Am Mittwoch war der Börsengang des Münchner Flugtaxi-Herstellers Lilium. Das Unternehmen ist fortan an der Nasdaq gelistet. Das Unternehmen ging per Spac-Börsengang über die Mantelfirma Quell an die Börse. Ein Spac ist eine Zweckgesellschaft, die ohne wirtschaftliche Tätigkeit an die Börse geht. Die Mantelfirma sammelt Geld ein und schließt sich entweder mit einem privaten Unternehmen zusammen oder kauft es auf. Quell war zuvor bereits an der Börse gelistet.

Die Aktionäre von Quell stimmten für die Übernahme von Lilium. Jedoch tauschten zwei Drittel der Quell-Aktionäre ihre Anteile von Quell nicht in Lilium-Papiere ein. Somit wird das Unternehmen weniger Geld einsammeln als ursprünglich geplant.

Vor sechs Jahren gründeten Ingenieure und Doktoranden der Technischen Universität München das Flugtaxi-Unternehmen. Lilium entwickelt ein Transportmittel, das sowohl für Waren wie auch für Personen geeignet ist. Der sogenannte Lilium-Jet hat eine Kapazität für sieben Personen und kann vertikal abheben. Der Beginn des Flugverkehrs ist für das Jahr 2024 angedacht. Hierfür ist das Unternehmen diverse Partnerschaften mit Luftfahrt und Technologie Firmen eingegangen. Es wird als das wohl wertvollste deutsche Start-Up bezeichnet. Auch die Prognose bezüglich des geplanten Umsatzes ist mit fünf Millionen US-Dollar jährlich sehr sportlich. Mit 2,8 Milliarden Dollar Börsenwert haben die Münchner eine Marktkapitalisierung in Höhe der Hälfte der Lufthansa. Dabei generiert das Unternehmen noch keine Umsätze.

Der Börsengang war sehr verhalten. Bereits in den ersten Handelsminuten fiel der Aktienkurs um 4,2 Prozent.

Wir haben bei Rainer Ohler, Pressesprecher von Lilium, nachgefragt:
BÖRSE-ONLINE.de: Warum wird der Börsengang in den USA stattfinden und nicht in Frankfurt?
Rainer Ohler: Ein Spac-Deal war der schnellste und effizienteste Weg für Zugang zum Kaitalmarkt. Die Börsenmantelidee gab es Anfang des Jahres nur in den USA.

Ist Ihr Prototyp bereits flugtauglich?
Wir haben einen voll flugfähigen Demonstrator. Der Demonstrator ist ein 5-Sitzer, das endgültige Flugzeug wird ein 7-Sitzer.

Wo werden die Flugtaxis landen? Gibt es in den Städten ausreichend Platz für eine Landung?
Dafür werden Vertiports gebaut, also Flughäfen für Fluggeräte, die vertikal landen und abheben. Sie haben mindestens die Größe eines Hubschrauberlandeplatzes.

Das Flugtaxi kann lediglich wenige Personen befördern, dabei streben Sie Preise wie für eine ICE Fahrt an. Kann dies profitabel sein?
Ja, wir werden mit deutlich höherer Auslastung (statt 1.5 mit 4.5 Pax) fliegen. Außerdem sollen jeden Tag sehr viele Strecken bedient werden.