"Das abgelaufene Geschäftsjahr war für das Segment Zucker wohl eines der schwierigsten in der Unternehmensgeschichte", räumte Vorstandschef Wolfgang Heer am Donnerstag in Mannheim ein. Die Preise für den Rohstoff sind seit längerem wegen weltweiter Überproduktion im freien Fall. Für 2016/17 (per Ende Februar) stellte er jedoch wieder steigende Zuckerpreise in Aussicht. Umsatz und Gewinn des Mannheimer Konzerns sollen deshalb weiter zulegen.

"Im laufenden Geschäftsjahr sehen wir den Turnaround im Segment Zucker", sagte Finanzchef Thomas Kölbl. Der weltweite Zuckerbestand nehme ab, außerdem gebe es erste Anzeichen einer leichten Preiserholung. Das Betriebsergebnis in der Sparte solle deshalb 2016/17 wieder positiv sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrieb Südzucker in seinem wichtigsten Geschäftsbereich rote Zahlen.

Im Gegensatz zu der Erholung im Zuckerbereich erwartet der Vorstand in den kommenden Monaten wieder fallende Preise für Bioethanol. Diese hatten dem Konzern 2015/16 noch geholfen, das Betriebsergebnis um ein Drittel auf 241 Millionen Euro zu steigern, obwohl der Umsatz um sechs Prozent auf 6,4 Milliarden Euro fiel. Die Sparte Cropenergies schrieb wieder schwarze Zahlen. Im Bereich Spezialitäten, in dem Südzucker etwa Tiefkühlpizzas und Stärke herstellt, sei der Gewinn auf einen Rekordwert gestiegen. In beiden Segmenten erwartet Südzucker im laufenden Geschäftsjahr wieder deutliche Einbußen.

Insgesamt soll das Betriebsergebnis des Konzerns 2016/17 auf 250 bis 350 Millionen Euro klettern, der Umsatz zwischen 6,4 und 6,6 Milliarden Euro liegen. Mittelfristig sei ein operatives Ergebnis von einer halben Milliarde Euro erzielbar, sagte Kölbl.

RÜCKSTELLUNGEN WEGEN KARTELLVERFAHREN



Belastungen könnten auf Südzucker durch Schadensersatzklagen im Zuge des Kartellverfahrens zukommen. Einzelne Kunden hätten Ansprüche geltend gemacht, sagte Heer. Alle Gerichtsverfahren dazu liefen noch, Urteile seien bislang nicht ergangen. "Wir haben dafür ausreichend Rückstellungen gebildet", betonte Finanzchef Kölbl ohne eine genaue Zahl zu nennen. Insgesamt habe Südzucker für Prozessrisiken in der Bilanz 123 Millionen Euro zurückgestellt.

Das Kartellamt hatte Bußgelder gegen die drei großen deutschen Zuckerhersteller Pfeifer & Langen, Südzucker und Nordzucker verhängt. Sie sollen unter anderem Preise abgesprochen haben. Auf Südzucker entfiel mit rund 196 Millionen Euro der Löwenanteil der Strafgelder.

Reuters