Über diesen Spitzenplatz freuen sich die Bürger nicht: Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gibt der belgische Arbeitnehmer 42 Prozent seines Gehalts in Form von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen an den Staat ab. Unter den Industrieländern ist dies der höchste Wert. Vor Kurzem erhöhte die Regierung auch noch die Steuern auf Tabak, Alkohol, Benzin und Kapitalerträge.

Trotzdem ist der Staat tief in den Miesen. Die Gesamtverschuldung beläuft sich auf über 430 Milliarden Euro, das sind 107 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Damit belegt Belgien in der Tabelle der am höchsten verschuldeten Staaten der Eurozone Platz 5. Die Konsolidierung der Staatsfinanzen sei seit dem Jahr 2010 viel langsamer erfolgt als in anderen Eurostaaten, bemängelt der Internationale Währungsfonds in seinem jüngsten Länderreport.

Zurückzuführen ist der Defizitanstieg unter anderem auf die Koppelung der Staatsgehälter und Sozialleistungen an die Inflationsrate. Belgiens Ministerpräsident Charles Michel will dies zwar ändern, dennoch dürfte sich die Gesamtverschuldung zunächst ausweiten. Belgien hat nach den März-Anschlägen in Brüssel das Sicherheitsbudget deutlich erhöht.

Probleme, sich am Kapitalmarkt zu refinanzieren, hat das von Moody’s mit der Investmentgradenote "Aa3" beurteilte Land dennoch nicht. Auch der erst im Jahr 2066 fällige werdende Staatsbond ließ sich jüngst problemlos platzieren - obwohl die lange Laufzeit einige Risiken birgt. Selbst in der Eurozone dürften in den kommenden 50 Jahren die Zinsen steigen. Die Anleihekurse würden darunter leiden. Auch könnte sich das Rating Belgiens verschlechtern. Andererseits winken den Anlegern verlässliche Erträge. Zur Depotabsicherung kann der Bond - zumindest mittelfristig - beitragen.