Eigentlich spielt Griechenland nur eine kleine Rolle am Finanzmarkt. Zuletzt sah das jedoch wieder einmal anders aus. Nach dem Hellas-Schock fragten sich viele Anleger: Welches Euro-Problemland wackelt als Nächstes? Die nächsten Kandidaten in der Reihe sind dabei schon von größerem Kaliber als Griechenland: Portugal, Spanien und vor allem Italien haben viel mehr Anleihen bei Gläubigern aus aller Welt platziert.

Stockt die Erholung in diesen Ländern, könnten Spekulanten gegen sie wetten und die Rendite ihrer Anleihen mächtig nach oben drücken. Schlimmstenfalls so wie vor drei Jahren. Damals schoss die Rendite von Portugal-Anleihen auf mehr als 15 Prozent, Spanien musste acht Prozent für frisches Geld bieten. Käme es wieder zu solch einer Situation, würden die Kurse dieser Anleihen dramatisch abstürzen.

Doch diesmal sieht es besser aus als vor drei Jahren. Die Situation in den meisten Peripherie-Staaten hat sich stabilisiert. Außerdem gibt es heute in der Eurozone einen neuen Anleihenkäufer mit unendlich tiefen Taschen. 60 Milliarden Euro will die Europäische Zentralbank (EZB) bis mindestens September 2016 Monat für Monat für den Aufkauf von Anleihen aus den Euroländern aufwenden. Etwa ein Viertel dieser Summe floss bislang aufgrund bestehender Quotenregelungen in deutsche Anleihen.

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EZB kauft Peripherie-Anleihen



Gut möglich ist aber, dass die EZB künftig verstärkt Anleihen der Peripherie-Staaten kauft. Vor allem dort will schließlich die EZB mit ihren Anleihenkäufen das Zinsniveau niedrig halten. Offiziell um so die Banken in diesen Ländern zu mehr Kreditvergabe anzuregen, wodurch dann letztendlich die Konjunktur angekurbelt werden soll. Ein weiterer, öffentlich nicht ausgesprochener Grund, sind aber wohl auch die Staatsfinanzen dieser Länder. Je niedriger der Zins, desto leichter fällt es den hoch verschuldeten Ländern ihre Schuldenlast zu tragen und vielleicht sogar zu reduzieren.

So oder so. Die Anleihen der Eurozone-Peripherie profitieren auf jeden Fall ganz besonders von den EZB-Milliarden, denn dadurch gibt es einen sehr potenten Käufer mehr. Der nach wie vor existierende Renditeaufschlag der Peripherie-Anleihen gegenüber unseren Bundesanleihen dürfte deshalb weiter zurückgehen. Höhere Nachfrage führt auch am Anleihenmarkt stets zu steigenden Kursen. Gleichzeitig sinkt dadurch immer auch die Rendite der Anleihen.

Deutlich wurde das in den letzten drei Jahren. Seit Anfang 2012 ging der Risikoaufschlag der Peripherie-Anleihen stetig zurück. Vor gut drei Jahren rentierten etwa spanische Anleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit noch oberhalb von sechs Prozent. 10jährige Bundesanleihen brachten damals weniger als zwei Prozent Rendite. Heute bringen zehnjährige Spanier rund zwei Prozent Rendite, während die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen aktuell bei rund 0,8 Prozent liegt.

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Der richtige ETF



Ähnlich stark schrumpften die Aufschläge andere Euro-Peripherie-Staaten, mit Ausnahme von Griechenland. Am Kursverlauf des Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade UCITS ETF (ISIN: FR0010892190) lassen sich die Auswirkungen des Renditerückgangs sehr schön studieren. Der ETF enthält Staatsanleihen aus Belgien, Spanien, Italien und Irland.

Von Anfang 2012 bis zum März dieses Jahres stieg der Kurs des ETFs um rund 50 Prozent - ein sagenhafter Gewinn für einen Anleihenfonds. Der Aktienmarkt der Eurozone schaffte im gleichen Zeitraum nur wenig mehr, allerdings bei viel größeren Kursschwankungen.

Ganz so dramatisch wie in den vergangenen drei Jahren dürften die Gewinne der Peripherie-Anleihen künftig wohl nicht mehr zulegen. Dennoch können risikobereite Anleger mit dem Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade ETF weiterhin auf schrumpfende Renditeaufschläge setzen. Zudem können sie bei den Peripherie-Anleihen auch immer noch höhere Zinsen kassieren als bei deutsche Anleihen.

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Kursrückgang bietet Chancen



Jetzt könnte ein günstiger Einstiegszeitpunkt gekommen sein. Seit dem Hoch im März hat der Kurs des Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade ETF um rund sechs Prozent nachgegeben. Auslöser war natürlich die Griechenland-Krise. Sobald diese von den Märkten abgehakt ist, dürften auch die Kurse der Peripherie-Anleihen wieder zulegen. Schließlich spricht nicht nur das Kaufprogramm der EZB für eine Einengung des Rendite-Aufschlags, sondern auch die langsam besser werdende wirtschaftliche Lage der Problemländer.

Beispielsweise in Spanien: In diesem Jahr soll das spanische Brutto-Sozialprodukt nach Analystenschätzungen um 3,2 Prozent steigen - mehr als in Deutschland. Das Wachstum macht sich auch im Geldbeutel von Basken und Madrilenen bemerkbar. Deren Einkommen steigen und als Folge erreicht das Verbrauchervertrauen den höchsten Stand seit 2000. Auch die Wirtschaft fasst Vertrauen. Das zeigt etwa der weiter aufwärts kletternde Einkaufsmanagerindex. Auch das Haushaltsdefizit und die Arbeitslosigkeit schwächen sich ab.

Ab Oktober könnte allerdings die Politik für Irritationen bei den Anleihenkursen sorgen. Spätestens am 20. Dezember stehen Parlamentswahlen an. Regierungschef Mariano Rajoy muss dann um die Mehrheit und Zustimmung für seinen Sparkurs kämpfen. Und einer macht mächtig Wirbel dagegen: Pablo Iglesias - Generalsekretär der linken Partei Podemos, der spanischen Version der griechischen Regierungspartei. Allerdings können die spanischen Linken bislang auf geringere Unterstützung der Bevölkerung setzen als die griechischen.

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Wirtschaftliche Lage verbessert sich



Auch der italienische Staat gibt immer weniger Geld aus. Ende 2014 verabschiedete Italiens Parlament ein Stabilitätsgesetz. Die Ministerien sollen ihre Ausgaben jährlich um drei Prozent senken. Zudem sollen Staatsfirmen privatisiert und öffentliche Immobilien verkauft werden. Das Sparen würgt dabei die Konjunktur aber nicht ab. Im Gesetz sind auch Investitionen und Steuerentlastungen für Geringverdiener enthalten.

Die Reformen scheinen zu greifen. Der Konsum springt an. Die Einkaufsmanagerindizes steigen. Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaft so stark wie seit vier Jahren nicht mehr. Zudem profitieren die Italiener beim Export und im Tourismus auch vom schwachen Euro.

In den Kursen der Peripherie-Anleihen sollten sich alle diese Faktoren niederschlagen - und damit auch im Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade ETF. In dem stecken Staatsanleihen aus Belgien, Italien, Spanien und Irland. Doch im Prinzip ist der ETF nicht auf Anleihen aus diesen Ländern festgelegt.

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Nicht alle Problem-Länder haben Zutritt



Für die Aufnahme ins ETF-Portfolio dient vielmehr ein anderes Kriterium: Alle Anleihen im Amundi-ETF müssen über ein zweistelliges Rating unterhalb der Top-Note "AAA" verfügen. Bundesanleihen und alle anderen bestens bewerteten Papiere aus der Eurozone deshalb haben beim Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade ETF keinen Zutritt.

Griechische und portugiesische Anleihen sind allerdings auch nicht vertreten. Diese tragen nämlich inzwischen nicht mehr das Prädikat Investment Grade. Ihr Rating ist also so niedrig, dass die meisten institutionellen Anleger nicht mehr in diese Anleihen investieren dürfen. Auch in den Amundi ETF dürfen nur Anleihen mit Investment Grade.

Interessant ist übrigens, dass die Anleihen im ETF nicht nach dem ausstehenden Volumen gewichtet sind. Stattdessen belegen Belgien, Italien und Spanien jeweils 30 Prozent. Irische Anleihen besetzen die restlichen zehn Prozent. Durch diese Gewichtung verteilt sich das Risiko gleichmäßiger als bei einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung, wie sie etwa bei einem ähnlichen ETF der Deutschen Bank verwendet wird. In diesem ETF kommen deshalb italienische Anleihen auf mehr als 50 Prozent Gewicht. Besser erscheint die ausgewogenere Mischung des Amundi ETFs.

Amundi Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade UCITS ETF

ISIN: FR0010892190

Gesamtkostenquote: 0,14 Prozent