Deutlich unter 50 Dollar - so billig war Öl zuletzt im April 2009. Innerhalb von sechs Monaten hat sich der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Marke WTI mehr als halbiert. Wann die Notierungen für das schwarze Gold einen Boden finden beziehungsweise wie stark sie wieder anziehen, lässt sich kaum prognostizieren. Einer global schwachen Nachfrage steht insbesondere in den USA und Kanada derzeit ein Überangebot durch Fracking von täglich fast zwei Millionen Barrel gegenüber. Daran wird sich nach Ansicht von Goldman Sachs zumindest bis Mitte des Jahres auch nicht viel ändern. Auch weil die Schieferölproduzenten jenseits des Atlantiks den klassischen Ölländern - vor allem Saudi-Arabien - nicht passen. Im Gegensatz zu früher ist das Land nicht gewillt, die Produktion zu drosseln und so das Angebot zu verringern. Bei einem weiter sinkenden Preis, so das Kalkül der Scheichs, lohnt sich für Frackingunternehmen in den USA die Förderung nicht mehr. Auch dürfte es den zum Teil hoch verschuldeten Unternehmen bei immer tieferen Preisen schwer fallen, weiter Kredite für ihre Projekte zu erhalten.

Im Zuge der Talfahrt des Ölpreises rutschten auch die Kurse der Ölaktien nach unten, insbesondere Titel von Explorationsunternehmen wie Transocean. Auch Aktien von Ölservicefirmen wie Schlumberger oder Halliburton verloren kräftig. Mutige Investoren sehen mittlerweile jedoch die Zeit zum Einstieg gekommen. Im Dezember investierten sie laut Bloomberg über drei Milliarden Dollar in diverse Energie-Exchange-Traded-Funds. Im Schnitt fließen diesen Produkten lediglich rund 900 Millionen Dollar im Jahr zu.

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Zum Kauf motivieren neben den günstigen Bewertungen auch erste Meldungen von Produktionskürzungen bei US-Ölplattformen. Seit Oktober soll die Förderung um acht Prozent zurückgegangen sein. Investoren setzen zudem darauf, dass Saudi-Arabien nicht unbegrenzt mit sinkenden Ölpreisen leben kann und letztlich die Förderung doch kürzt. Das würde den Ölpreis stabilisieren und die Kurse treiben. Für Anleger, die breit diversifiziert und kostengünstig auf eine solche Erholung des Sektors setzen, bietet sich der Amundi MSCI World Energy an. Der ETF bildet die Wertentwicklung des MSCIWorld-Energy-Index ab. Dieser enthält 113 Unternehmen aus 15 Ländern. Unter den Top Ten finden sich ChevronTexaco, BP und Royal Dutch. Mit fast 15 Prozent ist ExxonMobil am höchsten gewichtet. Die Dickschiffe der Branche dürften einerseits weniger stark als kleinere Firmen auf einen steigenden Ölpreis reagieren. Andererseits sorgen bei ihnen Aktienrückkäufe und hohe Dividendenrenditen für Attraktivität.

Eine deutlich stärkere Korrelation zum Ölpreis weist dagegen das ebenfalls im Amundi MSCI World Energy vertretene Explorationsunternehmen Denbury Resources auf. Die Aktie gab 2014 über 50 Prozent ab. Erholt sich der Ölpreis, sollte auch der Titel klar profitieren. Wer antizyklisch handeln möchte, sollte nun in Energieaktien investieren. Denn so niedrig wird er Preis nicht lange bleiben. Steigt er, steigen auch die Kurse der Ölaktien.

Jörg Billina/jk

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