Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Indizes ist der DAX ein Aktienbarometer mit einem hohen Anteil zyklischer Aktien. Rund 55 Prozent der Papiere können dieser Gruppe zugeordnet werden, verglichen mit lediglich 33 bis 38 Prozent beim Euro Stoxx 50 oder CAC 40. Der hohe Anteil ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass der heimische Blue Chip-Index im ersten Quartal deutlich besser lief als andere Börsen. Besonders die Währungsentwicklung spielt bei zyklischen Unternehmen eine wichtige Rolle. Je stärker der Euro abwertet, desto besser die Wettbewerbssituation auf den Weltmärkten. Diesen Zusammenhang hat natürlich auch die EZB erkannt und versucht über die expansive Geldpolitik, den Kurs der Gemeinschaftswährung zu drücken, um die Euro-Konjunktur anzuschieben.

Auf der anderen Seite des Atlantiks verfolgt die amerikanische Notenbank hingegen einen gegenteiligen Kurs. Statt weiterer geldpolitischer Lockerungen rückt bei der Fed die erste Zinserhöhung seit Sommer 2006 näher. Ob dies auch wirklich so kommen wird, bleibt mit Blick auf die enttäuschenden Konjunkturdaten abzuwarten. Entscheidend für Anleger ist vor allem das Reaktionsmuster des Währungspaares vor und nach einem Zinsschritt in der Vergangenheit. Hier liefern die Daten durchaus eine Überraschung. Vor einer ersten Zinserhöhung kam es sehr häufig zu einer Dollar-Aufwertung - die vergangenen Monate sind ein gutes Beispiel. Anleger, die allerdings auch danach fest mit einer Dollar-Stärke rechnen, sollten sich die Kursbewegungen nach den letzten bedeutenden US-Leitzinswenden 1984, 1988, 1994, 1999 und 2004 anschauen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Dollar-Aufwertungsdynamik oft kräftig nachgelassen hat, nicht selten kam es sogar zu einer Abwertung. Sollte die Zinswende in den USA sogar ausbleiben und die EZB nicht nachlegen, könnte der Euro relativ deutlich aufwerten. Genau dieses Szenario dürfte derzeit noch längst nicht in den Aktienkursen eingepreist sei. Vielmehr ist nach wie vor aus Sicht der meisten Experten die Parität beim Währungspaar Euro/Dollar nur eine Frage der Zeit.



Auf Seite 2: Blaupause zu 2008 und 2010





Blaupause zu 2008 und 2010

Für den Euro sprechen auch einige charttechnische Fakten. Seit 1985 besteht ein Aufwärtstrend, der aufgrund der geringen Anzahl an Auflagepunkten zwar nicht dem charttechnischen Lehrbuch entspricht, aber dennoch beachtet werden sollte und aktuell bei rund 1,04/1,07 Dollar verläuft. Hier liegt zugleich der Schnittpunkt mit der Unterseite eines Abwärtskanals, der seit 2007 intakt ist und zuletzt während des Crashs in 2010 bestätigt wurde. Zudem entspricht die Korrekturwelle ausgehend von 1,40 Dollar im Sommer vergangenen Jahres einem Verlust von 20 bis 23 Prozent (blaue Rechtecke). Ähnlich kräftig wertete der Euro auch 2008 und 2010 ab, ehe eine ebenso scharfe Erholung einsetzte. Abgerundet wird das Bild mit der Markttechnik. Zuletzt notierte das Devisenpaar um rund 15 Prozent unter seiner 200-Tage-Linie auf einem kräftig überverkauften Niveau (Indikator unter dem Kursverlauf). Hier finden sich ebenfalls enge Parallelen zu 2008 und 2010.

Die Chancen für eine Auferstehung des Euro sind somit aus fundamentaler und charttechnischer Sicht durchaus besser als derzeit am Markt vielfach erwartet wird. Wichtige Voraussetzung für einen spekulativen Einstieg auf der Long-Seite ist, dass der Kurs nicht unter das Jahrestief von 1,04 Dollar fällt. Andernfalls droht tatsächlich sehr zügig die Parität. Auf der Oberseite stehen die Euro-Bullen allerdings ebenfalls vor hohen Hürden. Die 50-Tage-Linie bei 1,09 Dollar erweist sich seit Monaten als zuverlässige Wendemarke, darüber liegen horizontale Widerstände um 1,10/1,11 Dollar und 1,14/1,15 Dollar.

Auf Seite 3: Die Chance zum Verdoppler





Die Chance zum Verdoppler

Auf Basis dieser Vorgaben erscheint für spekulative Anleger ein Inline-Optionsschein eine interessante Option zu sein. Passend zu den charttechnischen Marken bietet sich die WKN SG8AN4 an. Die untere Schwelle liegt bei 0,99 Dollar und somit knapp südlich der Parität. Wie beschrieben dürfte es aber bereits bei 1,04 Dollar zu einer Bodenbildung kommen. Auf der Oberseite gilt es die Marke von 1,18 Dollar zu beachten. Die vorgelagerten Widerstände sollten die Euro-Bullen allerdings schon früher ausbremsen. Bleiben die Grenzen bis zur Fälligkeit Mitte August 2015 unberührt, steigt der Schein um 35 Prozent oder 138 Prozent p.a. Andernfalls verfällt das Papier wertlos.

Basiswert: EUR/USD

Kurs Basiswert: 1,08 USD

Produkt: Inline-Optionsschein

WKN: SG8AN4

Emittent: Societe Generale

Bewertungstag: 21.08.2015

Oberes Limit: 1,18 USD

Unteres Limit: 0,99 USD

Maximalrendite: 34,6%

Maximalrendite p.a.: 138,6%

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.
www.index-radar.de