Ende Juli feiert Peru "Fiestas Patrias"  - den Nationalfeiertag. Für den Staatspräsidenten ist das traditionell die Gelegenheit, vor dem Kongress zur Lage der Nation Stellung zu beziehen. Diesmal fiel die Bestandsaufnahme von Pedro Pablo Kuczynski weniger gut aus als in den Jahren zuvor. Das Wetterphänomen El Niño brachte zu Beginn des Jahres sintflutartige Regenfälle. Tausende von Häusern, Brücken und Straßen wurden zerstört. Das hemmt das Wachstum. Um lediglich 2,8 Prozent wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr zulegen, in den vergangenen zehn Jahren wurden vor allem aufgrund des Rohstoffbooms im Schnitt 5,2 Prozent erzielt.

Außerdem wird Peru von einem Korruptionsskandal erschüttert. Der brasilianische Konzern Odebrecht soll unter anderem zwei frühere Staatspräsidenten geschmiert haben, um den Zuschlag für Infrastrukturprojekte zu bekommen. Für die von Odebrecht begonnenen Arbeiten lässt sich nun aber nicht so schnell ein Ersatz finden. Kuczynski, der vor seinem Amtsantritt unter anderem als Investmentbanker arbeitete, verbreitet dennoch Optimismus. Die Regierung sei bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die Flutschäden zu beseitigen und gleichzeitig die Wirtschaft breiter aufzustellen. "Es wird nicht 15, sondern nur fünf Jahre dauern, bis Peru ein moderner Staat ist", verspricht Kuczynski. Die Kosten für den Wiederaufbau werden auf rund neun Milliarden Dollar geschätzt.

Anleger, die in die bis 2027 laufende Peru-Anleihe investieren, müssen dennoch nicht um die Zahlungsfähigkeit des Landes bangen. Die Gesamtverschuldung beträgt nur 23,8 Prozent des BIP - das ist einer der niedrigsten Werte in Lateinamerika. Und der Preis für Kupfer, eines der wichtigsten Exportgüter Perus, hat sich in den vergangenen Monaten ebenfalls deutlich erholt.