Währungen

Die Schwäche des Euro in Relation zum US-Dollar schlägt hohe Wellen. Für die stark vom Export abhängigen Firmen Europas kommt er einem kleinen Konjunkturprogramm gleich. Derweil ist die Dollarstärke für US-Konzerne ein Ärgernis, da sie Waren aus den Staaten in Europa verteuert. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, warnt vor einem neuen Währungskrieg: "Ein Abwertungswettlauf schädigt alle." Natürlich denkt der Ökonom dabei nicht an die Trader. Einige von ihnen dürften sich die Hände gerieben haben. Vorausgesetzt, sie haben den Trendwechsel rechtzeitig erkannt und auf fallende Kurse beim Währungspaar Euro/US-Dollar gesetzt.

Kleiner Einsatz, große Wirkung

Einfach und effektiv lässt sich eine solche Strategie mit einem Contract for Difference (CFD) umsetzen. Er spiegelt die Differenz zwischen dem Ein- und Ausstiegskurs wider. Um sich in einem bestimmten Währungspaar positionieren zu können, muss der Anleger bei seinem Broker lediglich eine Sicherheitsleistung, die sogenannte Margin, hinterlegen. "Da es sich dabei nur um einen Bruchteil der tatsächlich bewegten Kapitalsumme handelt, sind CFDs mit einem stattlichen Hebel ausgestattet", erklärt Gregor Kuhn vom Broker IG Deutschland. Dieser Chance steht freilich ein entsprechend hohes Risiko gegenüber.

Im Fokus der Trader steht das Paar Euro/US-Dollar. Schwache US-Konjunkturdaten sprechen dafür, dass sich die US-Notenbank mit ihrer ersten Zinserhöhung doch mehr Zeit lässt.

In den vergangenen Monaten lastete vor allem die geldpolitische Diskrepanz auf dem Euro: In den Staaten schlug die Fed allmählich eine restriktivere Gangart ein. Derweil kennt die EZB keine Tabus, wenn es darum geht, die Inflation zu reanimieren und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Aktuell beginnt sie damit, über den Aufkauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen bis zu eine Billion Euro in den Markt zu pumpen. Ein fallender Euro wird von der EZB dabei gern in Kauf genommen, da er die Ausfuhren Europas beflügelt.

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Nichts für Börsenanfänger

Wer dennoch ein kurzfristiges Momentum eines steigenden Euro gegenüber dem Dollar nutzen möchte, kann einen CFD auf das Währungspaar kaufen. Grundsätzlich lautet ein Differenzkontrakt auf 100 000 Einheiten der erstgenannten Währung des Basiswerts. Der Fachmann spricht hier vom Lot (siehe Glossar). Mit einem CFD auf Euro/US-Dollar bewegt der Anleger also 100 000 Euro. Angenommen, die Margin beläuft sich auf 0,25 Prozent: Dann läge der Kapitaleinsatz bei lediglich 250 Euro, was wiederum einen Hebel von 400 nach sich zieht. Natürlich lässt sich über CFDs auch darauf setzen, dass der Euro in den übergeordneten Abwärtstrend zurückkehrt. Dazu müssten Euro/Dollar- Kontrakte verkauft werden.

Während hierfür in der Regel keine Gebühren anfallen, stellt die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs eine zentrale Kostenkomponente dar. Die Messung des Spreads erfolgt in Pip. Dabei handelt es sich um die kleinstmögliche Preisveränderung eines Devisenkurses. Da der Broker dem Anleger bei einem CFD de facto Kapital zur Verfügung stellt, können zudem Finanzierungsgebühren auflaufen, sobald eine Position über Nacht im Portfolio liegt.

Neben den Kosten gilt es insbesondere die Risiken zu beachten. Zurück zum Beispiel: Ein Rebound von Euro/US-Dollar könnte sich als Fehlsignal entpuppen und der Euro wieder sinken. Dann würde die gekaufte CFD-Position rasch tiefrote Zahlen zeigen - sogar der Totalverlust ist möglich. Noch mehr Gefahr ist im Verzug, sobald die auf dem Konto liegende Liquidität nicht mehr ausreicht, um den Verlust zu decken. "In diesem Fall kann der Broker die Position schließen", erklärt Kuhn. Nach einem solchen "Margin-Call" muss der Trader eventuell sogar frisches Kapital nachschießen. Der IG-Experte rät daher dringend zum Einsatz von Stoppkursen. Gleichzeitig sollte der Anleger den Kursverlauf stets im Blick behalten.

So mancher aktive Trader dürfte derzeit ein Auge auf das Britische Pfund (GBP) werfen. Auch diese Devise bekam die Dollaraufwertungswelle voll ab. Beim Devisengespann GBP/USD äußert sich das im steilen Abwärtstrend des Pfunds. Die Talfahrt stockte aber zwischenzeitlich in der Nähe der technischen Unterstützung bei 1,59 Dollar. Da das Chartbild eine überverkaufte Lage anzeigte, war kurzfristig eine Gegenbewegung möglich - ein sich erholendes Pfund. Das ließ sich über den Kauf eines auf GBP/ USD lautenden CFD nutzen.

Eine heiße Wette. Nicht nur, dass der Trend eindeutig für den Greenback spricht. Zudem ließen die jüngsten Inflationsdaten von der Insel Zweifel an den Spekulationen aufkommen, wonach die Bank of England als erste große Notenbank die Zinsen erhöhen könnte.

Neben dem Pfund versuchen die CFD-Trader ihr Glück auch gern beim japanischen Yen (JPY). Dabei setzen sie mit dem Währungsduo USD/JPY auf einen steigenden Dollar. Auch zum Yen wertete dieser zuletzt auf. Eine Entwicklung ganz nach dem Gusto der Regierung in Tokio: Sie versucht seit Längerem, mit einem Mix aus billigem Geld und Konjunkturprogrammen die Insel aus der Lethargie zu reißen - manche Experten sprechen bereits von einem Währungskrieg.

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Das Angebot
Harter Wettbewerb

Der Währungsmarkt zählt zum Standardangebot der CFD-Anbieter in Deutschland. Unter den großen Häusern ragt Marktführer CMC Markets heraus. Nach eigenen Angaben bietet dieser Broker Kontrakte auf mehr als 320 Devisen (FX)-Paare an. Immerhin 120 Duos stehen auf den Plattformen von WH Selfinvest zur Verfügung. Bei IG können die Kunden auf mehr als 90 Basiswerte zurückgreifen. Dagegen ist die Auswahl bei Flatex und Comdirect mit 36 respektive 23 Paaren viel kleiner. Differenzkontrakte auf EUR/USD handeln die fünf größten Häuser ab einer Geld-Brief-Spanne von 0,7 Pip. Im Durchschnitt bewegt sich der Spread für das wichtigste Währungsgespann im Bereich von 1,5 Pip.

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