Erfahrene Anleger wissen: Wer auf längere Sicht an der Börse Erfolg haben will, darf sich von den regelmäßig wiederkehrenden Börsenstürmen nicht aus der Fassung bringen lassen. Besser ist es, der Realität ins Auge zu schauen und sich wetterfest zu positionieren - mit einem gut diversifizierten Portfolio. "Diversifikation ist das einzige, was es an der Börse umsonst gibt", wusste schon Nobelpreisträger Harry Markowitz.

Mit ETFs gelingt die Risikostreuung besonders einfach und zudem sehr preiswert. Nur vier clever konstruierte ETFs benötigen langfristig orientierte Anleger für ein ausgewogenes Portfolio, das nicht ständige Anpassung benötigt. Mit den hier vorgestellten ETFs decken sie dabei alle wichtigen Aktien- und Zinsmärkte ab - und halten gleichzeitig die Risiken in Grenzen. Wer Spaß daran hat, kann diesen Portfolio-Kern dann je nach Marktlage vorübergehend um weitere ETFs ergänzen - etwa um sich plötzlich auftuende Chancen in einem Nischenmarkt zu nutzen.

Das Gewinner-Portfolio enthält Aktien aus den drei wichtigsten Märkten: Europa, USA und Japan. Zur Risikobegrenzung kommen dann noch ausgewählte internationale Staatsanleihen dazu. Umgesetzt werden diese Investments mit vier relativ neuen ETFs, die nicht stur einem bekannten Index abbilden, etwa den Euro Stoxx, sondern die bei der Zusammenstellung des Fondsportfolios intelligenter vorgehen. Das Schöne daran: Trotz der smarten Mischung bleiben die Kosten minimal. Das Portfolio kostet pro Jahr nur 0,23 Prozent der Anlagesumme.

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Euro-Aktien mit weiterem Aufwärtspotenzial



Bereits 2015 entwickelten sich europäische Aktien zu einem Favoriten vieler Profis. Das zeigen Fondsmittelzuflüsse und Fondsmanager-Umfragen. Mit rund zehn Prozent Plus im Jahresverlauf ging die Wette auf. Auch in diesem Jahr gehören für die meisten Börsenstrategen Aktien aus Europa ins Portfolio. Störfeuer von außen könnten allerdings auch 2016 das schöne Bild beschädigen. Anleger sollten deshalb einen defensiven Kurs fahren - indem sie vor allem in Aktien mit hohen und regelmäßigen Dividendenzahlungen investieren. Die Ausschüttungen der Unternehmen stellen schließlich eine Art Risikopuffer gegen Kursrückgänge dar. Mit dem WisdomTree Europe Equity Income ETF (ISIN DE000A14ND38) steht ihnen dazu ein interessanter ETF zur Verfügung.

Dem US-Anbieter WisdomTree geht es bei diesem ETF nicht nur um geringere Volatilität sondern auch um höhere Erträge. Nach Berechnungen von WisdomTree für den europäischen Aktienmarkt entwickelten sich nämlich in den vergangenen 40 Jahren Aktien mit hoher Dividende doppelt so gut wie der Gesamtmarkt.

Schlauer Portfolio-Mix



Der WisdomTree Europe Equity Income ETF verwendet deshalb eine Methodik, die von anderen Dividenden-ETFs abweicht. Dabei orientiert sich auch der ETF bei der Aktienselektion in erster Linie an der Höhe der Dividendenrendite. "Uns interessiert in erster Linie die Bardividende der letzten zwölf Monate. Sonderausschüttungen und Ähnliches berücksichtigen wir nicht", sagt Viktor Nossek, Research-Chef bei WisdomTree Europe.

Im Gegensatz zu einigen anderen Dividenden-ETFs spielt bei WisdomTree die Höhe der Ausschüttungsquote keine Rolle. Andere Dividenden-ETFs lassen häufig nur Aktien ins Portfolio, bei denen die Unternehmen weniger als 60 Prozent des Gewinns ausschütten. Beim WisdomTree Europe Equity Income ETF kommen einfach die 30 Prozent Aktien eines Marktes mit den höchsten Renditen ins Portfolio. Derzeit sind das 284 Aktien. Gewichtet werden die Aktien dann nach der von dem Unternehmen insgesamt ausgeschütteten Dividendensumme, unabhängig von der Unternehmensgröße.

Als Konsequenz sind in den Income-ETFs hochkapitalisierte Unternehmen deutlich in der Überzahl. "Diese Gewichtung hilft nicht nur bei der Verstärkung des Dividendeneffekts, sondern verringert auch das Risiko eines zu großen Engagements bei riskanteren Small-Cap- und Mid- Cap-Unternehmen", begründet Nossek. Weil WisdomTree auch die Gewichtung einzelner Branchen und Länder begrenzt ergibt sich ein relativ ausgewogenes Portfolio. Jedes Jahr im Juni passt WisdomTree die Gewichtung neu an.

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US-Aktien mit gedämpften Risiko



Auch wenn US-Aktien inzwischen ambitioniert bewertet sind: Mittelfristig sieht es weiter gut aus für den US-Aktienmarkt. Vor allem das billige Öl dürfte die Wirtschaft weiter anschieben. Günstige Benzinpreise zusammen mit einem robusten Arbeitsmarkt und niedriger Inflation sollten den Konsum der US-Verbraucher auch in diesem Jahr befeuern. Deshalb gehören auch weiterhin US-Titel in ein gut strukturiertes Portfolio.

Gut geeignet für ein defensiven Engagement im US-Markt ist der iShares S&P 500 Minimum Volatility UCITS ETF (DE000A1KB2E7). Dieser gleicht dem "normalen" S&P-500-Index, verspricht Anlegern jedoch geringere Kursschwankungen und bei einer ähnlichen Rendite. Im vergangenen Jahr entwickelte sich der iShares S&P 500 Minimum Volatility ETF sogar besser als der "normale" S&P-500-Index.

Der dem iShares S&P 500 Minimum Volatility ETF basiert dabei grundsätzlich auf dem "normalen" S&P-500-Index. In den Low-Volatility-Index kommen aber nur jene Aktien des Standard-S&P-500-Index, die in den vergangenen zwölf Monaten mit den geringsten Kursschwankungen glänzten. Genauer: Der iShares S&P 500 Minimum Volatility ETF enthält nur die 20 Prozent Aktien mit der geringsten Volatilität.

Zusätzlich werden die Unternehmen im iShares S&P 500 Minimum Volatility ETF nicht nach ihrem Börsenwert, sondern nach ihren historischen Kursschwankungen (Volatilität) gewichtet. Schwankt eine Aktie nur wenig, ist ihr Anteil im Index besonders groß. Viermal im Jahr werden die Aktien im Index gemäß ihrer Volatilität neu gewichtet. Um Klumpenrisiken zu verhindern, gibt es dabei eine Obergrenze pro Aktie. Eine Begrenzung des Gewichts einer einzelnen Branche gibt es jedoch nicht. Deshalb nehmen defensive Sektoren eine dominante Stellung im ETF ein.

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Hoffnungsträger in Fernost



Jahrzehnte gaben die japanische Wirtschaft und die Börse in Tokio ein Trauerspiel. Damit ist es inzwischen weitgehend vorbei. Auch wenn die japanische Börse zuletzt schwächelte: Japanische Unternehmen häufen so hohe Gewinne an wie noch nie. Die Gewinnmarge börsennotierter Unternehmen wird in diesem Jahr einen neuen Rekord erreichen. Auch bei der Summe der Unternehmensgewinne (vor Steuern) dürfte ein neuer Höchstwert erreicht werden. Die Japan AG profitiert kräftig vom schwachen Yen und dem billigen Öl und von der Wachstumsstrategie der japanischen Konzerne.

Mit dem Nikkei-400 gibt es seit letztem Jahr einen Index, der auf Unternehmen mit guter Corporate Governance abstellt. Grob gesagt fokussiert der Index auf Unternehmen mit attraktiven Fundamentaldaten und robuste Regeln in der Unternehmensführung. Seit seiner Auflegung im Januar 2014 ist der Index übrigens auch die neue Benchmark für den riesigen, japanischen Staatspensionsfonds.

Der Nikkei-400-Index enthält sowohl Large Caps als auch Small Caps sowie Wachstums- und Innovationswerte. Für den Index werden dabei die Titel nicht ausschließlich anhand ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt, sondern das Indexkomittee berücksichtigt auch Fundamentaldaten wie die Eigenkapitalrendite, das Betriebsergebnis und eben die Corporate Governance. Als Folge enthält der Nikkei-400 viele Unternehmen, die verstärkt Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen durchführen.

Der beste Japan-ETF



Der Amundi ETF JPX-Nikkei 400 Daily Hedged (ISIN: FR0012688299) bildet den neuen Index ab. Die Kosten bleiben dabei mit 0,18 Prozent pro Jahr sehr niedrig. Der ETF enthält auch eine automatische Absicherung des Währungsrisikos. Verzerrungen durch einen steigenden oder fallenden Euro-Yen-Kurs haben praktisch keinen Einfluss mehr. Für Investments in japanische Aktien ist diese Währungssicherung sinnvoll.

Fast immer entwickelten sich nämlich japanische Aktien in der Vergangenheit besonders gut wenn der Yen abwertete. Schließlich gehört Japan zu den größten Exportnationen der Welt. Wird der Yen im Ausland billiger, verbessert sich sofort die Wettbewerbsposition japanischer Unternehmen auf dem Weltmarkt. Für Aktienkäufer aus Europa sieht die Rechnung leider anders aus. Wer als Europäer ohne Währungsabsicherung in Japan-Aktien investierte, mußte in der Vergangenheit oft aufgrund der Währungsverluste einen Teil seiner Kursgewinne wieder abgeben.

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Staatsanleihen als Risikopuffer



Bei langer Anlagedauer brachten Aktien in den vergangen Jahrzehnten stets die höchste Rendite. Dennoch sollten umsichtige Anleger einen Teil ihres Portfolios mit Staatsanleihen guter Qualität bestücken - sozusagen als Versicherung gegen einen Börsencrash. Der seit knapp einem Jahr angebotene ETFS Lombard Odier IM Global Government Bond Fundamental ETF (ISIN: IE00BSVYHQ11) ist dafür der richtige Fonds.

Der ETF investiert in internationale Staatsanleihen und berücksichtigt dabei stets die neuesten fundamentale Daten. So fließen Wirtschafsdaten wie der aktuelle Verschuldungsgrad, die Höhe der Steuereinnahmen oder die soziale und politische Stabilität ein. Einmal pro Monat wird diese Bewertung durchgeführt. Anschließend wird gegebenenfalls das ETF-Portfolio anhand der neuen Ergebnisse verändert.

Die beschriebene Methode führt zu einem Portfolio, das sich in der Regel deutlich von dem eines breiten Anleihen-Index unterscheidet. So kommen etwa japanische Anleihen im ETFS Lombard Odier IM Global Government Fundamental ETF nur noch auf ein Gewicht von weniger als fünf Prozent. Im Barclays Global Government Index belegen Papiere aus Japan dagegen rund ein Viertel des Portfolios. Anleihen der Schwellenländer werden im ETFS Lombard Odier ETF rund 30 Prozent Anteil zugestanden. Im Barclays-Weltindex haben sie nur etwa fünf Prozent.

Sinnvolle Gewichtungsmethode



Die unterschiedliche Gewichtung der Branchen und Länder mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, doch die Methode macht durchaus Sinn. Im Endeffekt investiert nämlich der ETF damit antizyklisch und nicht pro-zyklisch wie andere Anleihen-Indizes. Bei diesen werden schließlich im Prinzip jene Anleihen besonders hoch gewichtet, die bei den Anlegern am beliebtesten sind oder vielmehr waren.

Durch die jeden Monat durchgeführte Überprüfung der Fundamentaldaten werden (mitunter gefährliche) Ungleichgewichte schnell korrigiert und Kurschancen genutzt. Während traditionelle Anleihen-ETFs den Märkten tendenziell hinterher laufen, agierten die Lombard-Odier-ETFs eher vorausschauend. Träumt davon nicht jeder Anleger?

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Die vier besten ETFs im Überblick



1. WisdomTree Europe Equity Income ETF

ISIN: DE000A14ND38

Gesamtkostenquote: 0,29 Prozent



2. iShares S&P 500 Minimum Volatility UCITS ETF

ISIN: DE000A1KB2E7

Kosten pro Jahr: 0,20 %



3. Amundi ETF JPX-Nikkei 400 Daily Hedged

ISIN: FR0012688299

Gesamtkostenquote: 0,18 Prozent



4. ETFS Lombard Odier IM Global Government Bond Fundamental ETF

ISIN: IE00BSVYHQ11

Gesamtkostenquote: 0,25 Prozent