Für Boeing ist Donald Trump Fluch und Segen zugleich. Er habe den Preis für die beiden noch unter seinem Vorgänger in Auftrag gegebenen zwei neuen Air-Force-One-Maschinen um eine Milliarde Dollar gesenkt, ließ er die US-Steuerzahler jüngst via Twitter wissen. Die mit umfassender Sicherheitstechnik ausgestatteten Flugzeuge sollen ab 2019 dem US-Präsidenten zur Verfügung stehen. Mehr noch aber würden Trumps angekündigte Handelsbarrieren dem Unternehmen schaden. Ein Boeing-Flugzeug besteht aus sechs Millionen Komponenten, die zum Teil aus dem Ausland bezogen werden. Werden darauf Zölle erhoben, verteuern sich für Boeing die Beschaffungskosten erheblich.

Schon jetzt ist die Nachfrage nach Passagiermaschinen rückläufig. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, entließ Boeing 2016 im Bereich zivile Luftfahrt rund 6000 Mitarbeiter. Auch in diesem Jahr sieht sich Boeing-Chef Dennis Muilenburg gezwungen, weiter Personal abzubauen.

Dagegen profitiert die etwa 46 Prozent zum Gesamtgewinn Boeings beitragende Militärsparte - Kampfflugzeuge, Hubschrauber, Raketenabwehrsysteme - von Trumps Plänen. Der US-Präsident will den Rüstungsetat gleich um 54 Milliarden Dollar erhöhen. Allein in der vergangenen Woche sollen erste Orders für Militärausrüstung in Höhe von sieben Milliarden Dollar an Boeing ergangen sein.

Um sowohl die für das Militärgeschäft als auch für den zivilen Bereich notwendigen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu finanzieren, hat Boeing vor Kurzem mehrere Anleihen in Höhe von 900 Millionen Dollar aufgelegt. Die bisherige Bonitätseinstufung von "A2" will Moody’s nicht ändern. Nicht zuletzt erzielt der Konzern einen freien Cashflow von 5,5 Milliarden Dollar.