Der US-Investor hatte schon früher bei einigen nicht als aktionärsfreundlich bekannten japanischen Firmen für Unruhe gesorgt.

Bei Suzuki sah Loeb vor allem hohe Reserven in der Beteiligung am börsennotierten indischen Autohersteller Maruti Suzuki India. Außerdem verhandelte das Unternehmen mit Volkswagen über die Auflösung der Überkreuzbeteiligung. Würde das gelingen, glaubte Loeb, könnten kurzfristig erhebliche Reserven freigesetzt werden, die den Aktionären zugute kämen. Ein Jahr später hat die Suzuki-Aktie gut ein Viertel gegenüber den Spitzenkursen vom Sommer 2015 verloren.

Ist das, was damals reizvoll war, heute vielleicht sogar noch attraktiver geworden? Ein guter Zeitpunkt, Loebs Thesen auf den Prüfstand zu stellen. Suzuki baut nicht nur Autos. Rund zehn Prozent der Erlöse erzielen die Japaner mit Motorrädern und Schiffsmotoren. Dass sich Loebs positive Einschätzung nicht in den Kursen widerspiegelt, hat zwei Gründe. Zum einen hat der Yen gegenüber anderen Währungen aufgewertet. Da Suzuki zwei Drittel seiner Erlöse außerhalb Japans erwirtschaftet, bremst ein starker Yen die Geschäfte.

Suzuki-Gate belastet



Zum anderen ist Suzuki in einen Abgasskandal verwickelt. Verbrauch und Emissionswerte der in Japan vertriebenen Modelle wurden mit unzulässigen Methoden ermittelt. Das Management nahm den Hut und Suzuki wird eine Strafe zahlen müssen. Das reichte aus, um den Aktienkurs weiter zu drücken.

Die Strafzahlung ist die Unbekannte in der Rechnung, die ansonsten ein relativ großes Potenzial für die Aktie ergibt. Suzuki wird an der Börse im Moment mit 11,7 Milliarden Euro bewertet. Die Beteiligung von 56 Prozent an Maruti Suzuki hat derzeit einen Wert von neun Milliarden Euro. Zudem erhält Suzuki Lizenzzahlungen in Höhe von 5,5 Prozent der Erlöse Marutis. Das sind im Moment rund 350 Millionen Euro. Weil Maruti mit einem Anteil von 45 Prozent Marktführer in Indien ist und der Markt große Wachstumschancen verspricht, dürfte der Wert der Lizenzzahlungen weit mehr als sechs Milliarden Euro betragen. In dieser Rechnung noch nicht enthalten ist ein Automobilwerk in Indien, das mehr als eine Million Fahrzeuge jährlich produzieren kann und zur Drehscheibe für den Export in andere Schwellenländer werden soll.

Wie die Rechnung zeigt, reicht allein das Vermögen in Indien aus, um den aktuellen Börsenwert von Suzuki Motor mehr als abzudecken. Die Geschäfte der Marke Suzuki in Japan und Übersee, die ebenfalls Gewinne abwerfen, gibt es sogar umsonst dazu.