War der Börsencrash vom Januar nur ein Spuk? Keine zwei Monate brauchte der S&P 500 Index um seine Verluste wieder auszugleichen. Heute hat das US-Börsenbarometer schon wieder fast sein Rekord-Hoch vom letzten Sommer erreicht. Auch den Sprung über die 200-Tage-Linie schaffte der Index mit Leichtigkeit.

Alberts Edwards, renommierter Anlagestratege der Societe Generale mit Sitz in London, bleibt skeptisch. Für ihn ist die jüngste Erholung nur ein letztes Aufbäumen, bevor es mit der siebenjährigen Hausse am Aktienmarkt endgültig zu Ende geht. Mit dieser Botschaft touren Edwards und sein Analysten-Kollege Andrew Lapthorne derzeit durch Europa. Sie sprechen nicht vor leeren Bänken. Rund 50 Investmentprofis lauschten diese Woche in München, 150 kurz zuvor in Frankfurt, mehr als 300 kamen Ende Januar in London zusammen.

Immer mehr Profianleger schätzen offensichtlich Edwards, obwohl der in der Investmentbranche als Perma-Bär bekannt ist. Seit Jahren warnt der Brite vor den Gefahren, die sich vor allem aufgrund der expansiven Politik der Notenbanken an den Finanzmärkten zusammenbrauen. Dabei lag Edwards mit einigen seiner Prognosen durchaus richtig - etwa mit seiner Ansage, dass die Zinsen in ungeahnte Tiefen fallen werden.

Jetzt haben Edwards und Lapthorne wieder ein Bündel eindrücklicher Argumente zur Hand. Wer diese überzeugend findet, schaltet bei seiner Anlagestrategie in den Rückwärtsgang - und legt sich einen Short-ETF ins Depot. Mit Short-ETFs verdienen Anleger, wenn an der Börse die Kurse fallen. Allerdings müssen Käufer von Short-ETFs einige wichtige Details beachten.

Dramatische Entwicklung



Vor allem die Entwicklung der US-Unternehmensgewinne deutet nach Ansicht Edwards auf einen Kurseinbruch und eine Rezession hin. Bereits Anfang 2015 warnte Edwards, dass sich die Gewinnsituation der US-Unternehmen zunehmend verschlechtere. Zwar verdienen die meisten Unternehmen noch immer relativ gut, doch die seit mehr als einem Jahr schrumpft ihre Gewinnspanne.

Nach Einschätzung Edwards nimmt die Situation inzwischen bedrohliche Züge an. So hätten die zuletzt veröffentlichten Daten zu den Gewinnen der gesamten US-Wirtschaft einen dramatischen Einbruch gezeigt. Zuletzt lagen die Gewinne um rund zehn Prozent unter ihrem Vorjahresniveau, berichtet Edwards. "Wenn die Gewinne so stark fallen, kommt es normalerweise zu einer Rezession", warnt Edwards. Der Gewinnrückgang zeige, dass der Konjunkturzyklus von innen heraus verwelke. Dazu komme dann noch die enorm hohe Verschuldung der US-Unternehmen. Der US-Wirtschaft drohe deshalb auch eine Flutwelle von Kreditausfällen.

Auch der Rückgang der Unternehmens-Investitionen deute in Richtung Rezession. Das sei ein logischer Zusammenhang: Die Unternehmen reagieren auf den Gewinnrückgang, indem sie auf die Ausgabenbremse treten und ihre Investitionen kürzen. Wenn aber dieser wichtige Wachstumspfeiler umfalle, rutsche die Wirtschaft zwangsläufig irgendwann in die Rezession. "In der Vergangenheit sind alle Rezession im Endeffekt durch einen Einbruch bei den Investitionen ausgelöst worden, der wiederum von rückläufigen Unternehmensgewinnen ausgelöst wurde", berichtet Edwards.

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Warum Short-ETFs so lukrativ sind



Fallen die Kurse an der Börse, verlieren Anleger Geld. Richtig? Bei Short-ETFs gilt das nicht. Im Gegenteil: Mit Short-ETFs verdienen Anleger, wenn es an der Börse abwärts geht. Der Grund: Die Wertentwicklung eines Short-ETFs ist stets das Spiegelbild der täglichen Entwicklung seines Basisindex. Verliert der Index ein Prozent, gewinnt der ETF an diesem Tag ein Prozent. Gewinnt der Index ein Prozent, verliert der Short-ETF ein Prozent.

Einige Short-ETFs werden auch mit einem zweifachen Hebel angeboten. Ihre inverse Tagesveränderung entspricht also an jedem Tag dem Doppelten der Indexveränderung. Solche ETFs können Anleger anstelle von Optionsscheinen, Futures, Hebelzertfikationen oder anderen Derivaten einsetzen um ihr Portfolio abzusichern oder schlicht auf einen Crash zu wetten.

Für den US-Aktienmarkt steht der db x-trackers S&P 500 2x Inverse Daily ETF (ISIN: LU0411078636) zur Verfügung. Dieser ETF bildet die inverse Wertentwicklung des S&P 500 Index ab, schwankt allerdings doppelt so stark wie der Index. Wie bei allen Short-ETFs müssen Anleger jedoch auch beim db x-trackers S&P 500 2x Inverse Daily ETF die Pfadabhängigkeit beachten.

"Bereits ab einer Haltedauer von zwei Tagen gilt nicht mehr, dass der Short ETF genau die negative Performance des Long Index aufweist", warnt Martin Pöhlsen vom Münchner ETF-Handelshaus Crossflow. Bei relativ kurzen Investments ist die Abweichung nicht allzu groß. Doch je länger der Investitionszeitraum und je volatiler der Markt, desto stärker weicht die Wertentwicklung des Short-ETF vom Index ab.

"Darüber hinaus kommt es zu einer Art Zinseszinseffekt, der den Pfadabhängigkeitseffekt verstärkt, falls ein Aktienmarkt mehrere Tage oder gar Wochen in die gleiche Richtung läuft", ergänzt Pöhlsen. Wie stark die Abweichung ausfällt, läßt sich leider nicht prognostizieren, aber immerhin liefert die vergangene Kursentwicklung Anhaltspunkte.

So kletterte der S&P 500 Index in den letzten fünf Jahren etwa um 60 Prozent. Der zweimal gehebelte db x-trackers S&P 500 2x Inverse Daily ETF verlor in diesem Zeitraum allerdings nicht das Doppelte, sondern nur rund 80 Prozent. Umgekehrt schoss der Short-ETF von Anfang Januar bis Mitte Februar 2016 um gut 20 Prozent nach oben, während der S&P 500 in dieser Zeit rund zehn Prozent einbüßte.

Richtig eingesetzt, läßt sich mit db x-trackers S&P 500 2x Inverse Daily ETF also gutes Geld verdienen. Als ständige, passive Depotabsicherung taugt der ETF allerdings eher nicht. Für den Einsatz sprechen aber auf jeden Fall die relativ niedrigen Kosten des ETFs, die geringen Handelskosten und die gute Liquidität.

db x-trackers S&P 500 2x Inverse Daily ETF

ISIN: LU0411078636

Laufende Kosten: 0,7 Prozent p.a.