Monatschart herleiten. Nachfolgend käme die Kursmarke um 39,54 Euro auf die Agenda. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich, im Falle einer Long-Strategie, knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle. Kurzfristig orientierte Trader achten zudem auf das Tief vom August: dieses lag bei 28,24 Euro (siehe Tageschart). Ein Durchbruch nach unten wäre, kurzzeitig betrachtet, kritisch zu bewerten.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 39,54
Oberes Ziel 1 35,25
Unteres Ziel 1 28,24
Unteres Ziel 2 26,18


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de