Techniker leben oft in ihrer eigenen Welt. Da zählen neue Entwicklungen erst einmal mehr als Kosten und Marktchancen. In Teilbereichen trifft das auf die US-Gesellschaft iRobot zu. Schon bei ihrem früheren Arbeitgeber, dem Massachusetts Institute of Technology (kurz MIT) entwickelten die drei Firmengründer Rodney Brooks, Colin Angle und Helen Greiner Roboter. 1990 entstand daraus dann ein eigenes Unternehmen, das seit 2003 an der Börse notiert.

Die Mittel aus dem Börsengang nutzte iRobot, um neue Produkte zu entwickeln. Das begann mit Robotern für militärische Zwecke. Heute sind aber zivile Roboter der Hauptumsatzbringer. Die kleinen Helfer werden vor allem im Haushaltsbereich eingesetzt. So reinigen etwa Geräte namens Roomba, Scooba oder Looj Fußböden, Swimmingpools oder Dachrinnen.

Dass sich iRobot mit den vielen Produkten und Märkten verzettelt und sich unter Wert schlägt, ist die These von Willem Mesdag und seinen Kollegen von Red Mountain Capital Partners. "Wir glauben, dass die schwache Entwicklung des Aktienkurses darauf zurückzuführen ist, dass es das Unternehmen versäumte, sich auf das größte und profitabelste Geschäft mit Heimrobotern zu konzentrieren", sagt Mesdag.

Schlankheitskur und Geld zurück



Die Beteiligungsfirma meldete vergangenes Jahr eine Beteiligung von 6,1 Prozent an iRobot. Weil Mesdag Defizite bei der Kapitalallokation und zu hohe Kosten ausmachte, hat er sich selbst und Larry Peiros, einen Experten für Konsumgüter, für die nächste Verwaltungsratswahl nominiert. Offensichtlich hat das schon ausgereicht, um Änderungen zu bewirken. Das Management hat den Verkauf des Militärgeschäfts angekündigt, der in den kommenden Monaten erfolgen soll. Zudem wurde das Aktienrückkaufprogramm auf 100 Millionen Dollar ausgeweitet. Kein schlechter Start. Doch Mesdag will mehr. Beim Verkauf des Militärgeschäfts bemängelt er, dass Kostenpositionen nicht auf die Sparte übergehen. Und frühere Aktienrückkaufprogramme habe das Unternehmen nur in geringerem Umfang durchgeführt.

Sicherlich ist iRobot unter der kritischen Aufsicht von Mesdag ein chancenreiches Investment. Das Unternehmen wird an der Börse mit 811 Millionen Euro bewertet, hat aber rund 200 Millionen Euro auf der Bank. Der operative Gewinn beträgt 50 Millionen Euro. Der Ertrag, der allein auf Haushaltsroboter entfällt, beläuft sich auf 70 Millionen Euro. Bereinigt man den Börsenwert um die Bargeldposition, beträgt er nicht einmal das 8,5-Fache des Gewinns aus dem Geschäft mit Haushaltsrobotern.

Kein Wunder, dass Mesdag Kurse von umgerechnet 50 Euro für erreichbar hält, wenn die Kosten der Techniker unter Kontrolle sind. Die Aktie wird in Deutschland kaum gehandelt. Anleger müssen Aufträge streng limitieren. Wer die Möglichkeit hat, kauft an der US-Börse.