Den Kursverlauf des Rubel und die Entwicklungen im Ukraine-Russland- Konflikt beobachtet Stada-Chef Hartmut Retzlaff sehr genau. Russland und die Ukraine sind für den Hersteller von Nachahmermedikamenten bedeutende Auslandsmärkte. In den beiden Ländern orderten Großhändler wegen des Wachstumseinbruchs im vergangenen Jahr deutlich weniger Stada-Produkte als üblich. Die Rubelschwäche zwang die Hessen zudem zu hohen Wertberichtigungen auf Geschäfts- und Firmenwerte in Russland. Der Konzerngewinn schrumpfte infolgedessen um 47 Prozent auf 64,6 Millionen Euro. Auch im laufenden Jahr erwartet Retzlaff einen "rückläufigen Gewinnbeitrag" aus Russland.

Kostensparende Kooperation

Eine dramatische Verschlechterung der Finanzkennzahlen des mit 1,3 Milliarden Euro netto verschuldeten Konzerns müssen Anleger dennoch nicht befürchten. Das Ostgeschäft fällt möglicherweise nicht so schlecht aus wie zunächst befürchtet. Der Rubel ist mittlerweile wieder auf Erholungskurs und hat gegenüber dem Euro seit Jahresanfang rund 30 Prozent zugelegt. Dies sollte auch das Vertrauen der russischen Großhändler heben. Vor allem aber dürfte der Verkauf von Pharmaprodukten auch weiterhin weder durch russische noch europäische Sanktionen eingeschränkt werden.

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Um dennoch eventuelle Gewinnrückgänge zu kompensieren, will sich Stada auf das Kerngeschäft konzentrieren und Kosten sparen. Der Konzern hat unter anderem die Logistikaktivitäten an DHL übertragen. Synergien verspricht sich das Stada-Management vor allem aber durch eine Allianz mit der Hetero-Gruppe. Im Vergleich zu den derzeitigen Einlizenzierungen könne man von dem indischen Unternehmen Krebsmedikamente zu deutlich günstigeren Konditionen erwerben, sagt Retzlaff. Durch die Kooperation komme Stada seinem Ziel näher, die ganze Bandbreite an Onkologika auf dem europäischen Markt anzubieten. Davon sollten auch die Anleihekurse profitieren. Der Anfang April ausgegebene Bond bietet sich zum Einstieg an.

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