Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät, den täglichen Konsum von Zucker zu reduzieren. Die Appelle fruchten jedoch nicht. In vielen Ländern liegt der Pro-Kopf-Verbrauch deutlich über den von der WHO empfohlenen sechs Teelöffeln pro Tag. Deutsche Verbraucher beispielsweise nehmen im Schnitt täglich die Menge von 24 Teelöffeln zu sich. Für Südzucker sind das gute Nachrichten: Mit 29 Zuckerfabriken und zwei Raffinerien ist das Unternehmen die Nummer 1 in Europa, im vergangenen Jahr erzeugten die Mannheimer 41 Millionen Tonnen Zucker

Mehr Nachfrage als Angebot



Was Südzucker-Chef Wolfgang Heer außerdem freut: Die Nachfrage fällt aktuell höher aus als das Angebot. Seit August 2015 kletterte der Preis pro Pfund daher von zehn auf über 23 Cent. Der Nachfrageüberschuss wird laut Rabobank zumindest im kommenden Jahr weiter bestehen.

Dank des höheren Zuckerpreises stieg das operative Ergebnis im ersten Halbjahr (Ende August) um 28 Prozent auf 99 Millionen Euro. Grund genug für Heer, den Ausblick anzuheben. Bis Ende des Geschäftsjahres könnte das operative Ergebnis auf bis zu 390 Millionen Euro steigen, zuvor hatte man mit einer Spanne von 250 bis 350 Millionen Euro gerechnet.

Fortschritte verzeichnet Südzucker auch beim Abbau der Verbindlichkeiten. Die Verschuldung sank im ersten Halbjahr um 8,8 Prozent auf 492 Millionen Euro. Sorgen, dass Südzucker die Kuponzahlungen für den Hybridbond aussetzt, müssen sich Investoren daher nicht machen.

Unsicherheiten gibt es dennoch: Im September kommenden Jahres wird die europäische Zuckermarktordnung aufgehoben. Unter anderem können dann die am wenigsten entwickelten Länder ihre Erzeugnisse EU-weit zollfrei einführen. Es bleibt auch schwer abschätzbar, wie sich der Markt für Bioethanol entwickelt. Der Geschäftsbereich Crop Energies trägt zehn Prozent zum Südzucker-Umsatz bei. Zudem drohen dem Konzern millionenschwere Zahlungen wegen Preisabsprachen. Derzeit sind mehrere Verfahren anhängig. Südzucker hat hierfür jedoch bereits Rückstellungen gebildet.