Ein dickes Minus wies Rumäniens Staatshaushalt im Jahr 2009 auf. Die Gesamtverschuldung war seinerzeit auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angestiegen. Nur mit einem Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 13 Milliarden Dollar konnte eine drohende Staatspleite verhindert werden. Im Gegenzug verlangte der IWF jedoch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und erhebliche Sparmaßnahmen. Das Anpassungsprogramm wirkte: Ende 2015 betrug das Haushaltsdefizit nur noch 1,5 Prozent, die Schuldenrate war auf 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesunken.

Nach Einschätzung von Moody’s ist Rumänien mittlerweile gut gegen globale Finanzkrisen geschützt. Die Ratingagentur erhöhte im Dezember den Ausblick der mit "Baa3" eingestuften Anleihen von "stabil" auf "positiv". Dass Moody’s in den kommenden Monaten auch die Bonitätsnote verbessern wird, ist aber unwahrscheinlich. Da Rumänien keine weiteren IWF-Finanzspritzen benötigt, ist die seit November 2015 und bis zu den Parlamentswahlen im Spätherbst dieses Jahres amtierende Expertenregierung von Ministerpräsident Dacian Ciolos in ihren Budgetentscheidungen unabhängig. Die neue Freiheit wird genutzt. So kürzte die Regierung im Januar die Umsatzsteuer um vier Prozentpunkte auf 20 Prozent und erhöhte den Mindestlohn um 19 Prozent. Auch will sie die Gehälter im öffentlichen Dienst erhöhen.

Kräftiger Aufschwung



Anleiheinvestoren müssen dennoch nicht nervös werden. Ein erneuter kräftiger Anstieg der Verschuldung ist nicht zu befürchten. Die Maßnahmen treiben die Binnennachfrage, in diesem Jahr wird die Wirtschaft wohl um mehr als vier Prozent zulegen. Im Zuge des Aufschwungs sollten die Steuereinnahmen steigen. Zudem dürften ausgewanderte Rumänen wieder höher motiviert sein, in ihr Heimatland zurückzukehren. Auch davon kann der Staatshaushalt profitieren.