Schon zum zweiten Quartal hat der Spezialchemiekonzern die Delle aus dem Vorjahr ausgebügelt. Der Umsatz legte um mehr als ein Viertel zu, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern hat sich fast verdoppelt. Natürlich wird es mit dieser Dynamik nicht weitergehen. Aber Evonikhat einige Bereiche wie etwa die Produktion von Vorprodukten für mRNA-Impfstoffe, die den Kostendruck aus dem Materialbereich ausgleichen. Zudem ist der Anteil der wirklich zyklischen Aktivitäten vergleichsweise gering.

Die Essener hatten im zweiten Quartal die operative Rendite schon über das Vorkrisenniveau gesteigert, diese Entwicklung dürfte sich fortgesetzt haben. Zumindest hatte Evonik selbst von guten Geschäften gesprochen und die Jahresprognose angehoben mit dem Ziel, das obere Ende der Bandbreite von 2,3 bis 2,4 Milliarden Euro zu erreichen. Damit würde Evonik das beste Ergebnis nach der Neuausrichtung des Konzerns erreichen.

Die Aktie hat es trotz klar erkennbarer operativer und struktureller Verbesserungen weiterhin schwer an der Börse. Die hohe Beteiligung der RAG-Stiftung hängt als Damoklesschwert über dem Kurs. Die Stiftung verkauft immer wieder Aktien und will den Anteil von rund 59 Prozent am Kapital weiter reduzieren - vielleicht sogar auf unter 30 Prozent, glauben einige Analysten. In Erwartung größerer Platzierungen halten sich Investoren zurück. Das bietet langfristig ausgerichteten Anlegern ein günstiges Einstiegsniveau in einen auch gemessen an der Rendite attraktiven Dividendenwert.

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